Rat der Stadt Dassel

Kleingruppe hängt von Einbecker Beteiligung ab

Entscheidung vertagt: Einrichtung einer neuen Kleingruppe nötig, um Kinder aus Einbecker Ortsteilen zu betreuen

Dassel. Die verschiedensten Anträge wurden gestellt, in der Diskussion wurden die Argumente ausführlich ausgetauscht – und am Ende wurde die Entscheidung vertagt. Ob im Lüthorster Kindergarten eine neue Kleingruppe eingerichtet wird, hängt nun von der Stadt Einbeck ab. Sie soll sich an den Kosten beteiligen, denn dort werden – seit Jahren – Kinder aus den Einbecker Ortsteilen Avendshausen, Rengershausen und Vardeilsen betreut. Die Kosten für eine Kleingruppe wurden auf 50.000 Euro beziffert, Rund 880.000 Euro Defizit trägt die Stadt Dassel jedes Jahr für ihre Kindertagesstätten. Deshalb wird bei der Einrichtung neuer Gruppen genau gerechnet. Zurzeit gibt es 253 Krippen- und Kindergartenplätze.

Aufgrund der veränderten Anmeldezahlen wurde bereits im laufenden Kindergartenjahr eine neue Kleingruppe im Kindergarten Lauenberg eingerichtet. Zum Start des neuen Kindergartenjahres soll auch im Markoldendorfer Kindergarten – auch wegen möglicher Flüchtlingskinder – eine Kleingruppe installiert werden.

Ebenfalls Bedarf für eine Kleingruppe besteht in Lüthorst – auch weil dort Kinder aus Nachbargemeinden betreut werden. Bereits im Fachausschuss hatte sich eine Diskussion entzündet um die »ortsfremden« Kinder, die in Dasseler Kindertagesstätten betreut werden. Es gibt einen Ratsbeschluss, der besagt, dass Kinder anderer Gemeinden befristet aufgenommen werden, solange es freie Plätze gibt.

Freie Plätze gibt es nun nicht mehr. Der Verwaltungsausschuss hatte sich deshalb dafür ausgesprochen, Kinder aus anderen Gemeinden weiter zu betreuen, wenn sich die betreffenden Städte an den laufenden Kosten der Kleingruppe beteiligen. Die Stadt Einbeck wurde deshalb angeschrieben, und sie habe zugesagt, die Angelegenheit zu prüfen, erklärte Bürgermeister Gerhard Melching nach einem Telefonat mit der Einbecker Bürgermeisterin Dr. Sabine Michalek. Denn wenn nur Dasseler Kinder in den Kindergärten betreut würden, muss nur in Markoldendorf eine Kleingruppe eingerichtet werden. Dann gibt es 263 Betreuungsplätze im Dasseler Stadtgebiet.

Auf Nachfrage von Detlef Rengshausen, Grüne, räumte Bürgermeister Melching ein, dass es lediglich Anmeldungen für die Kindergartenkinder gebe, Verträge seien nicht geschlossen worden. Heike Hoffmann, SPD, kritisierte, dass Einbeck die Kindergartenbetreuung einfach so hinnehme. Zudem führte sie die Kosten an, man sei in erster Linie den Dassselern verpflichtet. Für Joachim Stünkel, CDU, war das Kindeswohl entscheidend, es gebe gewachsene Strukturen im Bereich Lüthorst und Avendshausen/Rengershausen. Kinder sollten nicht aus Gruppen herausgerissen werden, meinte er. Die CDU plädierte dafür, die sieben Einbecker Kinder in den Dasseler Kindergärten zu belassen, drei Kinder aus dem Dasseler Stadtgebiet würden schließlich auch in Einbecker Einrichtungen betreut. Stünkel beantragte, dass Kinder aus den Nachbargemeinden weiter betreut werden.

Man könne nicht Gelder für die Stadt Einbeck ausgeben, stellte hingegen Detlef Muschalla, Bürgerforum, fest. Wenn man jetzt vom Zukunftsvertrag frei sei, solle man trotzdem Haushaltsdisziplin wahren, unterstrich Wolf Koch, SPD. Bernd Stünkel, UBW, stellte fest, dass Dassel scheinbar seit Jahren die Betreuung für drei Einbecker Ortsteile übernommen habe. Der Ratsbeschluss der Befristung sei den Erziehungsberechtigten bekannt. Er sprach sich dafür aus, mit der Stadt Einbeck zu verhandeln. Und er ging davon aus, dass es für die derzeitigen Einzelfälle eine positive Lösung gebe.

Dass die Gespräche mit der Stadt Einbeck noch laufen, stellte Günther Kelter, CDU, fest. Detlef Rengshausen, Grüne, votierte trotzdem für die Lüthorster Kleingruppe. Er beantragte die Einführung der Lüthorster Gruppe und parallel dazu die Gesprächsführung mit Einbeck. Dann aber gebe es für Einbeck keinen Handlungsdruck, merkte Bernd Stünkel an.

Achim Lampe, SPD, führte die Belastungen an, die man den Bürgern in den vergangenen Jahren auferlegt habe. Die Stadt Einbeck habe anscheinend ihre Hausaufgaben im Bereich Kindertagesstätten nicht gemacht. Auch im Dasseler Stadtgebiet würden die Kinder umhergeschickt, beispielsweise die Hilwartshäuser Kinder. Wenn die Einbecker Kinder betreut würden, dann wolle er auch einen »Stammplatz« für Hilwartshäuser Kinder im Lauenberger Kindergarten. Bei Einrichtung einer weiteren Kleingruppe müsse man auch über Gebührensteigerungen sprechen, rechnete Helmut Dörger, SPD. An die berufstätigen Mütter denken, wollte Susanne Ebbighausen, CDU. »Wir können eine Kleingruppe in Lüthorst einrichten«, so Bürgermeister Gerhard Melching, »wenn sich Einbeck beteiligt«. Warum  sich die CDU nicht für die Haushaltskonsolidierung der Stadt Dassel einsetze, konnte er nicht verstehen.

Max Schlüter, SPD, beantragte dann, das Thema nicht zu entscheiden, bis die Gespräche mit Einbeck beendet seien. Mit 16 Ja-, zehn Neinstimmen und einer Enthaltung wurde der Antrag angenommen. Damit wird sich der Rat der Stadt Dassel nochmals mit der Einrichtung einer Kleingruppe in Lüthorst befassen müssen.sts

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