Bauausschuss und Ortsrat Markoldendorf

Kindergarten in der Warteschleife

In Markoldendorf: Neue Fördermöglichkeiten ins Spiel gebracht | Zwei oder drei Gruppen

Markoldendorf. Planungsalternativen für den Neubau des Kindergartens standen im Mittelpunkt der gemeinsamen Sitzung des Bau-, Planungs- Sanierungs- und Umweltausschusses sowie des Ortsrates Markoldendorf. Das Büro Lange aus Uslar stellte Varianten vor. Bauausschuss und Ortsrat sprachen sich einstimmig für einen Neubau aus, denn die weitere Nutzung des derzeitigen Kindergartengebäudes scheint nicht wirtschaftlich.

Mehrere Jahre schon wird über den Kindergarten Markoldendorf in der Ortsmitte debattiert. Wie Fachbereichsleiter Bau & Ordnung, Volker Fuchs, feststellte, werde nun die Aufgabe aus dem Dezember abgearbeitet, zu prüfen, ob auch das derzeitige Kindergartengebäude noch genutzt werden kann. Ob drei neue Gruppen oder nur zwei Gruppen samt Nutzung des alten Gebäudes gebaut werden, hängt auch von der benötigten Zahl an Kindergartenplätzen ab. 1,5 Millionen Euro stehen im Haushalt für die Maßnahme zur Verfügung.

Dirk Lange vom Planungs­büro stellte zwei Gestaltungsvarianten vor, die als dreizügiger oder zweizügiger Neubau samt Nutzung des denkmalgeschützten Gebäudes realisiert werden können. Putz, Klinker und Lärchenholz sollen als Baustoffe verwendet werden. Die eine Variante sieht ein Hauptgebäude mit Personalräumen und Küche mit drei angegliederten Gruppenräumen vor. Die Räume sind nach Norden ausgerichtet. Diese Lösung beinhaltet lange Flure, aber damit auch eine Entzerrung und möglicherweise weniger Lärm.

Die Alternativplanung ist kompakter, vorgeschaltet ist ein Kubus mit Verwaltungstrakt und Mensa, die zwei beziehungsweise drei Gruppenräume schließen sich an. Die Wege sind kürzer, allerdings sei eine größere Geräuschkulisse zu erwarten. Einen Keller wird es nicht geben. Die dreizügigen Varianten kosten rund 1,734 Millionen Euro, die zweizügigen rund 1,497 Millionen Euro – das macht einen Unterschied von rund 240.000 Euro. Der jetzige Kindergarten ist marode, müsste, wenn er weiter genutzt wird, für rund 395.000 Euro modernisiert und saniert werden. 1,8 Millionen Euro würde also der Neubau von drei Gruppen kosten, 2,2 Millionen kostet die Variante mit Nutzung des Altbaus.

Das Land gewährt einen Zuschuss für den Bau einer Gruppe, verbindet damit aber die Auflage, die Krippe 25 Jahre zu betreiben. So sprach sich Achim Lampe, SPD, dafür aus, genau zu prüfen, welchen Bedarf es gebe. Die Varianten möchte er zunächst mit dem Kindertagesstätten-Personal und in der Fraktion beraten.

Joachim Stünkel, CDU, war erstaunt, wie sehr die Nutzung des Altbaus auch auf lange Sicht ins Geld gehe. Markus Schuchart vom Ortsrat erklärte, dass hier ein nachhaltiges Gebäude erstellt werden soll, eine dritte Gruppe sollte keinesfalls ausgeklammert werden. Die Zahlen, so Ortsbürgermeister Uwe Jahns, machten deutlich, dass die Nutzung des alten Gebäudes wohl wenig Sinn mache. Es gebe eine »dramatisch schlechte Situation«, wenn nur zwei Gruppen gebaut würden, befürchtete er. Abschließend befürwortet wurde – im Ortsrat einstimmig und im Bauausschuss bei einer Enthaltung – der Neubau und nicht mehr die Nutzung des Altbaus.

Das Thema bekam eine neue Wendung in der anschließenden Sitzung des Bauausschusses, als es um die Verlängerung der Städtebauförderungsmaßnahme »Markoldendorf-Ortskern« bis zum 31. Dezember 2018 ging. Das Land Niedersachsen hat die Verlängerung in Aussicht gestellt. Die Verlängerung muss mit einer ersten Änderung der Sanierungssatzung formell beschlossen werden. Und da hakte Achim Lampe, SPD, ein: Das Programm »Soziale Integration im Quartier« macht eine 90-prozentige Förderung von Projekten möglich – insbesondere von Einrichtungen der sozialen Infrastruktur.

Die Idee: Zwei Betreuungsgruppen eines Kindergartens könnten in einem vorhandenen Gebäude im Sanierungsgebiet untergebracht werden. Das Programm scheine »maßgeschneidert« zu sein für das Markoldendorfer Vorhaben, meinte der Sozialdemokrat. Lampe sprach sich dafür aus, diese Förderungsmöglichkeit auszuloten. Denn man könne mehr als eine Million Euro einsparen für den städtischen Haushalt. Doppelte Planungskosten nehme er in diesem Fall in Kauf.

Der Topf für Niedersachsen betrage 20 Millionen Euro, schränkte Joachim Stünkel, CDU, ein, er hielt das Programm für überzeichnet. Zudem gebe es Beschlüsse zum Kindergartenneubau, gab er zu bedenken.

Bis Ende Juni müsste ein umfangreicher Antrag gestellt werden, machte Fachbereichsleiter Fuchs klar. Das sei nicht machbar. Ein qualifiziertes Planungsbüro, das hier einsteigen könnte, habe die Verwaltung nicht. »Einfach mal checken« gehe nicht, so Fuchs, der für 2017 keine Umsetzungsmöglichkeit sah. Deshalb sei eine Doppelplanung schwierig, zudem fehle ein entsprechender Beschluss des Stadtrates.

Sollte es politischer Wille sein, den Versuch zu unternehmen, in das Förderprogramm aufgenommen zu werden, würde das möglicherweise eine Zeitverzögerung für den Neubau des Kindergartens bedeuten. Am 31. Mai wird der Kindergartenneubau erneut Thema auf politischer Ebene sein.sts

Dassel

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