DRK-Jubiläumsabend bereitet viel Vergnügen

Ortsverein Sievershausen feiert und lädt »Die Bühnenstürmer« mit Wilddiebs-Stück in die Sollingscheune ein

Ein volles Haus: Die Sievershäuser DRK-Vorsitzende Helga Ebeling konnte viele Gäste in der Sollingscheune begrüßen, wo das 60-jährige Bestehen des Ortsvereins mit einem Theaterabend gefeiert wurde.

Sievershausen. Mit einem geselligen Abend hat der DRK-Ortsverein Sievershausen sein 60-jähriges Bestehen gefeiert. Die Sollingscheune des Sollingvereins wurde dafür erstmals zur Theaterbühne. Zu Gast waren die »Bühnenstürmer« mit ihrem Stück »Die Wilddiebe vom Solling«. Zunächst erinnerte die Vorsitzende des Deutschen Roten Kreuzes in Sievershausen, Helga Ebeling, an die Gründung des Ortsvereins.

1956 wurde mit Unterstützung des Kreisverbands Einbeck der Ortsverein von Dörchen Schwerdtfeger, Erna Ebbighausen, Gertrud Bartels, Mimmi Meyer und Elfriede Wulfestieg gegründet. Der junge Verein engagierte sich stark in der Friedlandhilfe, also für die Anlaufstelle für Spätheimkehrer, Flüchtlinge und Familienzusammenführung. Unter anderem wurden Kräuter gepflückt, es wurde Marmelade gekocht, und die Mitglieder sammelten Mehl, Zucker, Kleidung und Spielzeug.

Daneben gab es Geselligkeit bei Kaffeenachmittagen und Wanderungen. Schon 1962 fand ein Blutspendetermin statt, dem regelmäßig weitere folgten. Derzeit hat der Ortsverein 34 Mitglieder. »Wir sind eine lustige Truppe«, wie Helga Ebeling, betonte, und man hätte gern Verstärkung. Zum Jahresprogramm zählen nach wie vor zwei Blutspendetermine, Es finden Kleider- und Haussammlungen statt, der Ortsverein unterstützt »Weihnachten im Schuhkarton, das Jugendrotkreuz oder die DRK-Hundestaffel, und er hat für Opfer von Katastrophen weltweit gesammelt.

Auch um Flüchtlinge im Dorf hat er sich von Anfang an gekümmert. Mit den Mitgliedern geht es zum gemeinsamen Frühstücken, Ausflüge und Grillfeiern werden geplant, im Herbst führt eine Fahrt in den Wildpark nach Neuhaus, und die Weihnachtsfeier steht auch noch an. Gäste sind willkommen. Ortsbürgermeister Günther Kelter erinnerte daran, dass das Rote Kreuz 1945 bei Kriegsende aufgelöst wurde.

Eine bundesweite Neugründung erfolgte 1950 mit dem Ziel nationaler Hilfsbereitschaft und weltweiten Rettungs- und Hilfseinsatzes. Schon 1956 wurde der Ortsverein Sievershausen gegründet, dem die Unterstützung des Dorfes und seiner Bewohner wichtig sei. Noch heute sei er aus dem Ort nicht wegzudenken. Er wünschte dem Verein, dass er weiter aktiv und den sieben Grundsätzen des Roten Kreuzes - Menschlichkeit, Unparteilichkeit, Neutralität, Unabhängigkeit, Freiwilligkeit, Einheit und Universalität - verbunden bleibe; die Grundsätze sollten sich weitere Teile der Gesellschaft zu eigen machen.

Das Theaterstück, sagte er weiter, habe einen ernsten Hintergrund: Nicht Wilddiebe, sondern vielfach »freie Jäger« seien es gewesen, die die blanke Not der Familien getrieben habe. Für den DRK-Kreisverband Einbeck dankte Diana Kurz-Hoffmann alle Mitgliedern und Unterstützern. Dabei lobte sie die Idee zur Jubiläumsfeier: Damit habe sich der Ortsverein etwas Tolles einfallen lassen, wie der Vorstand überhaupt sehr rege sei.

Dass die 240 Karten für den Abend weggingen wie die sprichwörtlichen warmen Semmeln, verwundere nicht. Jedes DRK-Mitglied unterstütze vor Ort die weltweite Hilfsgemeinschaft, darauf könnten alle stolz sein, betonte sie. Auch der Vorsitzende des Sollingvereins Sievershausen, Armin Ristau, ging auf das Stück ein. Er dankte dem Ortsverein, dass er das Theaterstück hierher geholt habe.

Die Wilddiebs-Zeiten seien dramatisch gewesen, berichtete er. Es habe zahlreiche Tote auf Seiten der Obrigkeit und der Förster, aber auch bei den Wilddieben gegeben. Etwa von 1780 bis zum Zweiten Weltkrieg waren sie in und um Sievershausen aktiv - in Zeiten wirtschaftlichen und sozialen Umbruchs und aus der Not heraus: »Sievershausen war das Armenhaus der Region.«

In Göttingen sei in den 1920er Jahren ein Schauprozess geführt worden, der Sievershausen besonders getroffen habe. Gleichwohl: »Wir waren’s hier nicht alleine, das gab es im gesamten Solling.« Somit würden die »Bühnenstürmer« unter der Leitung von B. K. Jerofke ein geschichtsträchtiges Thema aufgreifen mit ihrem »dramatischen Schwank mit Gesang und einem Hirsch.« »Es wird lustig, und es gibt ein Happy End«, versprach er.

»Was passt besser nach Sievershausen als ein Wilddiebs-Stück?«, schmunzelte Helga Ebeling, bevor es hieß »Bühne frei« für die »Bühnenstürmer«, und die Besucher amüsierten sich köstlich. Mit Schwerdtfegers und Melchings, dem Roten Bartels und den Könglichen hatten sie ihren Spaß: Volkstheater volksnah, basieren auf historischen Quellen und dem Volksmund.

Die Geschichte von Hackelberg und vom bierbrauenden Eulenspiegel konnte das Publikum ebenfalls kennenlernen - und am Ende gab es eine Menge begeisterten Applaus. Die nächsten Aufführungen der »Bühnenstürmer« sind am Freitag, 23. September, ab 19.30 Uhr im Gasthaus Johanning in Uslar-Eschershausen und am Sonnabend, 24. September, ab 20 Uhr in der Apostel-Gemeinde in Northeim.ek

Dassel

Dassel grillt mit guter Stimmung an