Kreistag Northeim

»Trauen Sie uns etwas zu«

Monika Nölting, Vorsitzende des Beirats für Menschen mit Behinderung im Landkreis, stellt Tätigkeitsbericht vor

Monika Nölting, die Vorsitzende des Beirats für Menschen mit Behinderung beim Landkreis Northeim, hat bei der Kreistagssitzung den Tätigkeitsbericht vom 1. Januar 2019 bis zum 15. Mai 2020 vorgestellt.

Den Tätigkeitsbericht für den Zeitraum vom 1. Januar 2019 bis 15. Mai 2020 hat der Beirat für Menschen mit Behinderung beim Landkreis Northeim bei der jüngsten Kreistagssitzung vorgelegt. Ergänzend stellte die Vorsitzende Monika Nölting Details dazu vor.

Northeim. Eine Vielzahl von Themen wurde abgearbeitet und aufgenommen, und es wurden, wenn möglich, auch Beschlüsse gefasst. Themen in den Beiratssitzungen waren unter anderem die Situation von Schülern mit Unterstützungsbedarf, die im Mai 2919 gewählte Vorsitzende hat Gespräche mit den Bürgermeisterin im Landkreis geführt, und es wurde das zehnjährige Bestehen im September 2019 gefeiert. Alle Mitglieder des Beirats sind inzwischen auch Mitglied im Niedersächsischen Inklusionrat von Menschen mit Behinderungen, wie überhaupt eine gute Netzwerkarbeit ein wichtiges Anliegen ist.

Zehn Arbeitsgruppen wurden eingerichtet, die sich mit unterschiedlichen Themen beschäftigen. Schwerpunkte dabei waren unter anderem die Verbesserung der Barrierefreiheit in der Helios-Albert-Schweitzer-Klinik und ein Aktions- und Stufenplan in Zusammenarbeit mit der Hochschule Harz, bei dem verschiedene Veranstaltungstermine besprochen wurden, die leider wegen der Corona-Pandemie nicht umgesetzt werden konnten. Wichtiges Thema war auch Mobilität, denn der Beirat hat wiederholt darauf hingewiesen, dass da die Daseinsvorsorge nicht gewährleistet sei - insbesondere in den Ortschaften fehle es für Jugendliche, junge Erwachsene und mobiliätseingeschränkte Personen an flexiblen, zeitgemäßen Beförderungsangeboten. Beschäftigt hat sich der Beirat auch mit barrierefreien Wahllokalen, deren Überprüfung er sich zur Aufgabe gemacht hat.

Der Beirat sei angetreten, um dem Kreistag beratend zur Seite zu stehen – es sollte noch viel mehr getan werden, um das vielfältige Potenzial des Gremiums zu nutzen, wünschte sich Monika Nölting. Sie empfinde es aber als Wertschätzung, dass sie jetzt im Kreistag ihren Bericht abgeben und erläutern dürfe. Wie groß der Bedarf an einer solchen Interessenvertretung sei, zeige der Blick auf die Zahlen: In Deutschland mit rund 83 Millionen Einwohnern gebe es etwa 7,9 Millionen Schwerbehinderte, ein Anteil von 9,6 Prozent. In Niedersachsen seien es 9,8 Prozent, und im Landkreis Northeim, 11,6 Prozent: 15.277 der hier 131.875 lebenden Menschen seien betroffen. Die Arbeit des Beirats, das machte sie deutlich, geschehe absolut ehrenamtlich. In der derzeitigen Pandemie gebe es gerade bei den Behinderten eine große Verunsicherung: Angst, Depression, Hilflosigkeit und Vereinsamung machten sich breit; viele gehörten zudem der Risikogruppe an.

Die Entscheidung 2008, einen Beirat im Landkreis Northeim einzurichten, sei richtig gewesen, betonte die Vorsitzende. »Trauen Sie uns etwas zu«, ermunterte sie die Kreistagsmitglieder.

Die Arbeit des Beirats sei tatsächlich nicht mehr wegzudenken, lobte die Kreistagsvorsitzende Frauke Heiligenstadt, SPD.

Als Vorsitzender des Sozialausschusses hob Peter Traupe, SPD, hervor, dass sich die Politik in diesem Themenfeld auf allen Ebenen bewegen müsse. Um das deutlich zu machen, sei man auf die Ehrenamtlichen angewiesen. Ohne deren Interessenvertretung wäre man beispielsweise beim Thema Inklusion noch nicht soweit, wie das der Fall sei. Man begleite den Beirat gern weiterhin, denn es gebe noch viel zu tun. Karen Pollok, Grüne, appellierte an die Kreistagsmitglieder, die Anregungen des Beirats aufzugreifen. »Herzlichen Dank. Tragen Sie Ihre gute Arbeit in weitere Gremien hinein«, sagte Christel Eppenstein, CDU, die die Beiratssitzung regelmäßig besucht. Die Politik sei interessiert, versicherte sie. Sie regte zudem an, die Vorsitzende einmal zur Sitzung der Hauptverwaltungsbeamten einzuladen.ek

Region

Unterschlagung im Kirchenkreis

Bürgerbeteiligung zur Ilme