Impfstoffmenge bleibt Nadelöhr
Landrätin Klinkert-Kittel berichtet zu Impffortschritt im Landkreis
Landkreis. Das Thema Corona und insbesondere die Impfungen standen im Mittelpunkt des Berichts zu wichtigen Angelegenheiten, den Landrätin Astrid Klinkert-Kittel bei der jüngsten Sitzung des Northeimer Kreistags gegeben hat.
Seit der Kreistagssitzung vom 12. März habe es bei den Impfquoten einen deutlichen Fortschritt gegeben. Impfzentrum und Hausärzte hätten bei den Erstimpfungen gemeinsam eine Quote von mehr als 46 Prozent und bei den Zweitimpfungen von über 16 Prozent erreicht. Damit liege der Landkreis Northeim leicht über dem Landesdurchschnitt. Allerdings, und das betonte die Landrätin ausdrücklich, hätte sie gern noch über deutlich höhere Prozentsätze berichtet. Doch zwischen den Ankündigungen auf Bundesebene und den tatsächlichen vor Ort ankommenden Impfstoffen gebe es immer wieder große Diskrepanzen. Das führe dazu, dass die Impfkapazitäten nicht vollständig ausgenutzt werden könnten.
Deshalb werde man auch die angestrebte Herdenimmunität, für die 75 Prozent der Bevölkerung durchgeimpft sein sollten, erst später erreichen, als man das gedacht habe. Die Situation habe auch dazu geführt, dass man über einen Zeitraum von fünf Wochen nur gut 1.100 Impfdosen für Erstimpfungen erhalten habe. An einem einzigen Tag sei das Impfzentrum jedoch in der Lage 1.000 Impfungen vorzunehmen. Konkret bedeute das, dass nach weiteren Öffnungsschritten bei der Priorisierung beziehungsweise deren kompletter Aufhebung die Warteliste immer länger werde.
Man hoffe aber, dass man ab der 25. Kalenderwoche, spätestens jedoch Ende Juni wieder mehr Angebote für Erstimpfungen machen könne. Insgesamt, und das wertete sie als erfreulich, gebe es in der Bevölkerung doch eine hohe Impfbereitschaft. Die Skepsis sei deutlich zurückgegangen. Deshalb sei sie zuversichtlich, dass der man im Landkreis die Impfquote für die Herdenimmunität erreiche oder sogar übertreffe. Das sei letztlich der Schlüssel dafür, wieder zu einem einigermaßen normalen Leben zurückzukommen. Somit sei man auf verlässliche und ausreichende Lieferungen von Impfstoff angewiesen. Wichtig sei aber auch, dass die Betriebsärzte einbezogen werden könnten. Lob sprach die Landrätin den Mitarbeitern des Impfzentrums aus. Immer wieder erreiche sie in diesem Zusammenhang der Dank von Geimpften. Aber auch den Hausärzten dankte sie, verbunden mit dem Appell, ihr Engagement fortzusetzen.
Ein wichtiges Thema sei künftig der digitale Impfausweis. Das Land Niedersachsen habe kürzlich angekündigt, dass die Impflinge ihren elektronischen Impfnachweis am Ausgang der Impfzentren erhalten wollten. Wer schon geimpft worden sei, könne einen QR-Code über das Impfportal abrufen. Offen sei noch, ob die dritte, die Auffrischungsimpfung erforderlich sei. Ebenso unklar sei der Umgang mit der Impfung von Kindern und Jugendlichen. Das Hin und Her dazu habe für Verunsicherung und Verärgerung gesorgt. Es scheine aber mittlerweile immerhin klar zu sein, dass es keinen zusätzlichen Impfstoff für das Impfen von Schülern geben werde. Sehr gern, führte sie aus, hätte man auch Wahlhelfern ein zeitnahes Impfangebot gemacht. Das könne man aktuell aber nicht umsetzen, da im Moment nicht der notwendige Impfstoff vorliege. Und man könne auch nicht darauf hoffen, dass es dafür zusätzliche Impfstoffe gebe.
Weiter berichtete Astrid Klinkert-Kittel, dass die Bundeswehr sowohl in den Testzentren in Einbeck und Nörten-Hardenberg als Mitarbeiter als auch bei den Gesundheitsdiensten für die Kontaktnachverfolgung eingesetzt würden. Zudem habe man weitere Vollzeitstellen bis zum 31. März 2022 befristet besetzt.
Bei drei Unternehmen im Landkreis habe es in den vergangenen Wochen Corona-Infektionen in der Mitarbeiterschaft gegeben. Größere Ausbruchsgeschehen waren damit aber nicht verbunden, Betriebsschließungen seien nicht notwendig gewesen.
Die Bundesnotbremse für den Landkreis Northeim konnte wieder aufgehoben werden, die Fallzahlen würden jetzt dem Bundestrend folgen: Am Freitag lag die Sieben-Tage-Inzidenz im Landkreis bei 19,7, im Land bei 24,4 und im Bund bei 34,1.
Die gesunkenen Inzidenzzahlen seien auf die Impfungen durchzuführen, aber auch die Einhaltung der weiter gültigen AHA-Regeln und das Wetter hätten dazu beigetragen. Ein Aufgabenschwerpunkt beim Infektionsmanagement werde künftig bei Schulen und Kindergärten liegen. Eine allgemeine Impfempfehlung werde vermutlich nicht ausgesprochen beziehungsweise gebe es noch keine Zulassung eines Impfstoffs für jüngere Kinder.ek