Volksbank verkleinert Vertreterzahl

Beschluss bei Versammlung in Seesen gefasst | Sechs Prozent Dividende für die Mitglieder

Seesen. Das Geschäftsgebiet der Volksbank ist durch Fusionen immer größer geworden. Mittlerweile deckt sie die Bereiche Alfeld, Bad Gandersheim, Bockenem, Einbeck, Langelsheim und Seesen ab. Zugleich war die Zahl der Vertreter auf 387 angewachsen. Während der jüngsten Vertreterversammlung in Seesen verkündete Vorstandsmitglied Wolfgang Keunecke die Verringerung der Vertreterzahl um mehr als die Hälfte. Künftig gibt es statt 387 Vertreter nur noch 171. »Bisher entfiel ein Vertreter auf 100 Mitglieder, dann wird ein Vertreter 225 Mitglieder betreuen«, sagte Keunecke.

Diese Entscheidung hatten im Vorfeld Vorstand und Vertreter gefällt. Sie wurden befragt, 366 Vertreter hatten sich dazu geäußert. 80 Prozent sprachen sich für eine Verringerung aus. Bei der Versammlung wurde der Vorschlag mit einer Gegenstimme angenommen. Im zweiten Halbjahr ist Vertreterwahl, dann wird die Neuerung greifen.

Wolfgang Keunecke stellte heraus, »dass sich die Volksbanken und Raiffeisenbanken im Wettbewerb behaupten müssen und über Jahre hinweg wesentlich effizienter sind als private Großbanken.« Gründe dafür liegen, so das Vorstandsmitglied, in einer vernünftigen Personalkostenplanung ohne Bonus-Exzesse und in der Arbeitsteilung im Genossenschaftlichen Finanz-Verbund. Das hilft beim Kostensparen. So fusionierten die beiden Rechenzentren. Am 23. April dieses Jahres stellte die Volksbank ihr Buchungssystem auf das neue Betriebssystem agree21 um. Ab 2020 werden so jährlich 125 Millionen Euro eingespart.

Zugleich warb Keunecke bei der Politik um mehr Unterstützung für die Genossenschaftsbanken. »Durch verschärfte Dokumentations- und Informationspflichten entstehen allein 100 Millionen Euro an Kosten«, sagte er. Seiner Meinung nach »müssen die Genossenschaftsbanken entlastet werden, schließlich haben sie nicht die Bankenkrise verursacht.« Darüber hinaus hob er die Bedeutung der Volksbank für den Mittelstand hervor. An der Bilanzsumme in Höhe von 969,5 Millionen Euro haben besonders die Firmenkunden des Mittelstandes einen Anteil von 24 Prozent. »Bei Großbanken sind es nur acht Prozent«, unterstrich Wolfgang Keunecke.

2015 war für die Volksbank ein gutes Jahr. Beim Kreditgeschäft konnte ein Zuwachs von rund 14 Millionen Euro auf nunmehr 537 Millionen Euro verzeichnet werden. Davon entfielen acht Millionen Euro auf das Darlehensgeschäft. Schwerpunkte waren weiter Gebrauchtimmobilien, Photovoltaik, Modernisierung/Renovierung und energiesparende Maßnahmen. Nach wie vor ist das Zinsniveau niedrig.

Ein weiterer wesentlicher Posten in der Bilanz sind die Kundeneinlagen. »Diese Guthaben bei uns haben sich um 34 Millionen Euro auf 780 Millionen Euro erhöht«, erläuterte Dieter Brinkmann. Das stärkste Wachstum war bei den Sichteinlagen zu beobachten, was mit den weiterhin bestehenden Unsicherheiten am Kapitalmarkt zusammenhängt. »Dies ist ein Trend, der bei den anderen Banken im Genossenschaftsverband ebenfalls zu beobachten ist. Auch die Guthaben bei den Verbundpartnern der genossenschaftlichen FinanzGruppe, dies sind die R+V Versicherung, die Union Investment und die Bausparkasse Schwäbisch Hall, haben sich positiv entwickelt. »Unter Hinzurechnung der Guthaben bei diesen Verbundunternehmen sind die Einlagen, das heißt das Guthaben, um 51 Millionen Euro auf 1,31 Milliarden Euro gestiegen«, so Brinkmann weiter.

Aufsichtsrat und Vorstand schlugen vor, aus dem Bilanzgewinn in Höhe von 1,54 Millionen Euro 880.000 Euro in die Rücklagen einzustellen. Jeweils 440.000 Euro sollen in die gesetzliche Rücklage und in andere Ergebnisrücklagen fließen. »Weiter empfehlen wir, an unsere Mitglieder erneut eine sechsprozentige Dividende auf die Geschäftsguthaben zu zahlen«, erläuterte Dieter Brinkmann. In der Summe macht dies rund 655.000 Euro. Dem stimmten die 181 anwesenden Vertreter zu.

Punkten kann die Volksbank in Alfeld, Bad Gandersheim, Bockenem, Einbeck, Langelsheim und Seesen unter anderem mit Kundennähe und dem sozialen Engagement. Verschiedene Projekte wie Kinder- und Jugendfeuerwehren werden unterstützt. »Das Geschäftsmodell «Mehr Werte für Menschen” hat sich in der Region, in der die Volksbank seit mehr als 150 Jahren aktiv ist, sehr gut bewährt«, so Brinkmann.

Eines wurde bei der Versammlung deutlich: Die Zahl der Mitarbeiter, aktuell 309, wird nicht reduziert. Zwar wurde in der Bilanz eine Kostenersparnis von 250.000 Euro bei den Personalkosten ausgewiesen. »Einige Mitarbeiter haben uns altersbedingt verlassen, dafür stellen wir junge Leute ein«, so Brinkmann auf Nachfrage eines Vertreters. Durch das geringere Lohnniveau der jungen Mitarbeiter ergebe sich die Ersparnis.

Die Volksbank hat 69.683 Kunden. Von ihnen sind 38.363 gleichzeitig Mitglieder, sie halten 75.755 Anteile. Sylvia Gebaueroh

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