Immobilienmarkt ist weiter stabil

Gutachterausschuss: Investitionsbereitschaft ist ungebrochen | Ländlicher Raum profitiert

Der Grundstücksmarktbericht belegt, dass die Corona-Krise keinen nennenswerten Einfluss auf den Immobilienmarkt hat, die Preise steigen weiter.

Region. Ein 160 Quadratmeter großes Haus aus dem Jahr 1970 mit rund 800 Quadratmetern Grundstücksfläche kostete in Einbeck im vergangenen Jahr rund 235.000 Euro. In Northeim zahlt man für dieses fiktive Heim 240.000 Euro, in Göttingen 530.000 Euro. Diese Zahlen ergeben sich aus dem Bericht des Gutachterausschusses für Grundstückswerte Northeim. Der Preis von freistehenden Ein- und Zweifamilienhäusern, Reihenhäusern und Doppelhaushälften steigt weiter an.

Trotz der Unsicherheiten und Bedenken über die Auswirkungen der Pandemie zeige die ­Corona-Krise bislang keine nennenswerten Einflüsse auf den Immobilienmarkt. Die Investi­tionsbereitschaft sei weiterhin ungebrochen. Insgesamt gesehen zeige sich der Immobilienmarkt stabil, so der Gutachterausschuss.
Aussagen über die aktuellen Entwicklungen auf dem Immobilienmarkt in Südniedersachsen gibt der veröffentlichte Grundstücksmarktbericht 2021. Er umfasst alle im Berichtszeitraum vom 1. November 2019 bis 31. Oktober 2020 eingegangenen Kaufverträge aus den Landkreisen Göttingen, Goslar, Holzminden und Northeim sowie des Stadtgebietes Göttingen.

Obwohl es durch den ersten Lockdown in 2020 zeitweise Kontaktbeschränkungen gab, wurden im Zuständigkeitsbereich des Gutachterausschusses für Grundstückswerte Northeim im Berichtszeitraum rund zwei Prozent mehr Vertragsvorgänge an Immobilien verzeichnet als im Vorjahr. Es wurden über alle Teilmärkte und Landkreise hinweg insgesamt 9.940 Verträge registriert und ausgewertet.

Die Anzahl der verkauften Bauplätze für den individuellen Wohnungsbau ist im Vergleich zum Vorjahr um insgesamt 26 Prozent gestiegen. Vor allem die ländlichen Räume haben durch die Corona-Krise profitiert. So wurden vor allem in den Landkreisen Northeim, Holzminden wie auch im Altkreis Osterode am Harz deutlich mehr unbebaute Bauflächen ver­äußert. Auch der Altkreis Göttingen erfährt ein Plus von knapp 16 Prozent, wohingegen die Vertragsentwicklung in der Stadt Göttingen selbst mit einem Minus von rund 70 Prozent rückläufig ist.

Der starke Anstieg des mittleren Baulandpreisniveaus über die letzten zehn Jahre beträgt insgesamt über 50 Prozent. Im Jahr 2020 konnte rückblickend im Vergleich zu 2019 nur ein leichter Anstieg von rund zwei Prozent festgestellt werden. Es besteht weiterhin hohe Nachfrage bei nur geringem Angebot im näheren Einzugsgebiet von Göttingen und in bevorzugten Lagen der Mittelzentren. Die Preisentwicklung für individuelles Wohnungsbauland im Altkreis Osterode am Harz hat sich weiter erholt und annähernd das Preisniveau von 2010 erreicht. In den Landkreisen Goslar, Holzminden und Northeim ist ein deutlicherer Anstieg zu verzeichnen.

Bei den bebauten Grundstücken sind im Berichtsjahr insgesamt 7.307 entgeltliche Eigentumsübertragungen registriert worden. Davon entfallen etwa zwei Drittel der Verträge und 18 Prozent des Geldumsatzes auf Wohnungs- und Teileigentum. Die Anzahl der veräußerten freistehenden Ein- und Zweifamilienhäuser ist mit einer Gesamtzahl von 2.362 nur geringfügig höher als im Vorjahr. Dabei ist jedoch der Geldumsatz um durchschnittlich sieben Prozent gestiegen. Auch in der Kategorie der Reihenhäuser und Doppelhaushälften sind gegenüber dem Vorjahr ähnliche Tendenzen zu beobachten.

Die Entwicklung der Vertragsvorgänge im Landkreis Northeim weist in allen Bereichen, angefangen von den freistehenden Ein- und Zweifamilienhäusern, über die Reihenhäuser und Doppelhaushälften, Mehrfamilienhäuser bis hin zu den Wohn- und Geschäftshäusern und Büroimmobilien ein Plus in der Anzahl der Erwerbsvorgänge auf.

Die Anzahl der Erwerbsvorgänge im Bereich der Stadt Göttingen ist in allen Bereichen, angefangen von den freistehenden Ein- und Zweifamilienhäusern, über die Reihenhäuser und Doppelhaushälften, Mehrfamilienhäuser bis hin zu den Wohn- und Geschäftshäusern und Büroimmobilien rückläufig. Der Geldumsatz im Jahr 2020 fällt in der Gesamtheit fast 30 Prozent geringer aus als im Vorjahr. Auch hier profitiert das Göttinger Umland. Es ist eine Steigerung des Geldumsatzes von insgesamt sieben Prozent zu verzeichnen.

Zeugnis für einen gesunden Immobilienmarkt ist auch die überwiegend rückläufige Anzahl an Zwangsversteigerungen, lediglich im Landkreis Northeim bleibt die Anzahl in etwa auf Vorjahresniveau.

Bodenrichtwerte und lokale Grundstücks- marktberichte aller neun Gutachterausschüsse des Landes Niedersachsen sind über das neue Portal für Immobilienmarktdaten des Landes Niedersachsen abrufbar unter https://immobilienmarkt.niedersachsen.de. Der Bodenrichtwert für baureifes Land in Einbeck wird dort mit elf Euro pro Quadratmeter ausgewiesen. Weitere Informationen findet man auch unter: https://www.gag.niedersachsen.de/.sts/oh