Bau-, Planungs-, Sanierungs- und Umweltausschuss sowie Ortsrat Markoldendorf

Anlieger wollen die Stellplätze am Alten Markt erhalten

Alternativplanung mit 33 Parkplätzen findet Zustimmung, nachdem Anlieger erste Planung abgelehnt hatten / Genehmigung erforderlich

Wie der Alte Markt künftig gestaltet werden soll war das Thema einer gemeinsamen Sitzung des Bau-, Planungs-, Sanierungs- und Umweltausschuss und des Ortsrates Markoldendorf. Deutlich wurde dabei, dass großer Wert auf Parkplätze gelegt wird.

Markoldendorf. Auslöser für die Erneuerung des Alten Marktes sind notwendige Arbeiten am Kanalnetz. Die Hauptleitungen und Hausanschlüsse müssen erneuert werden, um eine Verbesserung des Regenwasserabflusses zu erzielen. Der Wasser- und Abwasserzweckverband »Solling« hat ein komplett neues Entwässerungskonzept erarbeitet, die Umsetzung beginnt mit der Kanalerneuerung im Alten Markt. Da es sich dabei um eine große Maßnahme handelt, möchte die Stadt gleichzeitig die Neugestaltung des Platzes in Angriff nehmen – als Bestandteil des Sanierungsprogramms für Markoldendorf, das mit Mitteln des »städtebaulichen Denkmalschutzes« finanziert wird.
Beim Einsatz der Mittel ist die Stadt gehalten, jede Maßnahme – privat oder im öffentlichen Bereich – mit dem Niedersächsischen Landesamt für Denkmalpflege abzustimmen. Für die Gestaltung des Alten Marktes  hat das Land die Stadt aufgefordert, eine Untersuchung  über die historische Entwicklung des Platzes durchzuführen. Die Stadt Dassel hat daher eine historische Ortsbildanalyse über den Alten Markt samt Jacobiplatz in Auftrag gegeben. Durch die Forschung bis ins Jahr 1723 konnte festgestellt werden, dass er Platzcharakter hatte, die Bebauung auf dem Alten Markt wurden zudem zu jeder Zeit durch Bäume ergänzt. Bei einer Neugestaltung soll auf diese Tatsachen Rücksicht genommen werden. Weiter hat die Analyse ergeben, dass Alter Markt und Jacobiplatz eine räumliche Einheit sind. Zudem soll auf die Blickachse der Magnusstraße ein hoher Stellenwert gelegt werden.

Bauamtsleiter Volker Fuchs erinnerte daran, dass vor einem Jahr von Anliegern und Ortsrat bereits ein Konzept beschlossen wurde, passiert sei aber nichts, weil zunächst die geforderte Analyse durchgeführt werden musste. Der Alte Markt sei städtebaulich wichtig, deshalb sei man behutsam an die Planung gegangen. Die Verkehrsführung sei nicht ordentlich geregelt, die Aufenthaltsqualität fehle. Diese Kriterien wurden in den Plan eingearbeitet. Das Programm »städtebaulicher Denkmalschutz« bringe aber mit sich, dass jede Maßnahme mit dem Denkmalamt abgesprochen werden müsse. Die Ortsbildanalyse machte eine Überarbeitung der ursprünglichen Planung notwendig. Das im Anschluss daran erarbeitete Konzept stieß bei den Anliegern in dieser Woche aber auf Ablehnung: Es gab zuwenig Parkplätze. Dass es so große Bedenken gegen die Planung gebe, damit habe man nicht gerechnet, meinte Fuchs. Das Ansinnen, den Platz so zu belassen, wie er ist, könnte aber Konsequenzen haben: Möglicherweise werden die durch das Programm zur Verfügung gestellten Mittel wieder abgezogen.

Parkplätze und ein Platz gleichzeitig seien nicht machbar. Angedacht werde nun lediglich eine Verkehrsplanung, eine städtebauliche Verbesserung gebe es nicht. Die vorgestellte Alternativplanung muss mit der Denkmalschutzbehörde wieder diskutiert werden. Möglicherweise gehe das zügig. Doch die gedeckelten Baukosten könnten dem entgegen stehen: Denn die Maßnahme kann dann erst im Frühjahr oder Sommer und nicht jetzt im preisgünstigen Winter ausgeschrieben werden.

Oliver Nagel vom Büro Ludwig & Partner stellte den Alternativplan vor: Der Alte Markt wird von West nach Ost durch eine Straße durchzogen, die zum Ratskeller hin durch eine kleinere Pflasterfläche – etwa vier Meter breit und 20 Meter lang – geteilt wird. An den Seiten gibt es Stellplätze, entlang der Bebauung sind Baumreihen vorgesehen. Die Zahl der Parkplätze reduziert sich von aktuell 37 auf 33. Sämtliche Flächen werden gepflastert.
Damit habe man »alles herausgekitzelt«, was möglich sei, stellte Karl Hütte, Bürgerforum und Markoldendorfer Ortsbürgermeister, fest. Die Anwohner legten Wert auf Stellplätze, das wurde deutlich. Da die vom Denkmalamt geforderten Eckpunkte sich in der Planung wiederfinden, sah Fuchs eine Chance, dass diese Planung genehmigt wird. Versprechen aber wollte er die Genehmigung nicht.

Mit dem Vorschlag könne man leben, meinte Klaus Pagel, SPD. Auch Festivitäten könnten auf Straße und kleiner Insel durchgeführt werden, so Hütte. Der Platzcharakter für Veranstaltungen bleibe erhalten, schließlich gebe es keine Bordsteine.

Welchen Zeitraum die Genehmigungsphase in Anspruch nehmen wird, konnte Fuchs nicht abschätzen. Joachim Hawranke, Geschäftsführer des WAZ, erklärte, dass man mit dem Kanalbau erst starten werde, wenn die Planung definitiv stehe.

Ortsrat und Fachausschuss befürworteten die Planung – auch wenn möglicherweise wieder ein Jahr ins Land geht, bevor sie umgesetzt wird. Schließlich berücksichtige das Konzept die Wünsche der Anlieger.
In einer nächsten Sitzung will der Ortsrat beraten, wie künftig mit der Einbahnstraße am Neuen Markt verfahren werden soll. Mit den Anliegern soll überlegt werden, ob man die Einbahnstraßenregelung aufheben sollte. Möglicherweise könnten an der einen Seite weitere Parkplätze geschaffen werden, stellte Fuchs fest. Denkbar wäre auch schräges Parken, regte ein Anwohner an.sts

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