»Komm, lass uns träumen« – auch Träumen hat seine Zeit

Abiturienten der Dasseler Paul-Gerhardt-Schule erhielten ihre Abschlusszeugnisse | Notendurchschnitt von 2,58

Dassel. »Komm, lass uns träumen«, das war das Motto der Entlassungsfeier der Abiturienten der Dasseler Paul-Gerhardt-Schule. Während des Prüfungsstress hieß es oft »sorry, keine Zeit« – jetzt ist die Gelegenheit da, Träumen ist ausdrücklich erlaubt.

Auslandsaufenthalte, Geld, Studium und Berufseinstieg, aber auch Glück, Zufriedenheit, Zweisamkeit und Liebe oder eventuell Karten für ein Helene Fischer-Konzert könnten die Wünsche sein, meinten die Schüler beim Gottesdienst vorab. Jeder Traum sei zwar nicht realisierbar und es werde nicht alles so laufen, wie es geplant sei, doch soll frohen Mutes die Zukunft angegangen werden. In Gedanken, vom Körper und von den Wünschen habe man sich seit der Kindheit verändert, doch gebe es immer noch Sehnsüchte, die geblieben seien: Liebe, und dass immer etwas zu essen da sei.

Den Gottesdienst gestalteten Henrike Herbst, Lorena Herbst, Linja Hettling, Frederike Muschalla, Nora Voltmann, Sophia Gerke, Maria Weidmann, Siska Glausch, Merle Hoffmann Anita Schlender, Anna Torno und Sophia Hirschmann. Musikalische Unterstützung erhielten sie von Dr. Friedhelm Flamme, Ralf Poplowski und der Bläserklasse des fünften Jahrgangs. Die Schülerinnen wählten den Gebetsgesang: »May the Lord send angels, to guide you on your way. May his love surround you, day by day«, der zum Thema passte.
Wie die Seifenblasen, die durch die Markoldendorfer St. Martinskirche schwebten, seien auch die Träume. Manche zerplatzen schon zu Beginn, jede Blase sei einzigartig und man wisse nie, welche Wege sie einschlagen. Viel Atem sei notwendig, um sie wachsen zu lassen. Wie der Seifenblasenteppich in der Kirche seien Träume ein Zauber der Schönheit, denen man gerne nachgehe. Jetzt, nach dem Abistress, sei es die Zeit zu träumen und voranzugehen, doch sollte das jeweilige Ziel nie aus den Augen gelassen werden. Wie die Seifenblasen könne man fliegen wie ein Schmetterling, die Welt mit eigenen Augen sehen und seine Wünsche verwirklichen, Glück finden und seine Talente einsetzen.
Für Schulleiter Gerhard Wittkugel war der Abiturjahrgang etwas Besonderes, zusammen haben Schüler und er 2007 an der Schule angefangen. Damals schockte er die Jungen und Mädchen mit einem Rap im Religionsunterricht, scherzte er, zur Verabschiedung präsentierte er wieder etwas Besonderes. Er ahmte Kazim Akboga und seinen auf Youtube bekannten Song »Ist mir egal« nach. Das Video fand er witzig, doch treffe die Aussage nicht auf die Schüler zu, sie seien ihm nicht egal und sie hätten gezielt auf das Abitur hingearbeitet. Die Weichen für Studium, Beruf und die Zukunft wurden erfolgreich gestellt, das gefalle ihm und demonstriere, dass keine »Ist mir egal«-Einstellung vorliege. Neue Handys, Hautfarben oder Modeerscheinungen, das könnte einem gleichgültig sein, Flüchtlinge, Anschläge auf Asylbewerber, die Schere zwischen Arm und Reich sowie die individuelle Lebensvorstellung hingegen nicht.

Allen wünschte er gutes Gelingen, pfiffige Ideen sowie wundervolle Erlebnisse beim Streben nach den Träumen. Eine gute Basis dafür liege vor.

Superintendentin Stephanie von Lingen griff die Stichworte Träume und Wünsche auf. Liebe und Nahrung waren als kleines Kind wichtig und sie seien es in Gegenwart und Zukunft ebenfalls. Es beginne nun die Reise durch ein spannendes Leben, das gefüllt werden will. Ganzheitlich seien die Schüler auf das Jetzt vorbereitet worden, nun gelte es, der eigene Fahrer zu sein. Einige Begleiter bleiben, andere erneuern sich, doch sollte man nie Gerechtigkeit, Völkerverständigung, Liebe und Gerechtigkeit vergessen. Martin Luther habe gesagt: »Woran du dein Herz hängst, da ist Gott«, das treffe zu.

Vom Schulelternrat erklärte Karin Simon, dass 1937 der Bau der Golden Gate Bridge bei San Francisco als »modernes Weltwunder« galt. Sie führt die Menschen aus einer einzigartigen Stadt in eine nahezu unbekannte Gegend. Ähnlich sehe es jetzt nach dem Schulabschluss aus. Die Brücke ist geschlagen, was dahinter liege, das wisse man noch nicht so genau. Jedoch sollten die Schüler immer weitergehen und sich mit Mut neuen Herausforderungen stellen.

Als sie 2007 an das Gymnasium kamen, brachte Steve Jobs das erste iPhone heraus, Kyrill wütete im Solling und Mark Medlock gewann »Deutschland sucht den Superstar«, erinnerten Jonas Volkmar und Matthias Zillmann. Inzwischen gebe es schon die sechste oder siebte Version von Apple, die meisten Naturschäden seien nicht mehr zu erkennen, und ob der Sänger noch aktiv sei, das wisse man nicht so genau. Vieles habe sich verändert. Im Laufe der Jahre habe man unzählige Erfahrungen gesammelt und sich stetig weiterentwickelt. Großer Dank gehe dafür an Eltern, Lehrer, Tutoren und Begleiter, die im Alltag, aber auch durch Studienfahrten und Exkursionen am stetigen Prozess der Orientierung und Zielsetzung mithalfen. Eine lange und schöne Zeit haben die Absolventen hinter sich gebracht, bei denene sie viele Freunde fanden und gemeinsam ein Wunsch verfolgten, das Abitur. Das Leben und Träumen muss weiter vorwärtsgehen, das sei gewollt. Herausforderungen, Entscheidungen sowie viel Neues und Unbekanntes stehen an, darauf freue man sich.

Manfred Renger teilte mit, dass von 88 Schülern 86 das Abitur bestanden haben, zwei die Fachhochschulreife erreichten. 52 Mädchen und 34 Jungen erlangten den Abschluss, 19 Absolventen haben eine Eins vor dem Komma (zwölf Mädchen und sieben Jungen). Es gab mit einem Durchschnitt von 2,58 ein besseres Ergebnis als in den Vorjahren, wobei die Jungen bei 2,74 und die Mädchen bei 2,48 lagen.

Die besten Abiturienten des Jahrgangs sind Matthias Zillmann mit einem Schnitt von 1,0, Justus Fricke und Jacqueline Dischereit mit einem Schnitt von 1,2 sowie Mareike Mascher und Silvana Bertram mit einem Schnitt von 1,4. Auszeichnungen gingen in Religion an Kira Meyer, Lara Rolf und Linja Hettling, in Mathematik an Justus Fricke, in Physik an Christian Löwens und in Chemie an Justus Fricke und Rafael Machheid. Für Mitarbeit und Engagement in der Schülervertretung wurden Lea Victoria Graf, Matthias Zillmann und Jonas Volkmar sowie für Öffentlichkeitsarbeit Silvana Bertram und Lorena Herbst geehrt.mru

Dassel

Hegering IV sammelt Müll

NABU führte einen Obstbaumschnittkurs durch