Bürgerinitiative gegen die Windanlagen am Bierberg

Großes Interesse bei der Gründungsversammlung | Nächster Schritt ist eine Petition an den Stadtrat

Die Windenergie polarisiert – das wurde einmal mehr deutlich bei der Gründungsversammlung der Dasseler Bürgerinitiative (BI) gegen die zwei geplanten Windräder am Bierberg. Viele Interessierte kamen in die »Deutsche Eiche« und nutzten die Gelegenheit, ihre Meinung zu äußern.

Dassel. Am Ende bekundeten fast 40 Dasseler Bürger mit ihrer Unterschrift spontan ihr Interesse an der Bürgerinitiative gegen die Windanlagen. An der Spitze der BI steht Angelika Meyer, Anwohnerin am Bierberg und Initiatorin der BI. Ihr zur Seite stehen Dieter Böhlke,  Uwe Konietzko und Bernd Gülle als Schriftführer. Die BI plant eine Petition an den Stadtrat, damit er die städtebauliche Zustimmung – und nur für die ist das Gremium zuständig – verweigert.

Die Windpark Dassel GbR mit den Initiatoren André Heise, Wolfgang Müller, Carsten Mörlins, Christian Henne und Klaus-Dieter Golze beabsichtigt den Bau von zwei Windkraftanlagen mit einer maximalen Höhe von 200 Metern am nordöstlichen Bereich des Bierberges. Die Leistung der einzelnen Anlage wird bei rund 2.500 kW liegen. Die Anlagen sollen als Bürgerwindräder umgesetzt werden, mit Bürgerbeteiligung. Das erklärte der Sprecher der Windpark Dassel GbR, Klaus-Dieter Golze. Ihm und der Windpark GbR zollten die BIler Respekt, dass sie ihr Vorhaben so transparent darstellten. Und Golze betonte, dass man die Anlagen nicht gegen den Bürgerwillen durchsetzen wolle.

Vorbehalte gegen die Anlagen gab es bei der Versammlung der BI reichlich: der Wertverlust der Immobilien, mögliche gesundheitliche Beeinträchtigungen, eingeschränkte Lebensqualität durch Lärm und Schattenwurf und nicht zuletzt die Zerstörung der idyllischen Landschaft. Denn »hoch über den Bierberg« werden die »Windmühlen« in die Höhe ragen.

Dass sie nicht vor ihre Haustür treten will  und auf eine oder zwei »Kolosse« schauen will, unterstrich Angelika Meyer eingangs. Allein schon die Funkantennen am Bierberg seien weithin sichtbar. Windräder, die die Höhe des Kölner Doms hätten, mochte sie sich nicht vorstellen. Weder die Befeuerung der Anlagen, noch die Geräuschentwicklung möchte sie nahe ihres Zuhauses haben. Anwohner des Bierbergs schätzten die ruhige Lage und die schöne Aussicht  ihres Wohngebietes, bekräftigte sie. Prinzipiell sei sie nicht gegen Windenergie, aber an diesem exponierten Standort sei die Windenergiegewinnung unerwünscht.

Die Windenergie erhob sie zum Wahlkampfthema: Gerne würde sie die Meinung des Bürgermeister-Kandidaten der CDU, Marc Hainski, dazu erfahren, schließlich hatte er den Tourismus für Dassel als Zukunftsthema benannt. Mit einer verschandelten Landschaft hingegen könne man keine Urlauber anlocken. Die CDU-Stadtratsmitglieder, erinnerte Meyer, hätten zugunsten der Windenergie abgestimmt.

»Hier profitieren nur wenige, ertragen müssen wir es alle«, so Meyer weiter. Sie befürchtete eine Verspargelung der Landschaft: Die »Windmühle« zwischen Lüthorst und Portenhagen werde gebaut, eine weitere bei Amelsen sei geplant, ebenso wie die zwei Anlagen am Bierberg, zu denen sich noch eine dritte gesellen könnte. Die Anlagen seien von CDU-Mitgliedern ins Leben gerufen und von CDU-Mitgliedern befürwortet worden, erklärte sie. Aber keiner der Investoren lebe in der unmittelbaren Nähe. Weil die Landschaft verschandelt, die Tierwelt gestört und die Gesundheit beeinträchtig werde, sprach sich Meyer gegen die Anlagen am Bierberg aus.
Die Windenergie polarisiert: Und so gab es natürlich auch Stimmen für die Anlagen – will man doch seinen Teil zur Energiewende beisteuern. Die Initiatoren der Anlagen am Bierberg hätten sich gewünscht, dass der Unmut über die Anlagen früher geäußert worden wäre, erklärte Golze. Im November des vergangenen Jahres ist man mit dem Vorhaben an die Öffentlichkeit gegangen, die Windmessung läuft. Die Ortsräte Dassel und Eilensen/Ellensen/Krimmensen hatten keine städtebaulichen Bedenken gegen die Anlagen, der Bauausschuss hatte die Zustimmung nach einer Patt-Entscheidung verweigert.

Bisher, das wurde in der Versammlung deutlich, sei Dassel ein »Tal ohne Windräder«, diese Idylle wollen die BIler erhalten. Nicht zu vergessen die Immobilien: Ein Arbeitsleben lang zahlt mancher sein Haus ab, und wenn Windanlagen in der Nähe errichtet werden, sei der  Wertverlust groß, war die Befürchtung. Die Dasseler Landschaft »ist schön«, sie soll »nicht technisiert« werden.

Ob die städtebauliche Zustimmung für die Anlagen am Bierberg erteilt wird, entscheidet der Stadtrat in seiner öffentlichen Sitzung am Donnerstag, 6. Februar. Wird die Zustimmung verweigert, wird der Landkreis, der für die Genehmigung zuständig ist, das Vorhaben nicht weiter verfolgen, erklärte Bürgermeister Gerhard Melching den Fortgang des Verfahrens. Es liegt nun also an den Dasseler Ratsmitgliedern, ob sich künftig Windräder am Dasseler Bierberg drehen dürfen oder ob sie bereits vor dem Bau »umgeknickt« werden. Abzuwarten bleibt zudem, ob das Vorkommen des Roten Milans den Bau der Anlagen stoppen kann oder ob  der Vorstoß von Wirtschaftsminister Sigmar Gabriel zur Senkung der Vergütung neuer Ökostromanlagen Einfluss auf das Vorhaben hat.sts

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