»Ylenia« reißt Bäume um und Ziegel runter

Sturmtief sorgt für Schäden im gesamten Landkreis | Straßen gesperrt | Keine Entwarnung: »Zeynep« kommt

Im Einbecker Stadtgebiet hat der Sturm in der Nacht zum Donnerstag mehrere Bäume umgerissen, hier beispielsweise am oberen Teichenweg. Der Straßenabschnitt wurde gesperrt. Von vielen Häusern oder Behängen sind Dachziegel auf die Straßen gefallen; auch in diesem Zusammenhang kam es zu Straßensperrungen.

Landkreis Northeim. Sturmtief »Ylenia« hat ab dem späten Mittwochabend für zahlreiche Einsätze von Feuerwehr, Polizei, Bauhof, Straßenmeisterei und Technischem Hilfswerk in Einbeck und Dassel und im weiteren Kreisgebiet gesorgt.

Die Polizeiinspektion Northeim meldete gestern zahlreiche Gefahrenstellen und umgestürzte Bäume im gesamten Landkreis. Hierbei handelte es sich überwiegend um Gefahrenstellen auf öffentlichen Straßen; zahlreiche Bäume und größere Äste stürzten auf die Fahrbahnen. Viele Einsätze wurden zusammen mit den Feuerwehren des Landkreises Northeim abgearbeitet.

Insgesamt verzeichnete die Polizei am Donnerstag landkreisweit zwischen 1 und 9.30 Uhr 65 Einsätze. Zu verletzten Personen war der Polizei dabei zunächst nichts bekannt.

Im Raum Einbeck-Dassel gab es einige Einsätze: Zwischen Markoldendorf und Eilensen stürzte ein Baum in den Morgenstunden direkt vor einem Lkw auf die Fahrbahn. Es kam zu einem Aufprall, den Schaden bezifferte die Polizei auf rund 2.000 Euro. An etlichen weiteren Stellen stürzten Bäume auf die Straße, beispielsweise gleich mehrere im Bereich Mühlenbeck. Sie wurden von der Feuerwehr entfernt. Zwischen Dassel und Silberborn wurde eine Autofahrerin in ihrem Fahrzeug durch einstürzende Bäume eingeschlossen. Ebenfalls blockiert war die Straße zwischen Brunsen und Kuventhal. Zwischen Klapperturm und Juliusmühle flogen große Äste auf die Straße, die von Verkehrsteilnehmern aber selbst zur Seite geräumt wurden; die Straßenmeisterei beseitigte weitere Schäden am Donnerstagvormittag. Ein umgestürztes Verkehrszeichen wurde der Polizei am Molderamweg gemeldet. Am Fuchsloch in Salzderhelden war die Polizei ebenfalls eines umgestürzten Baumes benachrichtigt worden.

Bei zwei Wohnhäusern in der Kernstadt hat der Orkan Fenster beschädigt. Die Kurze Münsterstraße musste gesperrt werden, nachdem Ziegel auf die schmale Straße gefallen sind.

Auf dem Zentralfriedhof in Einbeck sind nach Angaben von Bauhof-Leiter Dirk Löwe mit Stand Donnerstagvormittag acht Bäume umgefallen; die durch intensiven Regen aufgeweichten Böden konnten die Flachwurzler nicht mehr halten. An den Tennisplätzen hat das Technische Hilfswerk einen umgestürzten Baum beiseite geräumt. Die Feuerwehr rückte in der Nacht unter anderem in den Teichenweg aus: Im oberen Bereich ist ein Baum auf die Straße gestürzt, der Abschnitt musste für den Verkehr gesperrt werden. Im unteren Abschnitt ist ein Baum von der Straße weg in Richtung Graben gekippt. Baumschäden wurden ebenfalls vom Borntal gemeldet. Die Mitarbeiter seien jetzt damit beschäftigt, die Schäden nach und nach zu beseitigen, so Löwe.
Die Wallanlagen bleiben vorsichtshalber das gesamte Wochenende gesperrt.

Am Donnerstagmorgen stürzte in der Graf-Otto-Straße in Northeim eine etwa 15 Meter hohe Fichte auf ein Wohnhaus. Personen wurden dabei nicht verletzt, zum Sachschaden war zunächst noch nichts bekannt. Bei diesem Einsatz war die Polizei Northeim zusammen mit der Feuerwehr Northeim im Einsatz, um die Gefahr zu beseitigen.

»Von der Unwetterlage ist der gesamte Landkreis Northeim betroffen«, stellte Feuerwehr-Pressesprecher Konstantin Mennecke am Donnerstagfrüh fest. Nahezu überall gebe es durch Bäume versperrte Straßen. In Sohlingen trat zwischenzeitlich die Arle über ihr Ufer, an zahlreichen Stellen stürzten Dachziegel auf Straßen. Die Feuerwehren seien »im Minutentakt« alarmiert worden: umgestürzte Bäume, eingedrückte Fenster, abzureißen drohende Werbeschilder.

Gefahrenstellen durch umgestürzte Bäume und damit unpassierbare Straßen gemeldet, gab es in Einbeck sowie in Uslar, Bad Gandersheim und Kalefeld. Dort waren die Feuerwehren aus Düderode und Oldenrode mit der Kreisfeuerwehr im Einsatz, um eine umgestürzte und zerstörte Ampelanlage von der Bundesstraße 248 zu räumen. Aufgrund der Vielzahl der Bäume und der Gefährdungslage vor Ort musste dieser Abschnitt der B248 gesperrt werden.

In Höckelheim wurde durch die Stärke des Sturms ein Fenster aufgedrückt, und ein Rolladen drohte abzureißen. In Northeim musste die Feuerwehr ein größeres Werbeschild sichern.

Auch die Polizei Bad Gandesheim berichtete über Unwetter-Auswirkungen: So musste die Landesstraße 529 von Haieshausen bis Ippensen wegen Hochwassers voll gespert werden. Ein Autofahrer wurde Opfer eines umgestürzten Baumes auf der K 643 Heckenbeck-Beulshausen. Er blieb unverletzt, am Wagen entstand Sachschaden in Höhe von 3.000 Euro.

Die Feuerwehr bittet darum, vorsichtig zu bleiben: Aufgrund des anhaltenden Sturms und der anhaltenden Regenfälle könnten weiterhin Bäume umstürzen. Warnungen sollte man beachten und Waldgebiete meiden.

Der Bahnverkehr war gestern eingestellt beziehungsweise stark eingeschränkt. Der Metronom fuhr gar nicht, und ab wann man am Freitag wieder den Dienst aufnehme, sei noch nicht abzusehen, hieß es gestern Mittag. Die Schüler im Landkreis Northeim hatten gestern frei.

Nachdem sich der Sturm gestern und in der letzten Nacht abschwächen sollte, könnte es, so die Prognose des Deutschen Wetterdienstes, heute allerdings leider weitergehen: Ab Freitagabend sind Orkanböen angesagt, mit noch ein bisschen mehr Kraft als »Ylenia«: Dann wird »Zeynep« über die Region fegen.ek/ots

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