Kreistag Northeim

Ralf Buberti verabschiedet sich nach fast 35 Jahren

Dezernent wird Kreisbaurat in Holzminden | Kreistagsmitglieder danken | Gottlieb und Linck neue Dezernenten

Mit Lob und Anerkennung sowie vielen Geschenken verabschiedete der Kreistag Ralf Buberti. Nach fast 35 Jahren beim Landkreis Northeim geht der Leiter des Dezernats »Bauen und Umwelt« als Kreisbaurat nach Holzminden.

Northeim. Beim Landkreis Northeim hat es einen Wechsel an der Verwaltungsspitze gegeben. Der Kreistag hat bei seiner jüngsten Sitzung die Leiterin des Dezernats I »Kreisentwicklung«, Uljana Grube, abberufen; sie hatte Mitte November aus persönlichen Gründen um die Entbindung von ihren Aufgaben gebeten. Zum Nachfolger wurde Jan-Christopher Linck gewählt. Ralf Buberti wird die Kreisverwaltung ebenfalls verlassen. Der bisherige Leiter des Dezernats IV »Bauen und Umwelt« tritt eine neue Stelle beim Landkreis Holzminden an. Er wurde in der Kreistagssitzung mit vielen lobenden Worten verabschiedet. Seine Nachfolge wird zum 1. Februar Julia Gottlieb übernehmen.

Am 1. Januar 2021 wäre er 35 Jahre beim Landkreis Northeim beschäftigt; jetzt geht Ralf Buberti kurz vor diesem Datum, um noch in dieser Woche sein neues Amt als Kreisbaurat in Holzminden anzutreten. Abitur in Uslar, Architektur-Studium in Hildesheim, 1986 bei der Bauverwaltung des Landkreises eingestellt, das war der Beginn seiner Laufbahn. 1991 übernahm er die Bauordnungsabteilung. 2004 wurde er Leiter des Bau-, 2006 Leiter des Bau- und Umweltamtes, und seit dem 1. August 2018 war er Dezernatsleiter. Er war ebenfalls stellvertretender Vorsteher des Leineverbands. Seine Mitarbeiter, führte Landrätin Astrid Klinkert-Kittel aus, würden ihn als sehr zugewandt, ehrlich, aufrichtig, loyal und von hoher Fachlichkeit schätzen. Er werde eine Lücke hinterlassen, betonte sie. Aber die Kunst zu leben bestehe auch darin, eigene und eigene Wege zu gehen.

»Normative Kraft des Faktischen«

Einige Projekte, die seine Tätigkeit geprägt haben, nannte Buberti in seinen Abschiedsworten, etwa den Anbau ans Uslarer Rathaus. Hier sei er erstmals mit der »normativen Kraft des Faktischen« in Berührung gekommen. Viel abverlangt hätten ihm das Mittelalter-Haus und der Gasometer in Moringen. Kraft gekostet habe das Harzhorn. Für das Rathaus in Dassel sei ein altes Haus abgerissen worden, aber die Wunde sei geschlossen worden, indem man die Platzsituation wieder hergestellt habe. Seinerzeit sei er unter 34 Bewerbern genommen worden.

Die heutigen Kreistagsabgeordneten Rudolf Hermes und Irnfried Rabe seien beim Vorstellungsgespräch schon dabei gewesen, erinnerte er sich schmunzelnd. Bei Rudolf Hermes bedankte er sich mit einer Schachtel Pralinen dafür, dass der ihn in den Sitzungen immer gut mit Süßem versorgt habe. Gegenseitige Wertschätzung und Vertrauen seien wichtig, es sei ihm Respekt entgegen gebracht worden, und darum habe er sich ebenfalls bemüht.

Der Fachbereich sei seine zweite Familie gewesen, mit großem Zusammenhalt und gutem Umgang miteinander, bedankte er sich bei Assistentin sowie Kolleginnen und Kollegen. Aber auch der Landrätin und dem Bauausschuss dankte er, genau wie den vielen Ehrenamtlichen im Landkreis, mit denen er bei verschiedenen Projekten zusammengearbeitet habe. Als Dezernent habe er im Kreistag manchmal »mit der Faust in der Tasche« gesessen, gestand er: Es seien schlimme Äußerungen gefallen. »Erwehren Sie sich gegen rechte Tendenzen.«

Die Demokratie sei das höchste Gut, und man müsse sie schützen. »Ich verneige mich vor Ihnen und vor allen, die mich in fast 35 Jahren begleitet haben.«
Die SPD-Fraktion freue sich auf die Zusammenarbeit mit Julia Gottlieb und Jan-Christopher Linck, stellte der Vorsitzende Uwe Schwarz fast. 1986 sei Ralf Buberti zum Landkreis gekommen und er selbst erstmals in den Landtag gewählt worden – er wisse, was 34 Jahre bedeuteten. Der Dezernent habe hohe fachliche und menschliche Wertschätzung erfahren.

