Geeintes Europa schafft Zukunft

Französische Schüler im Rathaus empfangen | Weihnachtliches Programm vorgesehen

33 Schüler und zwei Lehrer vom Collège Roger Vercel sind für eine Woche zu Gast an der Paul-Gerhardt-Schule; sie wurden im Rathaus von Bürgermeister Gerhardt Melching empfangen.

Dassel. Zum ersten Mal hat die Paul-Gerhardt-Schule Gäste aus Les Mans zu Gast: 33 Schüler lernen für eine Woche die Region kennen. Das Programm umfasste unter anderem einen Empfang im Dasseler Rathaus. Dabei rief Bürgermeister Gerhard Melching die Jugendlichen auf, sich für Europa einzusetzen.

Die Neuntklässler, die mit einer Broschüre über Dassel verabschiedet wurden, trugen sich auch in das Gästebuch der Stadt ein. Das Programm, das die deutschen Lehrerinnen Sabine Gildemeister und Wibke Gatsios ausgearbeitet haben, ist weihnachtlich. So sind Projekte zu Weihnachten geplant, ein Krippenspiel ist vorgesehen.

Zudem werden in den BBS Einbeck gemeinsam Kekse gebacken, Lebkuchen-Häuser werden auch entstehen, Ausflüge führen zum Weihnachtsmarkt in Goslar und in die Autostadt Wolfsburg. Der Abschiedsabend in der nächsten Woche wird ebenfalls adventlich gestaltet. Der Bürgermeister stellte Dassel mit seinen rund 10.000 Einwohnern vor.

Er erinnerte an Rainald von Dassel, der als Armeeführer im Auftrag von Kaiser Friedrich I. die Stadt Mailand zerstört hat und an den Erfinder des Comics, Wilhelm Busch. Besonders ans Herz legte der Bürgermeister den Jugendlichen Europa. Europa habe seit mehr als 70 Jahre keinen großen Krieg mehr erlebt. Man könnte meinen, dass in Vergessenheit geraten sei, wie schlimm Kriege seien.

Die Aussöhnung zwischen Deutschland und Frankreich sei das Fundament für ein freies und friedliches Europa. Noch in den 1990er Jahre hätten alle Politiker vom europäischen Haus gesprochen, an dem alle mitbauen wollten, damit es keinen Krieg gibt. Nun aber würden einige glauben, dass Europa nicht mehr wichtig sei.

Melching räumte ein, dass das europäische Haus umgebaut werden müsse, aber das Fundament - die Werte aus Demokratie, Freiheit, Menschenrechte, Presse- und Religionsfreiheit - müsste erhalten bleiben, ebenso die Werte der französischen Revolution: Freiheit, Gleichheit, Brüderlichkeit.

Stolz auf die eigene Nation sei gut, wenn es um Fußball oder Sport gehe. Aber es gebe auch den bösen Nationalismus - immer dann, wenn Menschen denken würden, sie seien etwas Besonderes und besser als andere. »Dieser böse Nationalismus bedeutet das Ende Europas«, sei das Ende von Freiheit, Gleichheit und Menschenrechten und führe direkte nach Verdun, »Nationalismus führt direkt zur Westerplatte, dem Ort, an dem Nazi-Deutschland Polen überfallen hat und er Zweite Weltkrieg begann.

Die junge Generation - Franzose und Deutschen - sollten sich nicht sagen lassen, dass sie bessere Menschen seien. »Deutschland über alles ist falsch.« Die Jugendlichen sollten Europa verteidigen - die offenen Grenzen, Menschenrechte und Demokratie. Nur ein gemeinsames Europa mit gleichen Sozialstandards, mit gleichen Steuergesetzen, mit Handels- und Reisefreiheit schaffe Wohlstand für alle.

Gerechtigkeit und Zukunft könne man nur durch ein geeintes Europa verwirklichen, war der Bürgermeister sicher. Als einzelne Nationalstaaten werde Europa zum Spielball von China, USA und Russland. Lehrerin Valérie Dassa bedankte sich im Namen der Schülerschaft für den freundlichen Empfang. Sie hob ihre Begeisterung für Deutschland heraus und blickte zuversichtlich in eine gemeinsame europäische Zukunft.

Da mehr Franzosen gekommen sind, als die 9a Schüler hat, wurden im Rahmen der Schülerschaft der PGS weitere Gastfamilien gesucht. Dass es kein Problem war, die Jugendlichen unterzubringen, freute Gildemeister. Sie bedankte sich beim Bürgermeister, dass er die Gäste in französischer Sprache begrüßt hat und forderte die französischen Schüler auf, während ihres Aufenthaltes in deutscher Sprache zu sprechen. Der Gegenbesuch der deutschen Schüler ist für Ende Mai geplant.sts

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