Begrüßung im Ministerium

Schüler der Paul-Gerhardt-Schule Dassel besuchen die Bundeshauptstadt

Dassel. Wie schon die 11. Jahrgänge in den letzten Jahren konnte auch der jetzige 11. Jahrgang der Paul-Gerhardt-Schule (PGS) Dassel in die Bundeshauptstadt Berlin fahren. Zusammen mit ihren Kurslehrern erlebten die über 100 Schüler von sieben Leistungskursen eine erkenntnisreiche und spannende Zeit. Die gesamte Studienfahrt wurde, wie schon in den Jahren zuvor, von Manfred Braun, Fachobmann für Politik-Wirtschaft; geplant und organisiert. So bekamen die PGS-Schüler natürlich, vermittelt durch Führung und Vortrag, einen Einblick in den Bundestag. Ebenfalls sehr beeindruckend war die Führung von ehemaligen Inhaftierten durch das Stasigefängnis Hohenschönhausen.

Dort konnte hautnah erfahren werden, unter welchen Bedingungen die Gefangenen in der DDR jahrelang leben mussten und mit welchen Methoden sie von der Stasi psychisch zerstört wurden. Aber auch die andere Diktatur, die die deutsche Geschichte entscheidend beeinflusst hat, wurde auf der Studienfahrt thematisiert. Eine Führung in der Gedenkstätte Deutscher Widerstand brachte den Schülern ein trauriges Kapitel deutscher Vergangenheit näher. Das Jüdische Museum stieß bei den Schülern auf sehr großes Interesse. Hier wurde nicht nur der Holocaust thematisiert, sondern die gesamte jüdische Geschichte in Deutschland. Eindrucksvoll war auch, wie die besondere Architektur des Gebäudes, geplant von Daniel Libeskind, die Besucher in die Dramatik der Geschichte mitgenommen hat. Die einzelnen der sieben Leistungskurse unternahmen auch jeweils eigene, zum Inhalt des Kurses passende Exkursionen.

Dazu gehörte zum Beispiel eine Tour des Sportkurses von Heinz Stern über das Olympiagelände. Der Chemie-Leistungskurs von Dr. Nieschalk besuchte das Technikmuseum und besichtigte die Berliner-Kindl-Schultheiss-Brauerei in Weißensee. Ulla Feiste befasste sich mit ihrem Kunstkurs in der Alten Nationalgalerie mit den wichtigsten Kunststilen des 19. Jahrhunderts. Außerdem standen noch ein Kunstspaziergang mit Galeriebesuchen und eine Führung zur urban art/design sowie Kunst im öffentlichen Raum auf dem Programm. Der Religionskurs von Thomas Burg besuchte das Centrum Judaicum in der Neuen Synagoge. Bei einem Gespräch mit Rabbiner Alter konnten unter anderemKenntnisse über den Auferstehungsglauben und jüdische Gesetze beziehungsweise Regeln vertieft werden. Interessant war, als der Rabbiner die Thora-Rolle aus dem Schrein genommen hatte und einzelne Abschnitte aus der Thora vorlas.

Weitere Programmpunkte des Kurses waren der Besuch einer kleinen Hindu-Gemeinde. Abgerundet wurde dieser Besuch durch ein Abendessen im Hindutempel. Die scharfen Speisen waren für alle eine willkommene Abwechslung und eine neue Erfahrung. Des Weiteren stand ein Besuch in der größten Moschee Berlins auf dem Programm. Und auch hier wurden die Erwartungen übertroffen. Es war sogar erlaubt, beim Abendgebet zuzuschauen und gelebte islamische Frömmigkeit hautnah mitzuerleben. Der Englischkurs von Birgit Frey besuchte das »English Theatre Berlin« in Kreuzberg, ein kleines Theater mit etwa 100 Plätzen. Die Vorstellung hieß »Celebrity Bound« und war ein »Ein-Frau-Stück«, das sich mit den glänzenden Seiten des Lebens als Star im Rampenlicht, aber auch mit den dazugehörigen Einschränkungen und dem Zwang zur Verstellung beschäftigte. Hoch motiviert zeigten sich die Schüler der Politik- und Geschichtsleistungskurse (Kurslehrer Oliver Sassin und Alexander Liebig) bei einem Planspiel, das im Paul-Löbe-Haus stattfand. Hier konnten sie in die Rolle eines Abgeordneten schlüpfen und den Gang der Bundesgesetzgebung an einem Beispiel nachspielen.

Erstaunt waren diese Kursteilnehmer, im Finanzministerium von einem ehemaligen Schüler, Dr. Christoph Priesmeier, dem jetzigen Referenten für die »Koordinierung der Finanzpolitik in der Eurozone und EU/Defizitverfahren/Länderanalysen Eurozone«, begrüßt zu werden. Nach einem netten Austausch über die Schule beeindruckte er durch einen Vortrag über die Haushaltsproblematik der EU. Der Politik- und Geschichtskurs besuchte zusätzlich das Bundeskanzleramt und war unter anderem von dem Kabinettssaal begeistert. Interessiert wurden auch die verschiedenen Kunstgegenstände, unter anderem die Galerie der ehemaligen Kanzler wahrgenommen.

Das Ziel dieser Fahrt war es, den Schülern der PGS Dassel Einblicke in das politische System der Bundesrepublik zu geben und historische Aspekte der deutschen Geschichte zu konkretisieren. Durch die speziell für einzelne Kurse zugeschnittenen Einzelveranstaltungen konnten sich die Schülerinnen und Schüler ebenfalls weiterbilden. Die interessante und informative Berlinfahrt stärkte durch die gemeinsame Zeit die Gemeinschaft des Jahrgangs, vor allem innerhalb der einzelnen Leistungskurse. So sagte dann auch Paul Moersener: »Eine Studienfahrt nach Berlin ist ein Muss!«oh

Dassel

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