Initiative für Jugendliche wird gestartet

Landkreis, Jobcenter und Agentur für Arbeit gründen Jugendberufsagentur in Northeim, Einbeck und Uslar folgen

Eine gemeinsame Initiative für junge Menschen starten der Landkreis Northeim mit Landrätin Astrid Klinkert-Kittel (unten Mitte) und die künftigen Dezernenten Uljana Klein (hinten links) und Harald Rode (hinten rechts), die Agentur für Arbeit Göttingen mit Agentur-Chef Klaus-Dieter Gläser (vorne links) sowie das Jobcenter des Landkreises Northeim mit Geschäftsführer Stefan Schäfer.

Region. Die Beteiligten gehen es optimistisch an: Gemeinsam wollen die Northeimer Kreisverwaltung, das Jobcenter im Landkreis und die Agentur für Arbeit jungen Menschen den Start ins Berufsleben erleichtern. In einer sogenannten Jugendberufsagentur sollen dafür alle relevanten Beratungs- und Betreuungsangebote unter einem Dach gebündelt werden. Ziel ist es, dass im Landkreis Northeim jeder junge Mensch einen Schulabschluss schafft und eine Ausbildung (oder ein Studium) aufnimmt.

Entstehen soll keine klassische Behörde. Wie Landrätin Astrid Klinkert-Kittel erläuterte, soll die Jugendberufsagentur modern und unkonventionell gestaltet werden, einladend und mit einem Lounge-Bereich. Es soll ein Ort werden, an dem sich junge Menschen wohlfühlen und sich mithilfe moderner Medien rund um Schulabschluss, Ausbildung und Studium informieren können. Hier soll es Beratung rund um den künftigen Arbeitsweg geben und hier sollen auch Unternehmen mit potenziellen Bewerbern ins Gespräch kommen können.

Klaus-Dieter Gläser, Leiter der Göttinger Arbeitsagentur, unterstrich, dass die Unternehmen über Fachkräftemangel klagen, gleichzeitig sei die Zahl der Ausbildungsabbrüche auf dem höchsten Stand seit den 1990er Jahren. Die Beschäftigungsstruktur im Landkreis sei gut, es gebe eine hohe Abiturquote. Allerdings würden nur 50 Prozent eines Jahrgangs in eine Ausbildung starten. Ein Drittel davon breche ab. Hinzu komme, dass hier 20 Prozent der Arbeitskräfte älter als 55 Jahre seien.

Auch angesichts der demografischen Entwicklung wünscht sich Stefan Schäfer, Geschäftsführer des Jobcenters, dass kein junger Mensch beim Übergang von der Schule in den Beruf verlorengeht. Dass ein Berufsabschluss die beste Versicherung gegen Langzeitarbeitslosigkeit sei, hob Gläser ergänzend heraus. Landrätin Klinkert-Kittel hält es für wichtig, jungen Menschen bereits in einem frühen Stadium der Orientierung Perspektiven und Chancen aufzuzeigen. »Die Jugendberufsagentur soll ein Partner auf Augenhöhe sein, der informiert, unterstützt und auch mal auffängt.«

Die vielfältigen Angebote sollen also besser koordiniert und vernetzt werden. Von zentralisierten Beratungsleistungen verspricht sich auch Harald Rode, künftiger Dezernatsleiter für Jugend und Soziales im Landkreis, ein transparenteres Beratungsangebot. Die allgemeinen und berufsbildenden Schulen in der Region werden unverzichtbare Partner sein, wenn es darum geht, die Jugendlichen präventiv zu unterstützen.

Finanziert werden soll das Vorhaben mit »Bordmitteln«, und es sollen Fördertöpfe angezapft werden. Die erste Jugendberufsagentur soll in Northeim entstehen. Dafür wird derzeit noch nach geeigneten Räumen gesucht. Zentrale Lage, gute Erreichbarkeit und Barrierefreiheit sind wünschenswert. Weitere Standorte in Einbeck und Uslar sind geplant. Wer in den Städten geeignete Objekte weiß, kann sich an den Landkreis Northeim, Harald Rode, wenden.
Bundesweit gibt es rund 300 Jugendberufsagenturen, allerdings nur 53 wie im Landkreis Northeim geplant als »One-Stop-Government«, wie Gläser heraushob.

Ein entsprechender Kreistagsbeschluss, der voraussichtlich am 7. September gefällt wird, ist Voraussetzung für die Kooperation. Alle Beteiligen wünschen sich, dass die Jugendberufsagentur zum Januar 2019 in Northeim starten kann, anschließend sollen Einbeck und Uslar folgen.sts

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