Junge Menschen rauchen und trinken seit Pandemiebeginn öfter
Hannover. Viele junge Leute konsumieren einer aktuellen Studie zufolge seit Beginn der Pandemie mehr Tabak und Alkohol als zuvorr. Die Entwicklung sei besorgniserregend, sagte Michael Falkenstein von der Kaufmännischen Krankenkasse (KKH) jetzt in Hannover. Auf den Alkohol- und Tabakkonsum Älterer wirke sich die Pandemie weniger stark aus. Für die Studie hatte das Marktforschungsinstitut Forsa im Auftrag der KKH 1.005 Menschen online repräsentativ zu ihrem Alkohol- und Tabakkonsum befragt.
Jeder achte 16- bis 29-Jährige trinkt seit Beginn der Pandemie mehr Alkohol, unter den 50- bis 69-Jährigen ist jeder Zehnte betroffen. Unter den jüngeren Rauchern gab jeder dritte in der Befragung an, häufiger zur Zigarette zu greifen als vorher. In der älteren Vergleichsgruppe sagte das jeder Vierzehnte.
Falkenstein bezeichnete die Entwicklung als Rückschritt: In den letzten zehn Jahren gingen Diagnosen von Alkoholmissbrauch bei 15- bis 19-Jährigen um zehn Prozent zurück, die Diagnosen von Tabakmissbrauch um knapp 15 Prozent. Der Konsum steige offenbar auch aus Langeweile, Frust und Perspektivlosigkeit. Falkenstein forderte, nicht den Konsum, sondern dessen Ursachen zu bekämpfen, etwa Depressionen und Angststörungen. Diese könnten sich in Krisensituationen verschärfen.epd