Ortsrat Dassel

Antje Freund zur neuen Ortsbürgermeisterin gewählt

Parteilose Nachfolgerin übernimmt absprachegemäß nach eineinhalb Jahren Amt von Max Schlüter | 700-Jahr-Feier

Dassel. Die Kernstadt Dassel hat eine neue Ortsbürgermeisterin. Max Schlüter, SPD, hat sein Amt verabredungsgemäß nach eineinhalb Jahren zurückgegeben. Nachfolgerin wurde die parteilose Antje Freund. Dabei haben die beiden die Ämter getauscht:?Schlüter ist nun stellvertretender Ortsbürgermeister. Das Amt des Ortsbeauftragten wird er behalten. Weiter hat sich der Ortsrat unter anderem mit der Verplanung von Ortsratsmitteln und der 700-Jahr-Feier beschäftigt.

Ortsbürgermeister Max Schlüter eröffnete die Sitzung, sichtlich angefasst, mit einer Schweigeminute für die Opfer des Flugzeugabsturzes in Südfrankreich.

Anschließend erklärte er, wie angekündigt, seinen Rücktritt. Bei den meisten Ortsratsmitgliedern könne er sich für die gute Zusammenarbeit bedanken. Er habe die Arbeit im Amt, das er Ende August 2013 angetreten hat, sehr genossen und sie gern erledigt. Nun sei es aber Zeit, Jüngere an die Spitze zu lassen und an die Macht, »wenn es denn Macht sein sollte.« Er könne es gar nicht abwarten, jetzt in der Reihe der SPD-Fraktionskollegen Platz zu nehmen, schmunzelte er.

In offener Wahl wurde Antje Freund einstimmig zur neuen Ortsbürgermeisterin gewählt. Detlef Muschalla, Bürgerforum, enthielt sich der Stimme. Um die Erfahrungen des bisherigen Amtsinhabers weiter zu nutzen, sollte Schlüter stellvertretender Ortsbürgermeister werden, schlug Fritz Sarstedt, parteilos, vor, und so wurde der alte Ortsbürgermeister zum neuen Stellvertreter gewählt. Die Aufgaben der Ortsbeauftragten will die 47-Jährige nicht übernehmen; dazu schlug der Ortsrat vor, dass sich Max Schlüter weiter darum kümmert. Die Wahlen Schlüters erfolgten bei Gegenstimmen von Detlef Muschalla.

Einstimmig wurden Ortsratsmittel verteilt:?268 Euro kostete die Seniorenweihnachtsfeier, abzüglich eines Zuschusses von 50 Euro von der Kirchengemeinde. 475 Euro wurden für die Weihnachtsbaumbeleuchtung ausgegeben. Die Bäume, zwei neue Ketten sowie die Stromkosten waren darin enthalten. Sechs Schilder »Keine Hundetoilette« hat der Ortsrat ebenfalls bezahlt, sie kosten 180 Euro und sollen gut einbetoniert werden. 150 Euro gingen als Aufwandsentschädigung für den Wegebaubeauftragten; das Geld wird für drei Jahre rückwirkend bezahlt, die jährliche Höhe liegt bei 50 Euro. Einen Zuschuss für ein neues Fahrzeug, ein MTW, hat die Jugendfeuerwehr beantragt. Der alte Wagen sei 20 Jahre alt, ein guter Gebrauchter war nicht zu finden, und so sollen 23.000 Euro für einen Neuwagen ausgegeben werden. Ortsbrandmeister Olaf Hase sagte, das Fahrzeug werde zum Transport der derzeit 16 Jugendlichen dringend benötigt, und auch die Kinderfeuerwehr profitiere davon. 2.500 Euro waren beantragt. »Das sollte uns die Feuerwehr wert sein«, war der Ortsrat einig.
Sorgen bereitet die Freibad-Technik:?Hier muss ein neuer Schieber eingebaut werden. Mehrfach sei schon eingegriffen worden, aber jetzt sei ein Austausch erforderlich, erläuterte Fachbereichsleiter Volker Fuchs. Sinnvoll sei der Einbau vor dem Start in die Freibadsaison, ansonsten müsste man das Bad wochenlang schließen – gar nicht zu reden davon, wenn es einen Schaden im laufenden Betrieb geben würde, warnte Max Schlüter. Die Kosten für den Austausch belaufen sich auf 6.400 Euro, wovon 3.200 Euro im städtischen Haushalt eingeplant sind;?die zweite Hälfte hätte der Ortsrat zu übernehmen, denn der Förderverein des Sollingbads ist nach größeren Investitionen nicht in der Lage, hier einzuspringen, wie der Vorsitzende Thomas Engell bedauerte. Einstimmig wurde die ausstehende Summe zur Verfügung gestellt, ein Ja zum Dasseler Freibad. 150 Euro gehen an die »Skandalbrüder«, die wieder das Osterfeuer ausrichten. Bis zu 3.500 Euro pro Jahr stehen für den Wegebau zur Verfügung. Eine erste Rechnung über knapp 2.000 Euro ist beim Ortsrat eingetroffen. Weitere Maßnahmen, hieß es, sollten nur nach Kostenvoranschlag vergeben werden. Der Ortsrat machte deutlich, dass er die zur Verfügung stehende Summe dabei nicht überschreiten werde.
An den Spielplätzen sind Reparaturen notwendig: Am Luisenpark und in der Breslauer Straße sind verschiedene Geräte abgängig beziehungsweise verbesserungsbedürftig. Sie können und sollen umgehend vom Bauhof repariert werden. Auch hier war der Ortsrat einstimmig dafür, das Notwendige zu veranlassen und zu tragen.
Geld hat er auch zur Verfügung gestellt, um weiterhin geringfügig beschäftigte Mitarbeiter für die Pflege der Grünanlagen bezahlen zu können. Die Beschäftigung der beiden Kräfte gilt erneut für ein Jahr.

2.000 Euro sollen als Ausfallbürgschaft für die 700-Jahr-Feier bereitgestellt werden. Voraussichtlich werde man das Geld nicht benötigen, so Heike Hoffmann, SPD. »Wir fühlen uns gut aufgestellt, aber dieses Polster für den Notfall gibt Sicherheit.« Das Programm sei rund, man werde wohl zurechtkommen. Mit Mehrheit wurde die Ausfallbürgschaft bewilligt.

Wie groß soll der Ortsrat künftig sein, darüber sollen sich die Kommunalpolitiker bis zum Herbst Gedanken machen. Sollte eine Reduzierung der jetzt elf auf neun Sitze gewünscht sein, müsste das im Rat mit einer neuen Hauptsatzung beschlossen werden. Schon jetzt ist der Ortsrat von früher 13 auf elf Mitglieder geschrumpft. Die Mindestgröße liege bei fünf Ortsratsmitgliedern, die Einwohnerzahl spiele keine Rolle, berichtete Bürgermeister Gerhard Melching. Während sich Max Schlüter für eine weitere Verkleinerung aussprach, wollten die?Kollegen noch einmal nachdenken. Es sei keine Eile geboten. Allerdings sei es schwierig, gerade Jüngere für den Ortsrat zu begeistern; das würde vielleicht noch schwieriger, wenn man die Zahl der Sitze reduziere.ek

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