Rollkunstlauf

Der Blick auf 111-Jahre RSV Einbeck

RSV Einbeck veranstaltet am 21. und 22. Januar sein alljährliches Schaulaufen

Der RSV Einbeck erhielt in diesem Jahr die höchste Auszeichnung im niedersächsischen Sport: Reinhard Rawe (ehem. Vorsitzender des Landessportbundes Niedersachsen), Stephan Weil (Ministerpräsident des Landes Niedersachsen), Dr. Julia Fialka-Fricke (1. Vorsitzende RSV Einbeck) und Boris Pistorius (Minister für Inneres und Sport des Landes Niedersachsen).

Einbeck. Nach einer zweijährigen Pause veranstaltet der RSV 1911 Einbeck am 21. und 22. Januar 2023 wieder sein alljährliches Schaulaufen. Da der Verein in diesem Jahr sein 111-jähriges Bestehen feiert, findet das Schaulaufen als eine Jubiläums-Gala statt. Es werden Tänze der vergangenen Schaulaufen durch kleine und große Rollkunstläuferinnen und -läufer wieder zum Leben erweckt. Zwischen den Darbietungen werden die Zuschauerinnen und Zuschauer durch das Vereinsleben des RSV Einbeck geführt. Die Eintrittskarten können direkt bei Motorradbekleidung Hornung in Einbeck erworben werden oder per E-Mail an: schaulaufen.rsv-einbeck@t-online.de vorbestellt werden. Es sind Karten für nummerierte Plätze auf der Tribüne und für eine freie Platzwahl auf dem Parkett verfügbar.

Dieses startete im Frühjahr 1911, als neun Männer, teils noch vom Radfahrverein 1890, zusammenfanden und dann am 1. Juni den Einbecker Radfahrerverein 1911 gründeten. Der Verein erhielt in dieser Zeit schnell Zulauf von neuen Mitgliedern. Dabei waren die Einbecker Radfahrer auf vielen Treffen des Radfahrerverbandes dabei. So ist auch überliefern, dass RSV-Radfahrer an der Weltmeisterschaft 1934 in Leipzig teilnahmen. Nach dem 2. Weltkrieg schlossen sich Berliner Radsportler dem Verein an, die sich in Kreiensen niedergelassen hatten. Der Verein wurde dann in Radsportverein 1911 Einbeck-Kreiensen umbenannt. Der Sportbetrieb umfasste neben mehreren Sparten auch den Rennsport. Die Fahrer des Vereins waren auf Bezirks-, Landes- und Bundesebene vertreten.

Die Harzrundfahrt ab Einbeck und später auch das Heidemann-Rennen wurde bundesweit und international ausgeschrieben und erfuhr große Beliebtheit. Während der Rennsport im Jahr 1961 seine Blütezeit erlebt, gab es auf der Erfolgswelle Spannungen zwischen den Sparten, so dass die Rennsportler 1965 ihren eigenen Verein gründet. Zwar war der Radsportverein nun sehr klein geworden, doch dadurch erlebte der Rollsport, der den Verein noch heute über die Grenzen Deutschlands hinaus bekannt macht, seinen Startschuss. Der damalige Vorsitzende Gerhard Riekers nahm die Sparte Rollsport in das Vereinsprogramm auf und die Werbetrommel wurde künftig kräftig gerührt, so dass schnell viele Interessierte in den RSV eintraten. Bereits im November des Gründungsjahr konnte ein Schaulaufen mit über 100 Aktiven stattfinden, die von einem jungen Trainer, der von TuSpo Göttingen verpflichtet wurde, in der Turnhalle am langen Wall auf dieses vorbereitet wurden.

