Annelise Bartels †

Dassel. An das »wann liest sie wieder« wird sich mancher Dasseler wehmütig erinnern. Bis sie 94 Jahre alt war, hat sie ihre Geschichten vorgetragen mit klarer Stimme und nicht selten mit einer ordentlichen Prise Humor. Aber es waren nicht nur Anekdoten wie die vom Lütjen Rat, von Tante Henze und anderen Dasseler Originalen sondern auch Abhandlungen über die Dasseler Grafen, die Erichsburg, die Welfen oder historische Ereignisse in der Heimatstadt, wobei sie zahlreiche Bilder aus ihrer reichhaltigen Sammlung vorführte. Stets war sie bestens vorbereitet und hatte sich auf zum Teil jahrelange Recherchen gestützt.

Davon zeugen immer noch die vielen Aktenordner in ihrer Studierstube, in denen sie Aufzeichnungen von Zeitzeugen, historische Texte und Bilder zusammengetragen hat, ein besonderes heimatkundliches Archiv. Mit ihren »Geschichten aus dem alten Dassel« hatte sie jeweils bis zu hundert Besucher angelockt, eine für Dasseler Verhältnisse sehr beachtliche Zahl, die den ehemaligen Gemeindesaal in der Ballerstraße füllte. Und man hörte nicht nur still zu, sondern Bemerkungen entsprangen den begeisterten Zuhörern, wenn sie auf den projizierten Bildern ihre Vorfahren erkannten oder Ergänzendes zu berichten wussten. Innerhalb von zehn Jahren hatte Annelise Bartels rund dreißig Vortragsabende allein zu Gunsten des Fördervereins Museum »Grafschaft Dassel« mit immer neuen Themen bereichert.

Überhaupt war ihr der Aufbau und Gestaltung des Dasseler Museums Herzenssache und sie war immer dabei, wenn es ums Museum ging, selbst noch in ihrem letzten, dem 98. Lebensjahr. Sie war es, die bereits Hans Mirus Ausstellungsstücke für das Heimatmuseum an der Relliehäuser Straße spendete und nicht zuletzt auch mit kostbaren Stoffen die Herstellung von historischen Kostümen für die Aufführung zu Dassels 700-Jahrfeier unterstützte.

Es entsprach eben ihrer Einsatzfreude, zu geben und zu helfen, sei es mit Vorträgen auch in anderen Ortsgemeinden oder mit ihrem großen Engagement bei der Arbeit des Roten Kreuzes.

Sie war es, die Bedürftige und alte Menschen versorgte. Ruhestand war für sie ein Fremdwort, den hätte sie auch nicht ausgehalten. Mit starkem Herzen und wachem Geist beschenkt, nutzte sie ihre Kräfte für Dassel, ihre Wahlheimat, bis in ihr hohes, ja biblisches Alter. Dafür wollen wir dankbar sein.

Förderverein Museum Grafschaft Dasseloh

Dassel

Dassel grillt mit guter Stimmung an