Luhmühlen/Einbeck. Vielseitigkeitsreiterin Leonie Kuhlmann aus Einbeck, Jura-Studentin an der Uni Göttingen, hat Rang 8 bei der Deutschen Meisterschaft in Luhmühlen erreicht. Damit hat sie es auf die Longlist für die Europameisterschaften geschafft und darf beim CHIO Aachen starten. »Eine Deutsche Meisterschaft bedeutet schon Druck, das ist ganz klar«, resümiert Leonie Kuhlmann.

»Ich weiß aber zum Glück, dass meine Stute Cascora in Topform ist und seit etwa zwei Jahren sehr konstante Leistungen auf diesem Niveau abliefert. Außerdem arbeitet sie immer toll mit, also konnte ich relativ ruhig bleiben.« Zwischen den Routiniers Bettina Hoy, Michael Jung und Sandra Auffahrt, die die Podestplätze unter sich ausmachten, gab Leonie Kuhlmann eine überzeugende Vorstellung bei der Meisterschaft ab.

In der Dressur, die traditionell den Beginn einer Vielseitigkeitsprüfung macht, legte sie mit 48,20 Punkten vor und rangierte damit erst auf Rang 17. »Die Dressur ist nicht unsere stärkste Disziplin, aber wir haben sehr viel daran gearbeitet, und ich finde, dass wir in Luhmühlen unsere bisher beste Dressur gezeigt haben. Meine Dressurtrainerin Leonie Bramall ist extra gekommen und hat mich auf dem Vorbereitungsplatz unterstützt, das hat sicher auch noch einmal geholfen.«

Mit ihrem schnellen und fehlerfreien Geländeritt arbeitete Kuhlmann sich auf Rang 11 vor. »Cascora hat das Gelände so souverän absolviert, ich bin sehr stolz auf sie. Es ist ein tolles Gefühl, wenn du ein schwieriges Hindernis meisterst und dir Leute zujubeln, das beflügelt mich immer richtig.

Die Atmosphäre in Luhmühlen war toll«, erinnert sie sich. Im abschließenden Springen lieferte die 23-Jährige die beste Leitung aller Starter ab. »Cascora könnte eigentlich auch als reines Springpferd durchgehen, da hat sie ihre Stärke«, lobt die Jura-Studentin ihr Pferd.

Mit einer fehlerfreien Runde in der schnellsten Zeit rutschten die beiden in die Top Ten und platzierten sich am Ende auf Rang 8 in der Meisterschaftswertung. Dafür gab es Lob vom Bundestrainer Hans Melzer: »Leonie Kuhlmann ist in Luhmühlen granatenstark geritten. Überhaupt hat sie eine super Saison hingelegt, sie hat einen richtigen Lauf.«

Der Bundestrainer hat Leonie Kuhlmann nach den guten Leistungen der vergangenen Monate auf die Longlist für die Europameisterschaften der Vielseitigkeitsreiter gesetzt, die im August im polnischen Strzegom ausgetragen werden: »Sie hat sich im Seniorenlager mittlerweile gut etabliert. Auf unserer Longlist ist sie eine von vier Reitern, die nach der Spitzengruppe noch eine reelle Chance auf einen Startplatz bei den Europameisterschaften haben.«

Die erfolgreiche Reiterin meint: »Ich weiß, dass es ein paar routinierte Reiter gibt, die vor mir auf der Euro-Liste stehen. Aber ist toll, dass ich in Erwägung gezogen werde. Das ist eine Bestätigung für viel Arbeit und Training und für den Weg, den Cascora und ich gemeinsam gegangen sind.«

Für Leonie Kuhlmann hat sich ein weiterer Wunsch erfüllt: Sie hat vom Bundestrainer einen der begehrten Startplätze für das CHIO Aachen im Juli erhalten, das größte deutsche Turnier und letzte Sichtung vor der EM. »Jeder will in Aachen reiten, und dass ich dabei sein darf, ist der absolute Hammer.

In Luhmühlen war schon eine besondere Atmosphäre und viel Publikum, in Aachen ist das noch viel mehr - mehr geht einfach nicht. Natürlich hat man die Europameisterschaft ein bisschen im Hinterkopf, aber ich will einfach in Aachen mein Bestes geben, und dann sehen wir weiter.«oh