Förderverein Museum Grafschaft besteht seit zehn Jahren

Jahreshauptversammlung / Ab 2003 engagiert, um Geld für Museumsumbau einzuwerben / Eröffnung 2007 / Vorstandswahl, Termine

Die Jahreshauptversammlung des Fördervereins Museum Grafschaft Dassel vollendete jetzt das zehnjährige Bestehen seit der Gründungsversammlung am 4. Februar 2003 und der ersten Mitgliederversammlung am 31. März 2003. Damals hatten sofort 61 Personen ihre Mitgliedschaft beantragt. 2004 waren es bereits 100, heute sind es 127 Mitglieder. Es sollte ein hochgestecktes Ziel verfolgt werden, nämlich das Wiedererstehen ihres Heimatmuseums zu ermöglichen.

Dassel. Vor 40 Jahren, 1973, hatte Konrektor Hans Mirus, Ehrenbürger der Stadt Dassel, das erste Museum im alten Forstamt an der Relliehäuser Straße eingerichtet. Es war die Frucht sammlerischer Bemühungen seit der 650JahrFeier Dassels. Das geräumige Museum deckte eine breite Palette von Rainald von Dassel bis Wilhelm Busch, von der Lateinschule bis zur großartigen schulischen Ausstattung der Stadt ab. Anfang der 1990er Jahre musste das Museum wegen Wasserschadens und Einbruch aufgegeben werden. Die Exponate, soweit sie zu retten waren, mussten ausgelagert werden. Die archäologischen Sammlungen wurden im Magazin des Einbecker Museums gesichert. Haushaltsgerätschaften und Vitrinen gingen in den Bestand der Blankschmiede über, Fachwerkbalken wurden im Bauhof eingelagert, und ein großer Teil der Sammlung wurde im Keller des Dasseler Rathauses untergebracht.

Eigentlich sollte es nicht lange dauern, bis ein neues Museum entstehen könnte. Denn schon vor 1993 hatte die Stadt das Wohnhaus am Teichplatz 1 erworben, um darüber im Rahmen der Stadtsanierung zu verfügen, sei es durch Abriss, denn es war in einem sehr schlechten Zustand, oder durch Umbau zur Nutzung als Museum. Doch es sollte noch zehn Jahre dauern, bis die Initiative fruchtete. Aber die Wahrscheinlichkeit, zum Ziel zu kommen, war anfangs eher gering, fast aussichtslos. Denn aufgrund einer Bauplanung von 1993 sollte die Sanierung des Gebäudes 870.000 Mark kosten. Selbst wenn alle Zuschüsse genehmigt würden, hätte der Verein innerhalb von drei bis vier Jahren unter Berücksichtigung der Grundeinrichtung eine Summe von umgerechnet etwa 100.000 Euro aufbringen müssen. Erst eine neue und für den Fachwerkbau sehr kompetente Planung des Architekten Paul Lüdecke 2004 rückte die Erfolgsaussichten näher. Hiernach brauchte die Eigenbeteiligung des Vereins nur noch gut die Hälfte zu betragen.

