Torhüter der SVG Einbeck 05 im Mittelpunkt des Krimis
2:2-Remis in Ölper / Dramatik pur / Torhüter Chris Sudhoff mit Felverweis in der 90. Minute / Kampf um den Klassenerhalt
Einbeck/Ölper. Sie rissen gestern um 15.49 Uhr die Arme in den Wolken behangenen Braunschweiger Himmel. Gemeint waren die nur noch zu neunt agierenden Mannen um Trainer Bindewald. Sie feierten den Punktgewinn wie einen Sieg. Auch wenn auf dem Papier nur ein Punkt steht, muss im Ergebnis wohl von einem gefühlten Sieg gesprochen werden, auch wenn sich die Tabellensituation nicht entspannt hat. Denkbar ungünstig schon die Vorzeichen des viel zietierten Sechs-Punkte-Spiels.
Neben Reinecke, Becker, Behrens stand auch der längerfristig verletzte Breitenstein nicht zur Verfügung, so dass neben Keeper Falke nur noch Salfeld und der ebenfalls angeschlagene Badtke auf der Reservebank Platz nehmen konnten. »Ich muss den verbliebenen Jungs ein Kompliment machen«, zollte Bindewald seinen Mannen zu Recht Respekt. Spielerisch sicherlich limitiert, kämpften die Heimischen gestern aber über die gesamte Spielzeit und erarbeiteten sich förmlich den am Ende verdienten, wenn auch unter den erwähnten Umständen glücklichen Punktgewinn.
Lange Zeit sah es sogar nach einem möglichen Auswärtserfolg aus. Bereits nach einer Viertelstunde konnten die Blau-Gelben in Führung gehen. Nach einem Schubser an Geburtstagskind Zalustowski, verwandelte Schütte den fälligen Strafstoß unhaltbar. Quasi im direkten Gegenzug konnte der Gastgeber die Führung aber egalisieren. Ein langer Ball erreichte den starken Glawe, der Bindewald alt aussehen ließ, um den Ausgleich zu markieren (17.). Die Bierstädter zeigten sich aber von dem Ausgleich nicht geschockt und kontrollierten bis zum Seitenwechsel Ball und Gegner. Kurz vor dem Pausentee scheiterte der fleißige, aber oftmals unglückliche Grimme mit seinem satten Schuss am guten Ölper Torhüter.
Mit der schönsten Kombination des gesamten Spiels sollten die Einbecker erneut in Führung gehen. Eine sehenswerte, schnelle Kombination über mehrere Stationen, schloss der viel gescholtene Torjäger Misch erfolgreich ab. Warum eigentlich nicht öfter?
Nach der Führung kamen die Gastgeber erwartungsgemäß stärker auf. Angetrieben von ihren frenetischen »Fans«, drückte der Gastgeber der Partie den Stempel auf, fand aber im bärenstarken Sudhoff ein ums andere Mal den Meister. Nur einmal war auch er machtlos. Abermals vollstreckte Glawe nach Abwehrfehler gnadenlos (69.). Als sich die Zuschauer nun mit dem Remis abgefunden hatten, ließ sich der Einbecker Schlussmann zu einer Tätlichkeit in der Nachspielzeit hinreißen. Nachdem ihm ein Angreifer bei der Abwehr auf die Finger trat, schubste Sudhoff diesen kurzerhand um, obwohl er die Situation schon geklärt hatte. Der Fußballgott muss gestern vor Ort gewesen sein, um Gerechtigkeit walten zu lassen, denn Falke konnte parieren.
Unter dem Strich bleibt ein Remis mit einer Rumpfelf bei einem direkten Konkurrenten im Kampf um den Klassenerhalt – für beide Teams zu wenig, aber ein Sieg war gestern kaum zu realisieren.