Die Rückkehr eines Grabsteins

Erinnerung an den ersten Schulleiter der PGS Dr. Heinz-Oskar Petzold | An der Schule und auf dem Friedhof

Dassel. Der Vorsitzende des Ehemaligenvereins der Paul-Gerhardt-Schule (PGS), Rolf-Erich Wandhoff aus Detmold, hat sich mit Erfolg darum bemüht, 30 Jahre nach dem Ableben des ersten Schulleiters und Mitbegründers der Schule, Dr. Heinz-Oskar Petzold, seinen verschollen geglaubten Grabstein wieder zu finden und ihn zum Teil auf dem Gelände der PGS und auf der Altsteinablage-Fläche des Dasseler Friedhofs zu platzieren.

Darüber berichtet er auch im Schulbuch der PGS, das zum Jahresende veröffentlicht werden soll. Im vergangenen Jahr besuchte Wandhoff Dr. Peter Petzold, dem Sohn des Schulgründers, in Ostfriesland. Dabei wurde in alten Erinnerungen aus dessen Jugendzeit in Dassel gekramt, wo er lange mit den Eltern und seiner Schwester Petra zunächst im Pastorat in Dassel, dann auf dem Schulgelände gelebt hatte.

Die Frage nach dem Verbleib des Grabsteines des Vaters, der 1987 in Dassel zusammen mit seiner Frau beigesetzt worden war, begegnete Sohn Peter mit einem Achselzucken. Nachdem weder er noch seine Schwester für längere Zeit nicht den weiten Weg nach Dassel gefunden hatten und die Grabstelle in einen unguten Zustand geraten sei, hätten sie als Geschwister die Aufgabe des Grabes beschlossen.

Seine Schwester Petra hatte dann die Auflösung der Grabstelle in die Hand genommen. Wandhoff forschte weiter, wollte in Erfahrung bringen, wer die Grabstelle abgeräumt habe und ob womöglich noch der Grabstein aufzufinden sei. Nach geraumer Zeit erhielt er die Mitteilung, dass dieses durch ein Markoldendorfer Garten– und Landschaftsbau-Unternehmen vor wenigen Jahren erfolgt sei.

Zunächst hieß es von dort, der Grabstein sei – wie üblich - längst entsorgt worden. Doch dann kam die »beglückende Mitteilung«, dass sich der Grabstein mit weiteren Grabplatten im äußersten Winkel des großen Lagerplatzes der Firma befände. Schon wegen der besonderen Ausführung im Sollinger Sandstein habe man ihn dort seinerzeit gelagert und sei dann in Vergessenheit geraten.

Anlässlich der Jubiläumsfeier zum 70. Bestehen der PGS nahm Wandhoff Peter Petzold mit nach Dassel, sie sahen sich die Grabplatten an und beschlossen, einen Teil davon möglichst auf dem Schulgelände der PGS zu platzieren. Denn ohne das damalige beharrliche Wirken von Dr. Petzold würde die PGS heute nicht existieren. Schließlich war er nicht nur der erste Schulleiter, sondern auch zusammen mit dem Ortspfarrer Frese der Gründer der Schule.

Die Grabstelle bestand aus vier Teilen: ein aufstehendes Kreuz von etwa 1,50 Metern Höhe mit einem Spruch und einer eingemeißelten Darstellung von Christus mit (wohl) zwei Jüngern, der eigentlichen Grabplatte mit der Inschrift sowie zwei schlichte Sandstein-Abdeckplatten - alle im leuchtenden Rot des Sollinger Sandsteins Der jetzige Schulleiter Gerhard Wittkugel war sofort bereit, dem Grabkreuz mit der figürlichen Darstellung einen ehrenvollen Platz an der Außenwand der Pergola neben dem barocken Epitaph zu geben.

Dazu hatte er die gute Idee, die Halterungen in der Neimker Blankschmiede durch Schüler im Rahmen eines Schmiede-Projekts schmieden zu lassen. Dazu weist eine Erklärungstafel aus Messing auf die Bedeutung des Sandstein-Kreuzes mit dem Spruch hin: »Herr, wohin sollen wir gehen – Du hast Worte des ewigen Lebens«. Ferner richtete Wandhoff an Bürgermeister Gerhard Melching das Ansinnen, der eigentlichen Grabplatte mit den Lebensdaten von Dr. Petzold im Hinblick auf seine besondere Bedeutung für die Entwicklung der Stadt einen würdigen Platz in Dassel zu ermöglichen.

So kam es dazu, dass der Grabstein auf dem Dasseler Friedhof auf einer Alt-Grabstein-Ablage für zunächst zehn Jahre platziert wurde. Damit ist der Grabstein – auf dem unter dem aramäischen Spruch »Maran Athai« (Der Herr kommt) die Daten von Dr. Petzold und seiner Frau eingraviert sind – nun genau 30 Jahre nach dessen Ableben wieder auf dem Friedhof in Dassel zurückgekehrt.sts

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