Mit großem Elan haben sich Mitglieder des Fördervereins seit 2003 engagiert, Finanzmittel einzuwerben. Die Räume des Hauses am Teichplatz wurden zunächst entrümpelt und gereinigt, um gespendete Gegenstände aller Art auf Flohmärkten zu Geld zu machen. Sommerfeste und Ausflüge und Lesungen über das alte Dassel, die Anneliese Bartels hielt, brachten Spenden in die Kasse. Besonders den Bemühungen des damaligen Geschäftsführers des Fördervereins, Stadtrat Jürgen Behringer, war es zu verdanken, dass der Ortsrat, Dasseler Firmen, die Volksbank, die Sparkassenstiftung und die »Hildesheimer Landschaft« größere Beträge beisteuerten und Zuschüsse von Landes, Bundes und EUMitteln bewilligt wurden. Derweil bemühten sich Mitglieder des Vorstands, das Museumsprojekt mit Sonderausstellungen in der Volksbank der Öffentlichkeit vorzustellen.
Das inhaltliche Konzept des neuen Museum fügte sich harmonisch in die geplante klare und geschmackvolle räumliche Gliederung des Gebäudes ein. Die Einrichtung einer Heimatstube hätte den modernen Ansprüchen an Museen natürlich nicht entsprochen. Vielmehr ging es darum zu zeigen, wie Dassel entstanden ist und was Dassel überregional und historisch Bedeutung verliehen hatte, nämlich Vertreter des gleichnamigen Grafengeschlechts, wie zum Beispiel Rainald, Kanzler des Kaisers Barbarossa, oder Adolf I., Gründer der Siedlung Nienover auf dem Solling, die erst kürzlich durch Ausgrabungen erschlossen wurde. Dassels Namen haben aber auch Produkte historischer Betriebe wie die 1584 entstandene Relliehäuser Papiermühle, heute Hahnemühle, und die Öfen der 1690 gegründeten Eisenhütte überregional bekannt gemacht. Ein 200jähriger Webstuhl konnte wieder funktionstüchtig gemacht werden, er ist inzwischen Zentrum von Arbeitsgemeinschaften, die Freude am Weben haben. Mit diesen Themen war der Platz im Museum weitgehend ausgefüllt. Ein heller atelierartiger Raum sollte Sonderausstellungen vorbehalten werden.

Nachdem es 2006 gelungen war, die notwendigen Finanzmittel aufzubringen, konnte die Baumaßnahme in Angriff genommen werden. Am 23. September 2007 lud der Förderverein bereits zur feierlichen Eröffnung des Museums ein. Seither ermöglichen die Beiträge der Mitglieder des Fördervereins, dass das Museum von März bis Dezember sonntags von 15 bis 18 Uhr geöffnet sein kann. Der Verein finanziert größtenteils die Bewirtschaftungskosten und stellt engagierte Mitglieder, die etwa das Museum während der Öffnungszeiten unentgeltlich bereuen und Führungen anbieten. Die gegenwärtige Bilanz zeigt, dass sich die Unterstützung des Fördervereins gelohnt hat.
Dafür bedankte sich der Vorsitzende Professor Dr. Ludger Kappen besonders. In den fünf Jahren seines Bestehens hat das Museum  neben der Dauerausstellung neun Sonderausstellungen präsentiert. Hierbei wurde Wert darauf gelegt, dass die zu Dassel gehörenden Landgemeinden sich mit ihren Besonderheiten präsentieren können. Aber auch Kunstausstellungen zogen zusätzliche Besucher an. Durchschnittlich 800 Personen besuchten jährlich das Museum, sie trugen mit ihren Spenden zur Finanzierung von Demonstrationsmaterial, Reinigungsdienst und Werbung bei.

Auch 2013 präsentieren sich Förderverein und Museum mit verschiedenen Aktivitäten wie der Grünkohlwanderung im Januar, der Eröffnung der Sonderausstellung »Kunstschaffen« von Udo Timmermann am 23. März oder einer Besichtigungsfahrt nach Riddagshausen am 25. Mai. Das Sommerfest auf dem Teichplatz wird am 23. Juni gefeiert, zum Weberworkshop wird am 27. und 28. September eingeladen, und und eine Exkursion zu Steindenkmalen im Solling ist für den 2. Oktober geplant. Zeitlich noch nicht festgelegt sind die Lesung von Anneliese Bartels über das alte Dassel und ein Vortrag von Dr. Weber über Volksmedizin im Solling.
Der Förderverein konnte auf seiner diesjährigen Hauptversammlung auch die erfreuliche Tatsache zur Kenntnis nehmen, dass in zwei Räumen des Gebäudes Bahnhofstraße 31 endlich ein brauchbares Magazin eingerichtet werden kann.

Bei der satzungsgemäßen Neuwahl des Vorstandes wurden die bisherigen Vorstandsmitglieder Dr. Ludger Kappen, Helmut Sölter und Petra Kersten im Amt bestätigt. Dem Beirat gehören Mira Kappen, Annelore Sölter, Karl. F. Bartels, G. Greb, Wolfgang Henniges und RolfDieter Spann an. Die Sitzung klang mit einem gemütlichen Beisammensein im Museum aus.oh

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