Was gegen das laute Sägen helfen soll

Alfeld. Erholsamer Schlaf ist wichtig, denn schlechter Schlaf kann krank machen. Schnarcher stören nicht nur sich selbst, sondern auch den Bettnachbarn. Deshalb werden seit Jahrhunderten Mittel und Apparaturen entwickelt, um dem lauten Sägen beizukommen.

Wer einen Ausflug in die Welt der Anti-Schnarch- Kuriositäten machen will, der sollte einen Blick in das Alfelder Schnarch-Museum werfen. Die Exponate stammen aus aller Welt und aus verschiedenen Jahrhunderten. Zusammengetragen hat sie der Alfelder Arzt und Schlafforscher Josef A. Wirth. Den Besucher erwarten im Museum in Langenholzen bei Alfeld verschiedene Kuriositäten rund um das Thema Schnarchen, Ursachen und Hilfsmittel.

Rund 400 Exponate illustrieren die Versuche der Menschheit, dem Schnarchen Einhalt zu gebieten. Rund 460 vor Christus wurde der erste Schlafapnoiker geschichtlich festgehalten - Dionysos, der griechische Gott der Fruchtbarkeit. Im amerikanischen Unabhängigkeitskrieg wurden den Soldaten Kanonenkugeln auf die Rückseite der Uniform genäht, damit die Kampfkraft der Truppe nicht durch das Schnarchen geschmälert wurde.

Ab 1893 boomten die Anti-Schnarch-Erfindungen - nach Mundprothesen gab es Kinnbinden. Weitere mehr oder minder effektive Ideen wurden gegen das Schnarchen auf den Markt gebracht: Nasenspangen, -körbchen und -klemmen von innen und von außen, Mundprothesen für Mundschnarcher oder elektronische Artikel, die die Muskulatur stärken - die meisten dieser mechanischen Anti-Schnarch-Mittel sehen zum Fürchten aus.

Speziell für Rückenschnarcher gibt es diverse Rückenverhinderungswesten. Anti-Schnarch-Öl oder Schnarchstopper sollen vom Leiden befreien. Schlafmediziner Wirth hat viele interessante Exponate zusammen getragen. Sie lagerten im Keller, aus einer »Bierlaune« heraus, habe er sich entschlossen, einen Schnarch-Museum einzurichten. Als Wanderausstellung reisten ausgewählte Exponate im vergangenen Jahr durch Deutschland.

Beim Rundgang durch Anti-Schnarch-Vitamine, Öl, das gegen Schnarchen und Hornhaut gleichzeitig wirkt, Ohrkerzen, Anti-Schnarch-Badeschaum oder auch modernere Mess-Systeme spricht der Schlafexperte über die Diagnose- und Behandlungsverfahren.

Er erklärt die Ursachen für das Schnarchen und verrät, wie der eigene Schlaf ruhiger und erholsamer werden kann. Das hätten Napoleon, Brahms oder Churchill wissen müssen - auch sie sollen Schlafapnoiker gewesen sein. Wirth kümmert sich nicht nur um Medizinisches, sondern beleuchtet das Schnarchen umfassend: Er empfiehlt zudem einen Blick auf Wilhelm Buschs Geschichte »Eduards Traum«.

Seit 30 Jahren ist Wirth Schlafmediziner mit großem Wissensschatz. In vielen Fernsehsendungen war er bereits zu Gast. Betreiber des Schnarch-Museums ist die Alfelder Schlafapnoe-Gesellschaft (ASG), das ist die älteste Selbsthilfegruppe für Schlafapnoiker (gefährliche Schnarcher) in Deutschland.

Gegründet 1993 hat sie heute rund 110 Mitglieder. Die ASG hat sich zum Ziel gesetzt, Aufklärungsarbeit über Schnarchen und dessen gesundheitliche Folgen zu leisten. Das Schnarch-Museum Alfeld findet man in der Warnetalstraße 10 im Ortsteil Langenholzen bei Alfeld. Geöffnet ist es jeden Mittwoch, Sonnabend und Sonntag von 15 bis 18 Uhr.sts

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