Sportvereine

»Bleibt gesund« und »Bewegt Euch«

Sportvereine rufen zu Solidarität, Vorsicht und Vermeidung sozialer Kontakte auf

Die Sportstätten wie das Einbecker Stadion (Foto) sind geschlossen, das sportliche Geschehen ist zum Erliegen gekommen. Auch für die Sportvereine stellt dies keine einfache Situation dar.

»Bewegt Euch«, so hieß das Buch von Hajo Schumacher, das er 2013 im Vorfeld des Ein­becker Bierstadtlaufs im Alten Rathaus vorstellte. Das sei nicht nur ein Appell, sondern eine Einstellung, der jeder folgen sollte, so Schumacher.

Einbeck. Menschen lieben es, sich sportlich zu betätigen, ob im Reha-, Präventions-, Gesundheits-, Breiten-, Freizeit- oder Leistungssport, doch dies gestaltet sich in Zeiten der Corona-Krise als schwierig. Öffentliche Sporteinrichtungen und Fitnessstudios sind geschlossen; Training durchzuführen, stellt kein leichtes Unterfangen dar. Sportvereine wie SC »Hellas« Einbeck, SVG Einbeck, Einbecker SV, TSV Dassensen, MTV Markoldendorf oder TSV Lauenberg wurden befragt, wie sie mit der aktuellen Situation umgehen.

Ergänzend rät Martin Rausch, Trainer beim Tennisverein »Blau-Weiß« Einbeck, sich weiter zu bewegen. Um sich für die Saison vorzubereiten, könnte man Dehn- und Kräftigungsübungen zuhause absolvieren. Luftschläge mit dem Tennisschläger seien ebenfalls möglich – oder auch das Schlagen von Bällen gegen Wände in Garage, Flur oder Garten. Damit könne man das »Einrosten« vermeiden und sich fit halten.

»Wie alle sind auch wir von dem Ausmaß dieser Epidemie und dem Tempo der Verbreitung überrascht worden«, sagte Dieter Berlin, Vorsitzender des SC »Hellas«, alle Aktivitäten wurden eingestellt. Mit dem Beginn des Schulausfalls Mitte März fuhr der TSV Dassensen den kompletten Trainings- und Sportbetrieb herunter, teilte Anne Dehne mit. Die drastische Maßnahme stellt eine völlig neue Situation dar, die jedoch sofort von allen Seiten Verständnis und Zustimmung erfuhr.

Ähnliche Aussagen gab es von Rainer Hase vom MTV Markoldendorf, von Wulf Mißling und Jürgen Herbst vom Einbecker SV, von Jürgen Kettler von der SVG Einbeck und von Anja Wauker-Ubben vom TSV Lauenberg. Sie sagte: »Vom ersten Tag an hat man sich an alle Empfehlungen, Vorgaben und Verbote gehalten sowie den Mitgliedern geraten, diese schnellstmöglich umzusetzen. Gemeinsam wollen wir dazu beitragen, dass sich der Virus langsamer verbreitet.«

Zum weiteren Vorgehen sagte Rainer Hase vom MTV: »Unsere Sportstätten werden weiterhin gepflegt, um einen reibungslosen Übergang nach der Corona-Zeit in den Sportbetrieb für unsere Mitglieder zu gewährleisten.« Für die Zukunft wird auch beim TSV Lauenberg geplant, um nach der Corona-Krise wieder schnell allen sportlichen Aktivitäten nachzugehen, damit die Mannschaften in den laufenden Wettbewerben an die guten Leistungen anknüpfen können.
»Wir hoffen natürlich, dass es bald wieder besser wird und wir wieder trainieren und die Saison zu Ende gespielt werden kann. Da die Gesundheit das höchste Gut ist und über allem steht, wird solange nicht gespielt wie es die derzeitige Situation erfordert«, betonte Hans-Jürgen Kettler von der SVG Einbeck.

Während das Training beim SC »Hellas« ruht, plant der Einbecker SV Videoclips, die auf der Homepage bereitgestellt werden, um Mitgliedern in den Abteilungen Anregungen für die sportliche Betätigung zuhause zu geben, teilten Wulf Mißling und Jürgen Herbst mit. Einige Videos und Sequenzen sind schon entstanden, erste digitale Zumba-Stunden gab es schon. Die Spitzensportler versuchen zudem, einzeln außerhalb der Sportstätten zu trainieren.
In unterschiedlichen WhatsApp-Gruppen wird schon für viel Spaß gesorgt, sagte der Vorsitzender der SVG Einbeck, Challenges werden durchgeführt. Einige Sportler sind auch viel online mit der PlayStation am Start und spielen virtuell.