Er sei nie ein klassischer Mitarbeiter des Öffentlichen Dienstes gewesen, der nach Zuständigkeiten gefragt habe. Er habe ihn immer lösungsorientiert erlebt. Ohne seinen Einsatz für die Landesgartenschau 2022 in Bad Gandersheim etwa wäre man nicht da, wo man jetzt stehe. Hohe Kreativität, Flexibilität, immer ansprechbar, das habe ihn ausgezeichnet. Er könne die Gründe für den Wechsel nachvollziehen, »aber für uns ist das ein starker Verlust«, sagte Schwarz. Buberti hinterlasse große Schuhe, die nicht sofort auszufüllen seien.

Die gute Zusammenarbeit mit Ralf Buberti und seine großen fachlichen und menschlichen Qualitäten hoben ebenfalls der Vorsitzende des Fachausschusses, Rolf Metje, SPD, der CDU-Fraktionsvorsitzende Heiner Hegeler, und Irnfried Rabe, FDP, hervor: »Da geht ein Guter.« Als »nicht immer bequemste Fraktion« verabschiedeten sich die Grünen mit Karen Pollok.

Nachfolgerin Gottlieb

Sie habe die auf sie zukommenden Aufgaben von der Pike auf gelernt, berichtete Julia Gottlieb: Schon früh sei bei ihr der Berufswunsch Architektin aufgekommen. Nach einer Lehre als Bauzeichnerin habe sie ein entsprechendes Studium absolviert und zwei Jahre in diesem Beruf gearbeitet. Ein weiteres Studium zum Thema Städtebau schloss sich an, ebenfalls mit entsprechender Berufstätigkeit, unter anderem bei der Bezirksregierung Münster.

Zwei Jahre war sie Bauamtsleiterin in Burgdorf, wo auch Hochbau und Denkmalpflege in ihren Aufgabenbereich vielen. Neun Jahre war sie in Radevormwald, wo ihr Tätigkeitsschwerpunkt auf der Innenstadtentwicklung lag. Seit viereinhalb Jahren leitet sie in Solingen den Stadtdienst. Sie stamme aus Holzminden und habe sich schon länger gewünscht, in die Heimat zurückzukehren, sagte sie weiter. Die jetzige Stelle habe sich da angeboten – sie sei zudem interessant und breit gefächert, eine spannende Aufgabe. Sie freue sich, dass die Lücke, die Ralf Buberti reiße, schnell gefüllt werde, so Landrätin Astrid Klinkert-Kittel. »Passen Sie schön auf sich auf, und bleiben Sie gesund«, sagte sie bei der Überreichung des Willkommens-Blumenstraußes.

Der neue Dezernent für Kreisentwicklung, Jan-Christopher Linck, ist Jurist und seit fünf Jahren beim Landkreis Northeim beschäftigt. 2017 hat er die Zentrale Vergabestelle übernommen, ab 2018 war er für Ordnungsangelegenheiten zuständig. Er betonte ebenfalls, er freue sich ebenfalls auf die neue Aufgabe, die er gemeinsam mit dem Kreistag angehen werde, um für den Landkreis viel zu bewegen. Engagement und Schwung habe Jan-Christopher Linck schon im Fachbereich gezeigt, und das werde er auch als Dezernent unter Beweis stellen, war die Landrätin sicher.

Gegen interne Besetzung

Gegen die interne Besetzung hatte sich Lothar Baumelt, Linke/Northeim21, ausgesprochen. Es sei gut, wenn Ideen von außen kämen und man ein Auswahlverfahren mit politischer Beteiligung gehabt hätte. Auch die Grünen hatten ihre Enthaltung zu den Beschlüssen angekündigt. Sie sei gegen eine Fake-Ausschreibung, sagte Landrätin Klinkert-Kittel dazu: »Das können wir uns sparen.« Jan-Christopher Linck habe sich in herausragender Weise in der Kreisverwaltung entwickelt. Nach dem Kommunalverfassungsgesetz könne man auf die Ausschreibung verzichten.ek

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