Junge Ärztin setzt die Vortragsreihe fort

An der Paul-Gerhardt-Schule: Ehemalige berichten aus ihrem Berufsleben| Birgit Tsaknakis zu Gast

Dassel. Ein umfangreiches Medizinstudium, fortlaufende Weiterbildung, sehr hohe Verantwortung und lange Arbeitszeiten hielten Birgit Tsaknakis nicht davon ab, ihren Traumberuf als Ärztin für Innere Medizin zu realisieren. Ihre Berufslaufbahn stellte die ehemalige Schülerin der Paul-Gerhardt-Schule in einem Vortrag vor dem elften und zwölften Jahrgang dar, um die Schüler für ihr Berufsfeld zu begeistern.

Nach dem bestandenen Abitur im Jahr 2002 entschied sich Birgit Tsaknakis für ein Studium der Humanmedizin in Göttingen, das sie noch im ­selben Jahr begann. Das Bewerbungsverfahren basierte damals noch überwiegend auf dem Numerus Clausus, heute jedoch laufen über 60 Prozent der Studienplatzvergabe über ein Auswahlverfahren der einzelnen Hochschulen. Hierbei können sowohl Tests für medizinische Studiengänge als auch eine frühere Berufsausbildung in medizinischen Berufen von Vorteil sein. Bedeutsame Voraussetzungen sind ebenso Kompetenzen im naturwissenschaftlichen und sprachlichen sowie besonders in sozialen Bereichen.
Wer allerdings am anspruchsvollen Auswahlverfahren scheitert, kann alternative Wege in Anspruch nehmen: Ein Studium bei der Bundeswehr oder im Ausland sowie verwandte Studiengänge und Ausbildungen können in Betracht gezogen werden.

Wenn allerdings das »klassische« Studium gewählt wird, stellt man sich damit auf vier Ausbildungsschritte ein, die innerhalb von insgesamt sechs Jahren behandelt werden. Zuerst wird in der Vorklinik ein theoretischer Teil absolviert, in dem der Student sich Wissen über Anatomie, Biochemie und Physiologie aneignet und zusätzlich ein dreimonatiges Krankenpflegepraktikum durchführen muss. In der nachfolgenden Klinik müssen sowohl die bekannteren medizinischen Gebiete wie Chirurgie und Gynäkologie als auch weniger geläufige wie Humangenetik, Klinische Chemie oder Rechtsmedizin erlernt werden. Außerdem sollte der Student zusätzlich Wahlfächer wie etwa Tropenmedizin belegen. Im darauffolgenden, bereits in der Regel bezahlten praktischen Jahr ist der Student verpflichtet, sich mit Chirurgie und Innerer ­Medizin zu befassen, er muss aber auch noch ein Wunschfach wählen. Abschließend findet das Staatsexamen statt, bei dem innerhalb von fünf Tagen sowohl schriftliche, als auch mündliche Prüfungen vorgenommen werden. So erhielt Tsaknakis 2008 ihren Abschluss, sie begann 2009 als Ärztin tätig zu sein, und sie arbeitet seit 2010 als Assistenzärztin im Uniklinikum Göttingen im Bereich der Inneren Medizin.

Eine anschließende Facharztausbildung sei allerdings sehr sinnvoll, vermittelte sie den Schülern. Diese dauert zwar noch einmal fünf Jahre, allerdings ermöglicht die Weiterbildung eine eigene Praxis oder auch eine Oberarztstelle in einer ­Klinik.

Die Dissertation, die zum Erlangen eines Doktortitels führt, ist zwar freiwillig, allerdings halten viele einen Doktortitel bei einem Arzt für notwendig, wobei dieser im Grunde keineswegs die Kompetenzen widerspiegelt.
Mediziner müssen allerdings auch nicht immer den Weg als Arzt einschlagen, sie können auch zwischen verschiedenen Alternativen wie Forschung, Wissenschaftsjournalismus oder Krankenhausmanagement wählen.
Die Referentin beschrieb ihren Alltag einerseits als sehr anstrengend, andererseits habe man aber auch eine sichere Jobgarantie. So müsse sie als Assistenzärzten schon über 42 Stunden in der Woche arbeiten, daneben seien Überstunden und ­Bereitschafts- sowie Hausdienste zusätzlicher Bestandteil ihrer Arbeit. Überdies betonte sie, dass zum Arztberuf viel Schreibtischarbeit gehöre, und daneben sei trotz schwieriger Entscheidungsfindung meistens schnelles, überlegtes Handeln erforderlich.

Zudem sei sie Druck seitens besorgter Patienten, der Krankenkassen in Bezug auf die Liegedauer und sogar der Kollegen ausgesetzt. Tsaknakis verdeutlichte auch die Position der Ärztinnen, indem sie die immer noch vorherrschende geschlechtsspezifische Benachteiligung in Bezug auf Vereinbarkeit von Beruf und Familie aufgriff.
Insgesamt konnte die Ehemalige, die sehr zufrieden mit ihrer Berufswahl ist, den in der Berufsfindung stehenden Schülern einen sehr facetten­reichen Beruf vorstellen. Sie selbst hob während des Vortrags auch immer wieder die vielen schönen Aspekte ihres Berufs hervor, beispielsweise die Dankbarkeit vieler Patienten.

Merle Hoffmann,
Lorena Herbst, Silvana Bertramoh

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