Anneliese Bartels mit dem Stadt-Teller geehrt

Dassel. Zu ihrem Leseabend für den Förderverein Museum »Grafschaft Dassel« hatten sich, wie immer, zahlreiche Zuhörer im Gemeindesaal versammelt. Die über 100-jährige Geschichte über die gute alte Molly, die Dassel einst auf Gleisen mit der übrigen Welt verbunden hat, war natürlich der Renner der Veranstaltung:

Mit zahlreichen Bildern von den alten Zügen und den verschiedenen Lokomotiv-Typen verband Anneliese Bartels in ihrer humorvollen Art etliche denkwürdige und sehr unterhaltsame Geschichten über die Menschen, die sie benutzten. So lebte ein Stück Zeitgeschichte auf und manches mutet heute wie ein Märchen an, weil jüngere Menschen sich jene Verhältnisse kaum noch vorstellen könnten und fast alle Spuren verschwunden sind, zuletzt nun auch der Lokomotivschuppen in Dassel. Nicht minder interessant waren die Ausführungen über den risikoreichen Beruf des Apothekers im ausgehenden 19. Jahrhundert. Heute vertreiben Apotheker zumeist die vom Arzt verschriebenen Präparate, hergestellt nach höchstem Standard und gut verpackt. Allenfalls besteht da noch die Auswahl des Herstellers des Medikamentes. Ganz anders damals:

Am Beispiel des früheren Besitzers der Dasseler Solling-Apotheke wurde den Zuhörern klar, welche Verantwortung damit verbunden war, die rechte Salbe zu mischen, die richtige Tinktur anzusetzen und mit giftigen Substanzen umzugehen. Der Apotheker war der Hersteller der Medikamente, aber auch von Präparaten zur Ungeziefervernichtung und anderem. Er war Mittler zwischen Arzt und Patient und vielseitiger Ratgeber. Selbst wenn er alles korrekt verrichtete, gab es  hin und wieder üble Nachrede und Misstrauen aus mancherlei Richtungen, deren sich der Apotheker erwehren musste. Mit der Geschichte über das heute noch beliebte »Hotel garni«, Haus Klenke, erfuhren die Zuhörer unter anderem auch, wie der frühere Gasthof zu seinem Namen »Goldener Engel« kam. Der »Engel« hat leiblich existiert. Schließlich wurde auf ein Kuriosum hingewiesen:

»die Festung Dassel im Jahre 1100« auf einer Postkarte von 1905 verewigt. Da musste denn doch mal mit der Geschichte des uralten Städtchens aufgeräumt werden. – Es gab großen Applaus, nicht allein von den Zuhörern, sondern auch des Bürgermeisters der Stadt.

Er hatte es sich nicht nehmen lassen, persönlich Anneliese Bartels in Anerkennung ihrer unermüdlichen Begeisterung, das Leben der Menschen in Dassel in früheren Zeiten zu erforschen und in Wort und Schrift zu dokumentieren, den Wappenteller der Stadt Dassel mit Worten der Anerkennung und Dankbarkeit zu überreichen.oh

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