Als der erfolgreiche Trainer dann den Verein verließ, zerplatzte der schnelle Aufstieg der Rollsportabteilung wie eine Seifenblase. Der damalige Vorsitzende Riekers trat zurück und der Verein wechselte in die Hände von Friedrich-Wilhelm Almstadt, der den RSV übernahm als die erste Euphorie um den Rollsport wieder verflogen war. Auf Empfehlung des Niedersächsichen Rollsportverbandes, dem der RSV inzwischen beigetreten war, übernahm Christiane Schaper aus Celle künftig die Ausbildung der Einbecker Rollsportler, wo der Fokus dann auf das Pflichtlaufen und den Rolltanz in den Trainingsinhalten gesetzt wurden. In der französischen Partnerstadt Thiais erlebte die Rollsportabteilung im Jahre 1969 mit einem Auftritt einen Höhepunkt.
Zwei Jahre später gelang mit der Aufführung des »Schneewittchens« ein voller Erfolg, der neue Mitglieder einbrachte und zugleich der Beginn einer noch bis heute bestehenden Ära war. Die damals erst 14-jährige Annette Ziegenhagen studierte gemeinsam mit Monika Lovasz das große Schaulaufen ein. 1972 leitete Ziegenhagen gemeinsam mit der neuen Trainerin Doris Hein-Fennrich aus Hannover dann bereits die Ausbildung der Rollsportler. Es begann eine langfristige, erfolgreiche Zusammenarbeit, die der Grundstein für den heutigen Erfolg im RSV Einbeck war.
Der RSV Einbeck erhielt Ansehen und Gewicht in der Rollsportszene, denn Einbecker Rollsportler nahmen an den Landesmeisterschaften, Norddeutschen Meisterschaften, Vergleichswettkämpfen Berlin-Niedersachsen, an Schaulaufwettbewerben, Deutschen Meisterschaften, an der Deutschen Jugendmeisterschaft, an Jugend-Europa-Meisterschaften teil. Namen wie Annette Ziegenhagen, Christian Meineke, Birgit Honroth, Jörg Godlinski, Sibylle Sommerlatte und Jörg Binnewies wurden bekannt. Das Schaulaufen in der Vorweihnachtszeit war in dieser Zeit längst zu einer beliebten Veranstaltung im Einbecker Sportgeschehen geworden. Auch die mehrfach abgehaltenen Feriensportkurse im Rollkunstlauf erfreuten sich großen Zulaufs.
Nach der Ausbildung von Annette Ziegenhagen zur Diplom-Trainerin im Rollkunstlauf in Köln stellte diese ihr erlerntes Können noch mehr in die Dienste des RSV. Heute ist dieser Verein aus dem Sportgeschehen der Stadt Einbeck nicht mehr fortzudenken. Neue Leistungsträger, wie Bianca Neumann, Fabian Busse, Annika Bode, Matthias Bolz, Christiane Kues und Markus Sauter, starteten bei Deutschen Meisterschaften, Europa- und Weltmeisterschaften sowie bei internationalen Wettbewerben. Hinzu kamen die Disziplinen Solotanzen und Formationslaufen, in denen der RSV Einbeck in den vergangenen Jahren sehr erfolgreich bis hin zu Weltmeistertiteln abgeschnitten hat.

Im Solotanzen läuft zum einen jede Läuferin bestimmte vorgegebene Schrittfolgen zu verschiedenen Musikrhythmen (Pflichttänze). Zum anderen steht die Darstellung der Musik durch tänzerische Elemente im Vordergrund (Tanzkür). Die Solotänzerinnen Anne und Annika Gielnik, Marie-Kristin Schaper, Alisa Borchert, Merle Werner und Joana Bettenhausen sind besonders erfolgreich. Neben vielen Spitzenplätzen bei Landes-, Norddeutschen und Deutschen Meisterschaften sind die RSV-Läuferinnen auch bei den internationalen Wettbewerben dabei. 2019 startete Joana Bettenhausen beispielsweise erfolgreich bei den Weltmeisterschaften in Barcelona und landete auf dem vierten Platz im Pflichtlaufen sowie auf dem elften Rang im Solotanz.

Im Formationslaufen sind Läuferinnen des RSV Einbeck Teil des Junioren Dream Teams und des Dream Teams. Beide Formationen sind Zusammenschlüsse von Läuferinnen aus Niedersachsen, einmal im Juniorenbereich und einmal im Seniorenbereich, auch Meisterklasse genannt. Das Dream Team wurde vor der Pandemie im Jahr 2018 World Cup Sieger, im Jahr 2019 Europameister und zum sechsten Mal Weltmeister (erstmals nach zehn Jahren wieder). Außerdem wurde die Formation beim Ball des Sports für ihre Erfolge als »Mannschaft des Jahres Niedersachsen 2019« geehrt. Nach der Pandemie konnte das Team 2022 seinen World Cup Titel verteidigen und belegte bei der Europameisterschaft Platz zwei.

Dieser Erfolg ist maßgeblich Annette Ziegenhagen-Gielnik zuzuschreiben, die sich seit Jahrzehnten für den Verein engagiert und seit der Gründung der Rollkunstlauf-Sparte dabei ist. Die Diplom-Trainerin leistet einen sehr großen Beitrag an dem funktionierenden Trainerteam und den nationalen und internationalen Erfolgen. Das Trainerteam um Ziegenhagen-Gielnik und Christiane Sander verändert sich stetig. Die Läuferinnen und Läufer des RSV Einbeck nehmen aber auch an nationalen Lehrgängen teil, trainieren mit Bundestrainern und internationalen Talenten.

Der Verein wurde in diesem Jahr mit der niedersächsischen Sportmedaille, der höchsten Sportauszeichnung in Niedersachsen, für beispielhafte Vereinsarbeit ausgezeichnet. RSV-Vorsitzende Dr. Julia Fialka-Fricke nahm im Juli den Preis entgegen.mc

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