Die Traubeneiche ist der Baum des Jahres 2014

Solling hat einen Eichen-Anteil von 13 Prozent | Aber geringer Anteil alter Bäume | Dauerhaftes Holz | Schädlinge

Mit der Traubeneiche als Baum des Jahres 2014 wurde aus mehrfacher Sicht eine gute Wahl getroffen, wird damit doch häufig Kraft, Stärke, Schönheit und Langlebigkeit verbunden.

Dassel. Neben der Trauben­eiche gibt es die Stieleiche, wobei die eindeutige Zuordnung beider Eichenarten nicht einfach ist. Fachleute versuchen, über Blattbehaarung, Blattstiel-Länge und Lage der Blattnerven Licht ins Dunkel zu bringen. Bei Betrachtung der Früchte geht die Tendenz bei gestielten Eicheln zur Stieleiche und ohne Stiel zur Trauben­eiche. Schließlich kann es sich auch um Hybriden handeln, also einer genetischen Mischung. Die über 600-jährige Dunie-Eiche im Eichholz bei Uslar galt mit einem Umfang von 7,90 Metern lange als die dickste ­Trau­ben­eiche Deutschlands. Professor A. Roloff, Leiter der Professur für Forstbotanik, hat genauer hingeschaut und festgestellt, dass es sich um eine Stieleiche handelt. Mit einer Pfahlwurzel ausgerüstet sind Eichen im Boden fest verankert und können manchem Sturm und Orkan erfolgreich Widerstand leisten.

Bis Anfang der 19. Jahrhunderts wuchsen im Solling noch auf rund 46 Prozent der Fläche Eichen. 1999 waren es noch 8,4 Prozent. Die meisten Eichen im Solling findet man auf Buchenstandorten, was bedeutet, dass sich die Eichen als Lichtbaumarten (lichtbedürftig) immer gegen die stärkere Konkurrenzkraft der Buchen (schattenertragend) behaupten müssen. Oft können Eichen nur durch eine intensive Pflege langfristig in der Mischung mit Buchen dauerhaft erhalten werden. Während Buchen im Alter von 120 bis 140 Jahren wirtschaftlich gesehen erntereif sind, haben Eichen in dieser Altersphase gerade ein jugendliches Alter erreicht, wenn man das biologisch mögliche Alter von über 1.000 Jahren betrachtet.

In den jährlichen Waldzustandserhebungen der Länder spielt die Eiche eine ­unrühmliche Rolle. Seit 1984 sind geschädigte Eichen­kronen immer mehr geworden, und die Schadensstärke ist besorgniserregend. Eine Eichenfraßgesellschaft aus Frostspanner und Eichenwickler (Schmetterlinge), häufigere Blüten- und Fruchtjahre sowie ­Pracht­käferbefall und Schadstoffe aus der Luft sind an dem Schadbild beteiligt. Auch die Nachzucht der Eiche ist nicht einfach. Entweder können Keimlinge und Jungpflanzen vom Mehltau (Pilz) befallen werden, oder aber die für das Wild schmackhaften Pflänzchen werden aufgefressen – es sei denn, ein Zaun schützt die jungen Eichen.

Rund 1.300 Kubikmeter dickes Eichen-Verstei­gerungsholz in Südniedersachsen zeugte kürzlich davon, dass die Eiche noch immer zu den wertvollsten heimischen Hölzern gehört. Im Solling (rund 39.000 Hektar) hat die Eiche insgesamt einen Flächenanteil von 13 Prozent, wie der Leiter des Niedersächsischen Forstplanungsamtes in Wolfenbüttel mitteilte. Allerdings gibt es nur noch etwa 1.400 Hektar mit über 160-jährigen Eichen, das ist weniger als ein Prozent. In den nächsten zehn Jahren ­sollen durch Neukulturen 160 Hektar Eiche plangemäß hinzukommen. Weitere Eichen-Neubegründungen können gegebenenfalls auf labilen Standorten zusätzlich neu entstehen.

Aus Naturschutzsicht zählt die Eiche zu den wichtigsten Baumarten überhaupt. Neben Hun­derten von Käfern bietet die Eiche eine Lebensgrundlage für Pilze, Flechten und Moose. Natürliche Höhlen oder Spechthöhlen beherbergen eine große Zahl von Vögeln, Mardern, Schläferarten und Fledermäusen. Man könnte sagen, Eichen besitzen eine hohe Biodiversität und sind die Tierheime in der Natur.

Im Kernholz der Eiche sind Stoffe eingelagert, die das Holz lange haltbar machen. Alte Fachwerkhäuser, Eichen-Schiffswracks und alte Möbel zeugen von der Dauerhaftigkeit der Eiche. Noch heute wird Eichenholz beispielsweise für Zaunpfosten und für den Bau von Eichenfässern verwendet, um Whiskey und bestimmten Weinen eine spezielle Reifungsnote zu geben. Die Traubeneiche kommt mehr im Bergland vor und die Stieleiche besonders in der Ebene der großen Flussläufe.hst

Dassel

Hegering IV sammelt Müll

NABU führte einen Obstbaumschnittkurs durch