Artenschutz im Kompost

Drei bis fünf Jahre sind für Entwicklung des Nashornkäfers erforderlich

Beim Umsetzen eines alten Komposthaufens entdeckte Ehepaar Werke viele dicke Larven vom Nashornkäfer.

Deitersen. Das Ehepaar Werke aus Deitersen ist ein aufmerksame Natur-Beobachter. Beim Umsetzen ihres alten Komposthaufens entdeckten sie viele dicke Larven, mit denen sie nichts anfangen konnten. Nach fachlicher Bestimmung durch Dr. Reiner Theunert, Diplombiologe, der auch im Märchenwald tätig ist, konnte das Rätsel gelöst werden.

Es handelt sich um die Larven des Nashornkäfers. Die Larven selbst sind gut zehn Zentimeter lang und fast daumendick, also sehr auffällig. In einer Kompostkammer waren immerhin 60 große Larven und in anderen über 25 Stück. Außerdem hat das Ehepaar Werke weitere kleine Larven entdeckt. Der ausgewachsene Käfer bringt es auf maximal 40 Millimeter Größe. Seine Flügeldecken variieren zwischen kastanienbraun und fast schwarz.

Männliche Käfer haben ein bis einen Zentimeter großes Horn auf dem Kopf sitzen, daher auch der Name. Bei dem Weibchen ist das Horn nur ansatzweise zu finden. Früher war der Käfer noch in alten Wäldern und Urwäldern mit einem hohen Totholzanteil zu finden. Eine größere Menge Holzmulm ist für die Käfer-Entwicklung Voraussetzung. Da solche Wälder kaum noch zu finden sind, hat der Käfer sich auf andere Lebensräume eingestellt.

So findet man in Sägewerken, wo Säge- oder Hobelspäne anfallen und Haufen schon mal vergessen werden und liegen bleiben, Larven oder Käfer. Außerdem haben die Käfer gemerkt, dass manche Komposthaufen eine ideale Brutstätte sein können. Wenn zu dem Grünabfall, zum Beispiel Einstreu aus Säge- oder Hobelspänen, zugeführt wurden oder auch Zweige und morsches Holz kompostiert wurden, werden solche menschliche Lebensräume gerne angenommen.

Bleibt ein Komposthaufen lange genug liegen, können sich die Larven in Ruhe entwickeln. Drei bis fünf Jahre sind für die Entwicklung erforderlich. Der Käfer ist durch die Bundesartenschutzverordnung besonders geschützt und seine Lebensräume dürfen nicht zerstört werden.

Das Ehepaar Werke war für die Informationen dankbar und sind nun gespannt, ob im nächsten Jahr vielleicht Käfer auf dem Komposthaufen krabbeln und sie die Tiere in Ruhe beobachten können. Fast alle Larven konnten in dem neu ausgehobenen Komposthaufen mit Mulm aus den Vorjahren abgedeckt werden und können so ihre Entwicklung fortsetzen -dank der Hobby-Naturschützer.hst

Dassel

Dassel grillt mit guter Stimmung an