Ironman Hawaii

Zuletzt noch eine kleine Runde bis ins Ziel laufen

Einbecker Extremsportler Chris Lemke konnte den Ironman in Hawaii erfolgreich beenden

Der Einbecker Extremsportler Chris Lemke hat den Ironman auf Hawaii in 11:30 Stunden gefinisht.

Einbeck. Chris Lemke hat sich einen Wunsch erfüllt, erfolgreich in Hawaii beim Ironman zu starten. Die Qualifikation hatte er vor rund 20 Jahren schon einmal erreicht, konnte damals aber nicht teilnehmen. In den vergangenen Jahren konzentrierte er sich vermehrt auf schwierige Hindernisläufe (Spartan Races).
Als Profi-Sportler nahm er an mehreren Weltmeisterschaften teil. In der Corona-Krise gab es bei ihm eine Rückbesinnung auf seine Anfänge im Ausdauerbereich. Zwar probierte er weiter neue Dinge aus, wie Schwimmwettbewerbe im Langstreckenbereich (zehn Kilometer), aber er absolvierte auch wieder Triathlons über verschiedenen Distanzen.

Kürzlich qualifizierte er sich für Weltmeisterschaft über die Halbdistanz 2023 in Finnland, in diesem Frühjahr in Südafrika zudem für den legendären Ironman auf Hawaii. Zusammen mit seiner Freundin reiste er eine Woche vor dem Rennen an. Gemeinsam genossen sie die Zeit auf der Insel, unternahmen viel und schauten sich unzählige Dinge an. Zwar litt darunter etwas die Wettkampfvorbereitung, doch wollte Lemke Hawaii und die Atmosphäre des legendären Triathlons aufsaugen. Er nahm auch an der Parade der Nationen teil und trainierte etwas, um Bereiche der Strecken kennenzulernen. Wahrscheinlich waren Jetlags, klimatische Veränderungen und Sightseeing etwas zu viel für seinen Körper. Ein paar Tage vor dem Rennen bekam er eine Erkältung mit Husten, Halskratzen und Schnupfen. Trotzdem startete er voller Vorfreude am Eulenfestsonntag auf Hawaii. Das Schwimmen über 3,8 Kilometer im Pazifik absolvierte er bei 26 Grad Wassertemperatur ohne Neoprenanzug.

Er reihte sich in der hinteren Gruppe seiner Altersklasse ein, um dem »Geprügel« aus dem Weg zu gehen. Schnell kam er in den Rhythmus, nach der Hälfte erhöhte er sein Tempo und schwamm motiviert bis zur Wechselzone. Dann standen 180 Kilometer Radfahren bevor. Das hieß 90 Kilometer bis zum Wendepunkt abspulen und wieder zurück. Dazu kamen Gegenwind, rund 1.800 Höhenmeter und sengende Hitze. Unterwegs verpflegte er sich immer wieder und versuchte, nicht zu »überziehen«. Lemke fuhr ganz rechts, um keinen zu behindern und nicht in Gefahr von Windschattenbestrafungen zu kommen. Nach dem Radfahren fühlte er sich gut und ging den Marathon über 42 Kilometer unter dem Motto an: »Zuletzt noch eine kleine Runde bis ins Ziel laufen.« Schnell fand er seinen Lauf-Rhythmus und lief fokussiert die ersten Kilometer. Kurze Zeit später meldete sich aber sein Körper. Husten und Überhitzung traten auf. Lemke begann sofort zu gehen und sich mit Eiswürfel zu kühlen. Jetzt war der Kopf gefragt, denn ihm war klar, dass es ein langer Marathon werden würde. »Gehe, wenn du nicht kannst, bis du wieder laufen kannst«, das hatte er einmal gehört und verfolgte das Motto. Die Erkältung machte dabei mit und so kam er dem Ziel immer näher. Auf den letzten Kilometern hörte er schon den Stadionsprecher. Die Menschen am Rand trugen ihn förmlich bis ins ersehnte Ziel, das er kurz vor der Dunkelheit nach gut 11:30 Stunden erreichte.

Glücklich war er, gefinisht zu haben und das Kapitel Ironman Hawaii abschließen zu können. Viele Glückwünsche erreichten ihn über verschiedene Kanäle, über die er sich freute. Einige verfolgten das Rennen im Fernsehen oder über einen Live-Tracker. Nach Rückkehr nach Einbeck stand eine Woche Regeneration an, bevor er wieder das Training intensivierte. Die nächste Herausforderung steht schon an: in drei Wochen die Weltmeisterschaft im »Spartan Race« in Griechenland. Danach folgen Grundlagen- und Techniktraining, denn der Einbecker Ausdauersportler hat weiter richtig »Bock«, sich zu verbessern und neue Herausforderungen anzugehen – im kommenden Jahr sind das neben normalen Wettkämpfen auch wieder bis zu vier Weltmeisterschaften.oh

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