»Collage«-Ausstellung »Zeitlos« im Dasseler Rathaus

Dassel. »Zeitlos«, dieses Thema war für die Künstler des Kunstkreises »Collage« in Dassel für ein Jahr Programm. Bei der Eröffnung der Gemeinschaftsausstellung am kommenden Sonntag, 3. Februar, im Rathaus Dassel werden die kreativen Ergebnisse des Jahres in neuer Form präsentiert. Beginn ist um 16.30 Uhr. In einer Runde stellen die Künstler jeweils ein Exponat zur Diskussion, um die verschiedenen Ansätze ihrer Denk- und Arbeitsweise zu erläutern. »Zeitlos« wird von den einen in poetischer Form vorgestellt, während andere durch Collagen, Installationen und Bilder ihre Sicht der Dinge umgesetzt haben.

»Zeitlos« kann Mode sein, die entgegen dem Trend zur ständigen Veränderung Generationen überdauert. Ästhetische Prinzipien mögen, wie das Proportionsverhältnis des »Goldenen Schnittes«, sogar alle Epochen überdauern und von Menschen der Antike ebenso als schön empfunden werden wie vom Jetztmenschen. »Zeitlos« ist auch, wie ein alter Zen-Spruch besagt, ein Ding an sich. Das kommt im Spruch »Eine Rose ist eine Rose ist eine Rose« zum Ausdruck. Eine Rose oder auch manch andere Sache ist auch eine Metapher, ein Gleichnis, ein Symbol, steht für mehr, als vordergründig zu sehen oder zu lesen ist, etwas, das durch Reflexion im Kopf des Betrachters entsteht.

So mag eine Rose für zeitlose Schönheit, Zerbrechlichkeit, die Liebe und anderes stehen. In früheren Generationen kannte jeder die Blumensprache. Unter diesem Gesichtspunkt kann das Bild eines zerfallenen Tempels in Ephesus vordergründig als Symbol der Vergänglichkeit gedeutet werden, aber auch die unvergängliche, zeitlose Suche nach Gott andeuten und den Menschen als jemanden verbildlichen, der Versagen wegsteckt und nicht aufhört zu bauen und zu streben, zu lieben und zu leiden.

Zeitlos, die Erfahrungen der Vergangenheit ignorierend, ergreift immer wieder in der Menschheitsgeschichte völkisches, nationalistisches Gedankengut Gruppen der Gesellschaft, ein scheinbar unausrottbarer Moloch, dem allein in den letzten 100 Jahren viele Millionen Menschen zum Opfer fielen. Wieder rotten sich Menschen zusammen, um der Welt mit Gewalt das Heil zu bringen. Die moderne Gesellschaft ist aufgerufen, diesen Bestrebungen entgegen zu treten.

Zeit-Los kann als »Geschick« gedeutet werden, als das Los, das einem ungefragt zufällt, gut oder schlecht sein kann. Die stille Mahnung, sich Zeitgeist oder Trends entgegen zu stemmen, soziale Schieflagen nicht schicksalhaft hinzunehmen, allen Menschen gleiche Chancen im Leben zu ermöglichen, ist ein Ruf, der aus der Ausstellung zu hören ist.

Die »Collage«-Künstler würden sich freuen, wenn die Besucher sich an einer Diskussion zu den Exponaten und Texten beteiligen. Der Eintritt ist frei, die »Collage« freut sich über eine Spende zur Unterstützung ihrer Arbeit. Die Ausstellung wird bis zum 3. Mai während der Öffnungszeiten des Rathauses zu sehen sein.oh

Dassel

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