Ortsrat Markoldendorf

Die Schließung der Kindergarten-Gruppe wird bedauert

Einsparungen notwendig / Für Lösungen bei Problemfällen sorgen / Unterschriften werden gesammelt / Linde auf Jacobiplatz bleibt

Rein rechnerisch ist die vorgehaltene Zahl der Kindergartenplätze in Dassel für alle Kinder des Stadtgebiets ausreichend. In der Realität aber können nicht alle Eltern ihr Kind im gewünschten Kindergarten betreuen lassen. Beschlossen wurde im Rat der Stadt Dassel – bedingt durch Vorgaben des Zukunftsvertrages – die Schließung der dritten Kindergartengruppe im Markoldendorfer Kindergarten. Dagegen werden jetzt Unterschriften gesammelt. Weitere Themen der Ortsratssitzung waren das Ortsratsbudget, die Neuzuordnung von Grünflächen und die Linde auf dem Jacobiplatz. Neuer Ortsbeauftragter soll Wolfgang Sendler werden, der Rat muss diesen Vorschlag noch bestätigen.

Markoldendorf. Dassels Bürgermeister Gerhard Melching ging auf die rückläufigen Geburtenzahlen ein. Nach neuesten Zahlen stehen 227 Betreuungswünschen (plus 19 aus anderen Städten) 248 Plätze gegenüber – wenn die dritte Gruppe im Kindergarten Markoldendorf geschlossen wird. Bei den Drei- bis Fünfjährigen gebe es eine Überversorgung, bezog sich Melching auf die Bertelsmann-Stiftung. Nicht vergessen dürfe man, dass Dassel zudem mit Wanderungsverlusten zu kämpfen habe. Gehe man rechnerisch von einer Versorgung von 35 Prozent aus, gebe es genügend Betreuungsplätze für unter Dreijährige.

810.000 Euro betrug im vergangenen Jahr das städtische Defizit für den Bereich der Kindertagesstätten, in diesem Jahr wird mit einem noch höhere Fehlbedarf gerechnet. Die Kosten für die Betreuung in den Kitas werden zu rund 13 Prozent von den Eltern getragen, mit sechs Prozent ist die Kirche beteiligt, mit 21 Prozent das Land, und den Löwenanteil trägt mit 60 Prozent die Stadt Dassel.

Man habe, erklärte Melching, sich auch nach der Schulzusammenlegung um attraktive Kindergärten bemüht und die Kitas in Lüthorst und Sievershausen umgebaut. Politisch sei der Kompromiss gefunden worden, im Bereich der Kitas in der Fläche zu bleiben, diese Einrichtungen nicht zu konzentrieren – »eine Struktur, die man sich überlegt hat«. Der Zukunftsvertrag zwingt zum Sparen – auch im Kindergarten-Bereich. Dabei sei aber durchaus bedauerlich, dass man nicht alle unter Dreijährigen nun in Markoldendorf unterbringen könne. 15 Prozent Überkapazität in den Gruppen könne sich Dassel aber nicht leisten, machte Melching klar. Favorisiere man jetzt allerdings die Konzentration in diesem Bereich, dann müssten Eltern aus anderen Orten ihre Kinder zu den Kitas fahren.
Dass angesichts der Planung der »Ärger im Ort« bleibe, stellte der Markoldendorfer Ortsbürgermeister Karl Hütte fest. Er sprach sich dafür aus, für besondere Problemfälle nach Lösungen zu suchen.

Das reichte den Eltern nicht: In einer Sitzungsunterbrechung wurde deutlich, dass sieben bis neun Kinder nicht in den Markoldendorfer Kindergarten gehen können, wenn die dritte Gruppe zum Sommer geschlossen wird. Man müsse flexibler auf den Bedarf reagieren, lautete eine Forderung. Befürchtet wurde, dass bei Schließung der Gruppe diese niemals wieder eröffnet werde. Nun sammeln die Eltern Unterschriften – über 200 sind bereits zusammen gekommen – um die Schließung der Gruppe doch noch zu verhindern.
Das gekürzte Ortsratsbudget sieht für den Ortsrat Markoldendorf 56.017,92 Euro vor, aus 2011 stehen weitere 8.264,90 Euro zur Verfügung. Der Ortsrat befürchtetet mit den gekürzten Geldern seinen Aufgaben nicht nachkommen zu können und rechnete für dieses Jahr mit einem Fehlbedarf. Besonders kritisiert wurde bei der Berechnung des Budgets, dass die großen Ortschaften wie Dassel und Markoldendorf benachteiligt seien. Bei der Neuberechnung müsse das Budget für Markoldendorf höher ausfallen, wünschte man sich.

150 Euro fließen an die Feuerwehr für die Weihnachtsbeleuchtung. Die Verlegung eines Stromkabels zum Grillplatz kostet 59,50 Euro, für Alters- und Ehejubiläen wurden 273 Euro eingeplant.
Zurückgestellt wurde der Zuschuss für die Ortsbücherei. Zunächst im Feuerwehrausschuss beraten werden soll der Antrag der Feuerwehr auf Bezuschussung von Führerscheinen. Der Schützenverein hatte sich um einen Zuschuss für die Herrichtung eines Platzes und die Jugendarbeit bemüht. Der Ortsrat will zunächst Genaueres vom Schützenverein erfahren und das Gespräch mit den Schützen suchen.

Verstärkt warb der Ortsrat um Patenschaften für Grünflächen vor dem Haus. 110 Grünflächen wären zu vergeben, Ziel ist eine Reduzierung der Pflege-Kosten. Großes Ärgernis ist immer wieder der Hundekot. Wer bereit ist, eine Patenschaft zu übernehmen, kann sich an den Ortsbürgermeister oder den Ortsbeauftragten werden.

Gesund ist die Linde auf dem Jacobiplatz. Sie soll stehen bleiben. Der Pflegeschnitt soll erst im nächsten Jahr erfolgen. Wie Ortsbürgermeister Hütter erklärte, stehe man bei der Ermittlung der Farbschmierereien kurz vor dem Abschluss.

Leider demoliert wurden Bänke und Grill auf dem Grillplatz. Gratulationen zu den Ehe- und Altersjubiläen wird künftig nicht mehr nur der Ortsbürgermeister, sondern auch andere Ortsratsmitglieder übernehmen – im letzen Jahr waren das immerhin fast 70 Termine. Angedacht ist vom Ortsrat, den Gemeinschaftsraum zu renovieren.sts

Dassel

Immer freundlich und verbindlich

Hegering IV sammelt Müll