Beisetzung möglich in einem »Haus der Auferstehung«

Umwidmung der Marienkapelle in Markoldendorf in ein Kolumbarium / Architekturstudenten stellen ihre Entwürfe vor

Die evangelische Kirchengemeinde Markoldendorf präsentierte jetzt zehn Entwürfe für das geplante Kolumbarium in ihrer Marienkapelle. Nach Wunsch der Kirchengemeinde soll die Kapelle noch in diesem Jahr zur Urnenbegräbnisstätte umgebaut werden. In der hannoverschen Landeskirche sei das geplante Kolumbarium das erste seiner Art, sagte der Pastor der evangelischen Kirchengemeinde Markoldendorf Gunnar Jahn-Bettex.

Markoldendorf. Zehn Architekturstudenten der Hochschule für angewandte Wissenschaft und Kunst in Holzminden haben sich seit September mit dem Thema »Kolumbarium« befasst. Die Bezeichnung Kolumbarium kommt aus dem Lateinischen und bedeutet Taubenschlag. Die Studenten stellten jetzt ihre Entwürfe vor. Die leitende Architekturprofessorin Professor Dr. Birgit Franz erläuterte die verwendeten Materialien:

So sollen Lehm als Symbol für Erdung und Bronze für die Vergänglichkeit verwendet werden. Mit der »abgestimmten Philosophie« wolle man den Angehörigen Halt geben.

Rund 600 Urnenplätze soll es in der Marienkapelle geben. Fabian Fischer setzt in seinem Entwurf auf Lichtkreuze, Nadine Günther auf ein »Haus im Haus«. Wie ein Labyrinth gestaltet Janosch Lasota seine Idee, Katja Nordsiek entwirft ein »Kreuz«. Lena Ostermann hat einen Stelenwald erschaffen, Dominic Stremme stellt unter dem Thema »Lebenslicht« ein lichtdurchflutetes Kolumbarium vor. Constanze Trelle ordnet die Urnenwände als Wellen an, Rafael Kesik verdeutlicht »Im Tode sind alle gleich«. Mareike Sievert hat »Flügel« in den Mittelpunkt gerückt, Haike Bäsler die »Hoffnung«, und dabei greift sie wenig in den vorhandenen Raum ein. Bei allen Entwürfen gibt es Platz für Blumen oder Kerzen und die Trauergemeinde. Die Beleuchtung unterstreicht als wesentliches Element die jeweiligen Entwürfe. Die Entwürfe sind sehr unterschiedlich, manche sind schlicht, andere kombinieren flache mit hohen Wandbereichen für die Urnenbegräbnisstätte.

Als einmalig bezeichnete Superintendent Heinz Behrends nicht nur die Zusammenarbeit mit der Hochschule, sondern auch die Idee des Kolumbariums im ländlichen Bereich. Und wo wolle man lieber beigesetzt werden als in einem Haus der Auferstehung? Geklärt werden muss allerdings noch die Finanzierung. Die Kosten für die Umwidmung werden auf rund 500.000 Euro geschätzt. Deshalb denke man darüber nach, bereits vorzeitig Urnenplätze zu verkaufen. Die Kosten, so Jahn-Bettex, werden allerdings über den im Bereich der Stadt Dassel üblichen Bestattungsgebühren liegen.

Sollte in der Marienkapelle ein Kolumbarium entstehen, muss der Flächennutzungsplan geändert werden. Die Landeskirche hat auf theologischer Sicht ihr Einverständnis signalisiert. Das Amt für Bau-, Kunst- und Denkmalpflege muss ebenfalls eingeschaltet werden.

Die Umwidmung der Marienkapelle ist nötig, weil es in Markoldendorf historisch bedingt zwei Kirchengebäude gibt. Die Martinskirche wurde in den 1980er Jahren renoviert und sei sehr repräsentativ für die Gegend. Deshalb wolle die Landeskirche sie erhalten, sagte Jahn-Bettex. Für die Marienkapelle bekomme die Kirchengemeinde seit mehr als 15 Jahren keine Zuweisungen mehr. Es werde immer schwieriger den Erhalt eigenständig zu finanzieren.

Die Kirchengemeinde setzt auf Transparenz: Die Umwidmung wird diskutiert, gemeinsam soll eine Entscheidung gefällt werden.sts

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