Am Anfang stand ein alter Brief

Elke Krückeberg macht sich auf die Suche nach Familienzweig in Argentinien

Dassel. Mit einem alten Briefumschlag fing alles an: Das Couvert, auf dem nur noch Santa Fe zu lesen war, fiel Elke Krückeberg, geborene Geese, aus Dassel beim Sichten des Nachlasses ihrer Eltern in die Hände. Elke Krückebergs Neugier war geweckt, und sie machte sich auf die Suche nach dem Familienzweig der Geeses in Argentinien – mittlerweile hat sich eine verwandschafliche Freundschaft daraus ergeben.

Ihr Weg führte Elke Krückeberg zunächst in das Auswandererhaus in Bremerhaven. Dort wurde ein Eintrag vom 1861 geborenen Carl Geese gefunden. Carl Geese war der Bruder von Krückebergs Urgroßvaters Heinrich Geese. Mit 28 Jahren soll er ausgewandert sein. Als sein letzter Wohnort in Deutschland war Dassel angegeben. Die Recherche ging weiter. Innerhalb der Familie wurden weitere alte Briefe aufgetrieben, die in altdeutscher Sprache von Carl August, später Carlos, verfasst worden waren. Das Kirchenbuch wurde gesichtet, neue Medien wurden auch in die Suche einbezogen.

Im vergangenen Jahr schickte Elke Krückeberg, die von ihren Töchtern tatkräftig unterstützt wurde, dann Briefe an mögliche Verwandte in Argentinien. Sie hoffte auf Kontakt, um mehr über ihre Vorfahren erfahren zu können – auch wenn schon drei Generationen vergangen waren.

Kurz vor dem Start einer Reise nach Brasilien und Argentinien kam elektronische Post: »You have luck«, schrieb Ruben Geese. Gemeinsam mit seiner Tochter nahm dieser Ruben Geese Elke Krückeberg mit ihren Töchtern in Santa Fe, einer der größten argentinischen Städte, herzlich in Empfang.

Die aufregende Spurensuche nahm ihren Lauf. Es stellte sich heraus, dass Ruben Geese der Enkel des gesuchten Carlos Reese ist. Der Argentinier nahm die drei deutschen Frauen herzlich auf, und gemeinsam besuchten sie Cululu, wo sich Carlos Geese nach seiner Auswanderung im 19. Jahrhundert niedergelassen und eine Hacienda aufgebaut hat. Im Oktober 1933 ist Geese verstorben, auch das Grab konnte noch in Augenschein werden.
Der erste Gegenbesuch der argentinischen Verwandtschaft folgte bereits im vergangenen Jahr, und jetzt kam Ruben mit seiner Frau Anna-Maria, seiner Tochter Marianna und seiner Schwester Gladys nach Dassel. Im Gepäck hatten sie Geschenke: Das Museum »Grafschaft Dassel« kann sich über das Porträt von Carlos Geese freuen. Die colorierte Fotografie wird sicherlich einen Platz in der Nähe des alten Fachwerkbalken vom Geburtshauses von Carlos Geese finden, der im unteren Geschoss des Museums zu finden ist. Ergänzend dazu überreichten die Argentinier den Stammbaum des Dasseler Auswanderers.

Das alles sei sehr bewegend gewesen, stellte Elke Krückeberg fest. Und sie freut sich, das sich aus ihrer Suche eine verwandtschaftliche Freundschaft ergeben hat.sts

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