In einigen Gruppen wurden Sportvideogruppen ins Leben gerufen, teilte Wauker-Ubben mit. Die Teilnehmer verabreden sich mehrmals ­wöchentlich, um gemeinsam über einen Chat Sport zu treiben. So bleiben sie fit und in Kontakt. Challenges gibt es bei der Fußball­mannschaft. Für jeden gelaufenen oder mit dem Fahrrad zurückgelegten Kilometer, um den Fitnesslevel zu halten, gibt es Punkte, dieses gilt auch für Homeworkouts. Die Erstplatzierten erhalten eine kleine »Belohnung«.

Mitglieder wurden von den Vereinen in vielfältiger Weise informiert. Sportgruppen, Abteilungen und Vorstand halten miteinander Kontakt. Nach den Entwicklungen richte sich das weitere Vorgehen, teilte Wulf Mißling vom ESV mit. Wichtig sei für jede Person, sich an die Hygienemaßnahmen zu halten – zum Schutz für sich und die Mitmenschen.

Während der SC »Hellas« noch sein Märzschwimmfest und seine Hauptversammlung durchführen konnte – wie auch der TSV Dassensen und der MTV Markoldendorf –, war das bei den anderen Vereinen nicht der Fall. Beim ESV und bei der SVG will man die Mitgliederversammlung nachholen, wenn es wieder möglich ist.

Für den TSV sei die Hauptversammlung immer ein »Highlight« im Jahresprogramm, so Wauker-Ubben. Es bleibe spannend, wann man sie durchführen könne und ob die Sportwoche Ende Juli stattfinde. Meisterschaften auf Kreis-, Bezirks- und Landesebene wurden abgesagt, so Dieter Berlin. Weitere Wettbewerbe und Veranstaltungen gemeinsam mit den Stadtwerken zum 70-jährigen Bestehen des Sportvereins liegen erst einmal »auf Eis«.

Der gemeinsame Ball in Dassensen von Feuerwehr und Sportverein wurde auch abgesagt, sagte Anne Dehne, das Vereinsleben kam zum Stillstand. Ausgefallen sind die Deutschen Meisterschaften im Prellball, für die sich Aktive vom MTV Markoldendorf qualifizierten. Bei den Seniorenwettbewerben war der Verein Ausrichter, wegen des Virus fielen sie aus. Der MTV will in diesem Jahr sein 100-jähriges Bestehen mit einem dreitägigen Zeltfest feiern, teilte Hase mit. Inwieweit dies noch möglich sei, entscheide der Vorstand Ende April.

Hilfe für bedürftige Personen werde im länd­lichen Gebiet zum Glück von Familie, Freunde und Nachbarn angeboten, freuten sich Rainer Hase vom MTV Markoldendorf und Anja Wauker-Ubben vom TSV Lauenberg. Gute Angebote gebe es zudem von Kirchengemeinde und Ortsrat, teilte Anne Dehne vom TSV Dassensen mit. Vereine und Institutionen helfen Mitmenschen mit Lieferdiensten, Einkaufsservice oder Nachbarschaftshilfen, darüber denken unter anderem auch Einbecker SV, SVG Einbeck und MTV Markoldendorf nach.

Wie sich die Situation entwickele und was nach dem 19. April passiert, wo die Schule wieder starten sollte, können sich die wenigsten Menschen vorstellen, so Hans-Jürgen Kettler, von der SVG Einbeck, die Hoffnung bleibe, dass es schnell besser werde. Sukzessive wollen die Vereine, wenn die Erlaubnis bestehe, den Sportbetrieb wieder aufnehmen.«

»Haltet Euch fit, auch ohne Wasser, geht mit der Familie und auch alleine raus an die Luft. Das ist nicht gut nur für den Körper, sondern hilft auch der Seele«, rät Dieter Berlin vom SC »Hellas«.

»Der Appell an unsere Mitglieder ist definitiv, gesund bleiben, zuhause zu bleiben und wenig Kontakt zu anderen Personen zu haben«, erklärt Hans-Jürgen Kettler. Man sollte positiv denken, helfen, wo es geht und nicht auf Falschmeldungen hereinfallen, sondern sich seriös informieren, aber auch nicht die ernste Lage verharmlose. Dem schlossen sich Jürgen Herbst und Wulf Mißling vom Einbecker SV und Anne Dehne vom TSV Dassensen an, die auch dazu aufriefen, Soli­darität zu zeigen und für die Mitmenschen da zu sein. »Wenn jeder nach seinen Möglichkeiten dazu beiträgt, ist schon viel geschafft und umso schneller kann wieder Normalität einkehren«, fügte Anja Wauker-Ubben an.

Rainer Hase vom MTV wünschte – wie die anderen Vorstands­mitglieder der Sportvereine auch – allen Sportlern und Bürgern: »Bleibt gesund.«mru

Lokalsport

Keine Punkte für Bezirksligisten

Einsatz wird nicht belohnt