Wählen gehen für das Jugendfreizeitheim

Bürgerentscheid am 27. Januar | 22.965 Stimmen für den Erhalt der Einrichtung notwendig

Ulrike Glaesner, Heinz-Willi Elter, Dr. Friederike Kaiser, Manfred Helmke und Wolfgang Peter machen sich stark für das Jugendfreizeitheim Silberborn – am 27. Januar 2019 findet der Bürgerentscheid statt, der über den Erhalt entscheidet.

Am 27. Januar 2019 sind die Einwohner des Landkreises aufgerufen, ihre Stimme abzugeben: für oder gegen den Erhalt des Jugendfreizeitheims Silberborn. Der Bürgerentscheid ist die Konsequenz des Bürger­begehrens, das Heinz-Willi Elter, Vorsitzender des Turnkreises Northeim-Einbeck, Dr. Friederike Kaiser, Waldpädagogin aus Fürstenhagen, und Ulrike Glaesner, ehe­malige Schulleiterin aus Bodenfelde, initiiert haben.

Einbeck/Silberborn. Der Kreistag hatte beschlossen, die Einrichtung zu schließen. Das wollten Elter, Kaiser und Glaesner nicht hinnehmen. Von Juli bis September sammelten sie Unterschriften für einen Bürgerentscheid, bei dem über die Zukunft des Hauses abgestimmt wird. Am 27. Januar können die Bürger nun mit »Ja« beziehungsweise »Nein« über die Frage entscheiden: »Sind Sie dafür, dass der Betrieb der kommunalen Einrichtung ›Jugendfreizeitheim Silberborn‹ in der Trägerschaft des Landkreises Northeim über den 31.12.2018 hinaus fortgesetzt wird?«.

Der Bürgerentscheid ist verbindlich, wenn die Mehrheit der Stimmen auf »Ja« lautet und mindestens 20 Prozent der Wahlberechtigten abgestimmt haben. Die Initiatoren des Bürgerbegehrens hoffen auf Unterstützung – gebraucht werden also 22.695 Ja-Stimmen. Der Beschluss des Bürgerentscheids ist zwei Jahre gültig. Diese Zeit möchten die Freizeitheim-­Befürworter nutzen, um zu überlegen, wie man die Einnahmesituation des Freizeitheims verbessern kann.

Aufmerksamkeit mit Flyern und Infoständen

Um auf den Bürgerentscheid aufmerksam zu machen, haben sie 700 Plakate und 15.000 Flyer drucken lassen. Die Werbemittel sollen nach den Weihnachtsfeiertagen möglichst  ­flächendeckend verteilt werden. Bündnis 90/Die Grünen, kündigte Einbecks Stadtratsmitglied Manfred Helmke an, werden an zwei Sonnabenden im Januar Informationsstände zu dem Thema organisieren.

Rettung zum 70. Geburtstag

Heinz-Willi Elter ist zuversichtlich, dass das Freizeitheim zunächst für die nächsten zwei Jahre durch den Bürgerentscheid gerettet werden kann – wenn alle 13.417 Bürger, die das Bürgerbegehren unterstützt haben zur Wahl gehen, ebenso wie diejenigen, die als »Kind, Jugendlicher oder Erwachsener ein positives Erlebnis« mit dem Jugendfreizeitheim in Verbindung bringen. Im nächsten Jahr feiert das Jugendfreizeitheim seinen 70. Geburtstag. Für Elter wäre es das schönste »Geburtstags­geschenk«, wenn der Bürgerentscheid positiv entschieden würde.

Das Haus, heben Elter, Kaiser und Glaesner hervor, biete ausgezeichnete Sport- und Freizeitanlagen. Kinder würden hier Spaß an der Bewegung erleben können. Fachlich gute umweltpädagogische Programme ließen die Teilnehmer Natur hautnah erleben. Die Ausstattung des Jugendfreizeitheims sei gut, die sanitären Anlagen modern. 1,4 Millionen Euro wurden in den letzten 20 Jahren investiert.

»Hochwertiges, pädagogisches Programm«

Das Jugendfreizeitheim habe Rücklagen von mehr als 1,1 Millionen Euro, womit das Betriebsdefizit noch einige Jahre gedeckt werden könnte, rechnen sie. Und weiter: Bei Schließung des Freizeitheims wären 700.000 Euro an das Finanzamt zu zahlen. Nur die kommunale Trägerschaft könne dieses »hochwertige pädagogische, sportliche und ökologische Programm zu angemessenen Preisen« möglich machen.

Eine Schließung würde eine Schwächung des ländlichen Raums bedeuten, meint auch  Wolfgang Peter, der jahrzehntelang Silberborner Ortsbürgermeister war. Notwendig seien kleine Reparaturarbeiten an der Turnhalle und die Schaffung der Barrierefreiheit – mehr nicht, ist er sicher. Das Haus habe große touristische Bedeutung. Für ihn sei die Schließung »unverständlich«. Er hat ein Konzept erarbeitet, wie man Kosten sparen kann.

»Wertvolle Naturerfahrungen«

Es wäre ein »Jammer«, wenn das Haus weg­gespart würde, so Dr. Kaiser, hier könne man »wertvolle Naturerfahrungen« machen. Der nahe Kletterpark, die ausgezeichnete Sportausstattung, liebevolle Betreuung und der moderate Preis – das waren Argumente für Glaesner, das Freizeitheim – auch für Schülergruppen – unbedingt zu erhalten. Am 27. Januar 2019 öffnen die Wahllokale von 8 bis 18 Uhr. Die Wahlbenachrichtigungen werden bis 6. Januar verschickt. Wählen können Landkreis-Bürger ab 16 Jahre. Briefwahl ist möglich. Der Bürgerentscheid soll den Landkreis rund 190.000 Euro kosten.sts

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