Verbrechen, Vergehen, Versuche

Sicherer Landkreis: Fast unveränderte Deliktzahlen in der PI Northeim und hohe Aufklärungsquote

Hans Walter Rusteberg (links), Leiter der Polizeidirektion Northeim, und Lutz Exner, Leiter des ersten Fachkommissariats, stellten die polizeiliche Kriminalstatistik 2018 vor. Die Zahlen beweisen, dass das Kriminalitätsaufkommen im Landkreis unter dem Landesschnitt liegt.

Region. »Wir leben in einem sicheren Landkreis« - damit fasste Polizeidirektor Hans Walter Rusteberg die Zahlen der jährlichen polizeilichen Kriminalstatistik zusammen. Bei fast unveränderten Deliktzahlen verweist er auf seine »sehr hohe Aufklärungsquote«.

In diesem Jahr werden weiterhin die Wohnungseinbruchsdiebstähle als auch Straftaten zum Nachteil älterer Menschen im Fokus stehen. Im Einbecker Bereich wurden 1.245 Straftaten von der Polizei bearbeitet. 6.692 Straftaten (plus eins) wurden im vergangenen Jahr im Bereich der Polizei-Inspektion (PI) Northeim registriert. Mit 67,62 Prozent (Vorjahr: 68,04 Prozent) war die Aufklärungsquote sehr hoch.

5.030 Straftaten kommen auf 100.000 Bürger - zum Vergleich: Landesweit sind es 6.362 Taten. Je 19 Prozent sind Vermögens- und Fälschungsdelikte sowie Rohheitsdelikte und Straftaten gegen die persönliche Freiheit. 17 Prozent entfallen auf Diebstahl ohne erschwerende Umstände, zehn Prozent auf Diebstahl unter erschwerenden Umständen.

Straftaten gegen das Leben traten statistisch gesehen verschwindend gering auf, wenn auch Lutz Exner, Leiter des Ersten Fachkommissariats, betonte, dass man mit vier Mordkommissionen und 246 Fällen genügend zu tun gehabt habe.

Die Gesamtzahl der Tatverdächtigen betrug im vergangenen Jahr 3.388 (minus 81), wobei 77 Prozent erwachsene Männer waren. 87 Straftaten (minus 29) gegen die sexuelle Selbstbestimmung gab es; um 20 auf acht Taten gesunken ist die Verbreitung, der Erwerb, der Besitz und die Herstellung von Kinderpornografie. Unter den 1.244 Fällen (Vorjahr: 1.199) der Rohheitsdelikte waren 257 (Vorjahr: 259) Fälle von häuslicher Gewalt.

799 mal (minus 18) kam es zu Körperverletzungen. Die Zahl der schweren Körperverletzungen sank von 196 auf 168. Den Fokus richtet die Polizei mittlerweile auf ein »schnelles Werkzeug« - die Stichwaffe. 62 Taten mit Messer wurden registriert. Die Polizei habe reagiert und mittlerweile durchschuss- und durchstichsichere Westen, erläuterte Rusteberg. Gesetzlich unter erhöhte Strafandrohung gestellt wurde mittlerweile die Gewalt gegen Polizeibeamte beziehungsweise Rettungskräfte.

Binnen Jahresfrist stieg die Gewalt gegen Polizeibeamte von 37 auf 48 Fälle, viermal wurden Rettungskräfte verletzt und zweimal bedroht. Diesen Trend möchte Rusteberg unbedingt stoppen. 1.119 (1.125) Diebstähle wurden von Tätern begangen, 671 (742) unter schweren Umständen. Nach einem Anstieg 2016 lag die Zahl der Wohnungseinbrüche nun bei 103 (Vorjahr 93), darunter waren 39 Tageswohnungseinbrüche (gleichbleibend).

Gerade in diesem Bereich habe die Polizei verstärkte Bemühungen unternommen, hieß es, 1.079 Kontrollen zur Bekämpfung des Wohnungseinbruchsdiebstahls wurden durchgeführt. Rusteberg führt an, dass es bei vier von zehn Wohnungseinbrüchen beim Versuch bleibe. Die Aufklärungsquote bei den Wohnungs- und Tageswohnungseinbrüchen liege bei lediglich 18,45 Prozent (2017: 34,4 Prozent).

Hatten die Täter es früher auf ein bestimmtes Modell abgesehen, so ist das heute nicht mehr so: 32 Fahrzeuge (2017:22) wurden gestohlen, das entspricht einem Schaden von 445.000 Euro (2017: 140.000 Eur0). Die Fahrzeuge würden am gleichen Tag noch über die Grenze gehen oder aber in der Nähe abgestellt, um dann außer Landes geschafft zu werden, so Exner.

943 Betrugsdelikte (2017: 900) wurden registriert, darunter 319 (2017: 266) mit dem »Tatortmittel Internet«. Die Technik schreite voran, Täter könnten ihre Spuren besser verschleiern, weiß Exner. Und so appelliert er an alle, nicht zu vertrauensselig zu sein. Annähernd gleich blieb mit 520 die Zahl der Rauschgiftdelikte (2017: 549). Würde man in diesem Bereich mehr Beamte einsetzen, wäre auch die Deliktzahl höher, so der Erste Kriminal Hauptkommissar Exner.

Die insgesamt gute Aufklärungsquote führt Rusteberg nicht nur auf die engagierte Arbeit kompetenter Polizeibeamter zurück, sondern sie sei auch der Mithilfe einer aufmerksamen Bevölkerung im Landkreis zu verdanken. Ihr Augenmerk wird die Polizei im nächsten Jahr auch auf den Bereich der Straftaten zum Nachteil älterer Menschen legen. Die Täter erschlichen sich in diesen Betrugsfällen das Vertrauen von Senioren, indem sie sich zum Beispiel als Enkel oder Polizeibeamte ausgaben.

Der Schaden sei vielfach immens, das Geld sei weg. »Das passiert Tag für Tag«, unterstreicht Rusteberg. Insbesondere durch präventive Öffentlichkeitsarbeit und über die Medien sei es aber auch gelungen, Taten vielfach bereits im Versuchsstadium zu vereiteln. Die Polizei freut sich über jede Mitteilung in diesem Bereich, unterstreicht Exner. Denn gerade auf diese Straftaten und auf die Verhinderung von Wohnungseinbrüchen wird die PI Northeim den Fokus legen.sts

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