Viel gelernt beim Frankreich-Aufenthalt

Deutsch-französischer Schüleraustausch einmal anders | Klasse 9D der PGS war in der Normandie

Dassel. Die Schülerinnen und Schüler der 9D der Paul-Gerhardt-Schule Dassel haben mit den Klassenlehrern Uta Möllers und Detlef Muschalla anstatt eines klassischen Austausches eine Projektfahrt in Zusammenarbeit mit dem Volksbund Deutsche Kriegsgräberfürsorge in die französische Region Normandie unternommen. Dabei kam es zu einer Drittortbegegnung mit einer französischen Schülergruppe aus Avranches.

Nach ungefähr 16 Stunden Fahrt kam die Klasse in der Jugendherberge Le Core in Agon-Coutainville an. Dort begrüßte Ilona Peuten, Reise- und Bildungsreferentin des Volksbundes Deutsche Kriegsgräberfürsorge, die Gruppe. Sie begleitete die Schüler bei allen Aktivitäten und stand ihnen mit Rat und Tat zur Seite. Zunächst unternahm die Klasse einen Ausflug mit den französischen Schülern vom Lycée Littré aus Avranches.

Zum Kennenlernen spielten die Teilnehmer ein kleines Spiel, bei dem sie durch pantomimische Darstellungen mehr übereinander erfahren haben. Gemeinsam besuchten sie die deutsche Kriegsgräberstätte in La Cambe, wo mehr als 21.000 deutsche gefallene Soldaten begraben sind.

Danach haben sie in Caen in französisch-deutsch gemischten Gruppen gemeinsam viel Informatives über die Besatzungszeit während des Zweiten Weltkriegs und über den Ablauf der Landung der Alliierten und den D-Day im Museum Mémorial de Caen herausgefunden. Anschließend besichtigte die Schüler die amerikanische Kriegsgräberstatte in der Nähe vom Colville-sur-Mer, wo 9.387 Soldaten begraben sind.

Ganz anders als auf der deutschen Kriegsgräberstätte, wo alle Gräber schlicht gehalten sind, sieht man hier unzählige weiße Kreuze oder mit einem Stern gekennzeichnete Grabsteine aus edlem Marmor direkt vor der Küste des Omaha Beach, dem Strandabschnitt, auf dem die ersten alliierten Soldaten den europäischen Kontinent betraten. Am nächsten Tag besuchte der Zeitzeuge Jacques Braley die Gruppe, der 1930 geboren wurde.

Er erzählte seine ganz persönlichen Eindrücke und Erlebnisse aus der Besatzungszeit und der Landung der Alliierten. Es war wirklich interessant und lebendig, diese Ereignisse von jemanden geschildert zu bekommen, der alles hautnah miterlebt hat. Am Abend hatten die Schüler einen amüsanten Strandsegelkurs, bei dem sie einige Stunden am Strand verbrachten.

Außerdem haben sie erfahren, dass man wirklich viel Spaß mit einem Strandsegler haben kann, auch wenn man nicht immer den Kurs halten kann. Ein weiterer Ausflug führte zur bekannten Klosterinsel Le Mont-Saint-Michel mit Besichtigung des Klosters, in dem heute noch Benediktiner leben und arbeiten, und des Dorfs. Danach machte die Klasse einen Zwischenstopp bei der deutschen Kriegsgräberstätte Mont d‘ Huisnes, wo sie der lange zurückliegende Krieg einholte, da die Schüler die Grabstätte des 18-jährigen Soldaten Karl Bank entdeckte, der in Dassel geboren worden war.

Am Nachmittag besuchten sie die bekannte Hafenstadt St. Malo, wo sie die Altstadt besichtigt und abends in einer Crêperie gegessen haben. Dort lernten sie einen Teil der französischen Esskultur kennen, denn sie jetzt wissen: Ein Crêpe muss nicht immer süß sein. Es gibt traditionell als ersten Gang etwas Herzhaftes, ein Galette, und danach den wohl bekannten süßen Crêpe.

Auf der Rückfahrt legten die Schüler noch einem kurzen Halt in der Universitätsstadt Rouen ein, die für ihre vielen Kirchen bekannt ist, ein. Dort besichtigten sie die Kathedrale Notre-Dame von Rouen, die zu den bedeutenden Kirchenbauten Frankreichs im gotischen Stil zählt. Auf der Fahrt, so die Bilanz der Schüler, haben sie mehr an Auslandserfahrungen gewonnen, und sie durften die französische Kultur näher kennenlernen.

Außerdem lernten sie eine Menge über die Besatzungszeit in Frankreich, die Landung der Alliierten und die persönlichen Eindrücke eines unmittelbar beteiligten Zeitzeugen. Durch die Auffindung des Grabes von Karl Bank aus Dassel wurde ihnen bewusst, dass Krieg unmittelbar betreffen kann. Auch untereinander haben sich neue Freundschaften gebildet, alle haben sich alle besser kennenlernen können und sich gegenseitig geholfen.

Dank ging an Ilona Peuten vom Volksbund Deutsche Kriegsgräberfürsorge, die die Gruppe die Fahrt über begleitet hat. Ein weiterer Dank gilt Freunden und Förderern der PGS für die Unterstützung. Letztendlich geht der Dank an die Jugendstiftung des Landkreises Northeim und die Stiftung »Gedenken und Frieden«, die die Fahrt finanziell unterstützt haben.oh

Dassel

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