Mit Geschichte kritisch auseinandersetzen

Konstantin Kuhle, FDP, eröffnet Anne-Frank-Ausstellung an der Rainald-von-Dassel-Schule

Der WPK-Kurs Geschichte setzte sich mit der Ausstellung auseinander und ergänzte sie. Der FDP-Bundestagsabgeordnete Konstantin Kuhle (Fünfter von rechts) eröffnete die Ausstellung im Beisein der Schüler, des stellvertretenden Vorsitzenden des FDP-Kreisverbandes, Michael Spallek (rechts), Manuela Zillich (Zweite von rechts), zweite Vorsitzende des Fördervereins, Lehrkraft Sebastian Schrader (Dritter von rechts), Schulleiterin Kerstin Voß (Vierte von rechts), Landtags-Kandidatin Kornelia Ilsemann (Sechste von rechts) und Sven Rössing (Siebter von rechts), Vorsitzender des Fördervereins.

Dassel. Trotz ihres schweren Schicksals hat sie sich die Freude nicht nehmen lassen, das hat eine Schülerin besonders beeindruckt: Gemeint ist Anne Frank. Eine Ausstellung in der Rainald-von-Dassel-Schule informiert derzeit über das Leben der Symbolfigur gegen die Unmenschlichkeit des Völkermordes in der Zeit des Nationalsozialismus. Organisiert wurde die Ausstellung vom Förderverein der Schule, die Eröffnung übernahm der FDP-Bundestagsabgeordnete Konstantin Kuhle, der in der Dasseler Region aufgewachsen ist.

Die Rainald-von-Dassel-Schule engagiert sich am Anne-Frank-Tag 2022. Über 600 Schulen beteiligen sich in diesem Jahr an dem bundesweiten Aktionstag gegen Antisemitismus und Rassismus. Das ist ein neuer Anmelderekord. Seit 2017 organisiert das Anne Frank Zentrum den Aktionstag rund um Anne Franks Geburtstag am 12. Juni. Die Anzahl der teilnehmenden Schulen hat sich seit dem Start versiebenfacht. Mit dem Anne-Frank-Tag will das Anne Frank Zentrum an Anne Frank und den Holocaust erinnern und das Engagement von Kindern und Jugendlichen für eine demokratische Gesellschaft stärken. Anne Frank ist eines der bekanntesten Opfer des Holocaust. Das Motto des diesjährigen Anne Frank Tages ist »Freundschaft«.

Freundschaft sei wichtig, unterstrich Schulleiterin Kerstin Voß. Man lerne Menschen, ihre Wünsche und Erwartungen kennen und erfahre, dass es wichtig sei, keinen auszugrenzen, rassistisch zu sein oder gar jemanden zu ermorden. Der FDP-Abgeordnete Konstantin Kuhle freute sich, mal wieder an seiner ehemaligen Schulstätte zu sein, die er in der fünften und sechsten Klasse besucht hat. »Der Laden ist gepflegt und hat eine gute Atmosphäre«, freute sich der 33-Jährige. Er rief die Schüler auf, sich das Versteck von Anne Frank in Amsterdam anzusehen. Es sei ein großes Geschenk, dass man dort hinfahren könne, dass die Grenzen offen seien. Das Tagebuch stufte Kuhle als »Weltliteratur« ein, denn es gehe nicht nur um die Opferrolle, sondern auch um die Sorgen und Nöte einer Heranwachsenden. Die jüngere Generation, sagte er, habe die Verpflichtung, Annes Andenken hochzuhalten.

Die RvD hat bereits Bergen-Belsen und Auschwitz besucht, regelmäßig thematisieren die »Stillen Hunde« mit dem Stück »Die Besserung« den Nationalsozialismus, und die Holocaust-Überlebende Rozette Kats berichtete aus ihrem Leben. In den nun bereitgestellten kostenfreien Lernmaterialien werden wichtige Freundschaften von Anne Frank in der Zeit des Nationalsozialismus vorgestellt. Außerdem wird auf die Bedeutung von Freundschaft in der Gegenwart eingegangen. Die Schüler der RvD arbeiten zum Anne-Frank-Tag mit einer Plakatausstellung, einem Video-Interview mit Anne Franks Freundin Hannah Pick-Goslar, die den Holocaust überlebt hat, sowie mit weiteren digitalen und analogen Lernmaterialien, die vom Anne Frank Zentrum ent­wickelt wurden.

Ziel des Anne-Frank-Tages 2022 ist es, die Schüler über das Thema »Freundschaft« in Bezug auf Antisemitismus, Rassismus und weitere Formen der Diskriminierung zu sensibilisieren. In der Ausstellung wird auf sieben großformatigen Plakaten die Lebensgeschichte von Anne Frank anhand historischer Fotografien erzählt. Auf den Plakaten sieht man Anne Frank, die fröhlich mit acht Freundinnen am 12. Juni 1939 ihren zehnten Geburtstag feiert. Drei Jahre später bricht Annes Kontakt zu ihren Freundinnen ab. Anne muss mit ihrer Familie untertauchen und sich vor den Nationalsozialisten in einem Hinterhaus in Amsterdam verstecken. Zu sehen sind weiterhin Fotos von Anne und ihren Freundinnen beim gemeinsamen Spiel 1937 sowie in den Sommerferien im Juni 1941 in Beekbergen. Die Ausstellung thematisiert Anne Franks Angst um ihre Freundin Hannah Pick-Goslar und das erneute Zusammentreffen von Anne und Hannah im Konzentrationslager Bergen-Belsen. »Anne stellte sich in ihrem Tagebuch die Frage, warum sie, Anne, auserwählt wurde, um zu leben, und ich, Hannah, womöglich sterben musste. Das Gegenteil wurde wahr. Deshalb fühle ich mich verpflichtet, so viel wie möglich über sie zu erzählen.« sagt Hannah Pick-Goslar.
Sich mit der eigenen Geschichte auseinanderzusetzen, hielt Kuhle für eine große Stärke: »Die deutsche Gedenkkultur ist ziemlich einzigartig.« Und so lud er die Schüler dazu ein, sich mit Politik auseinanderzusetzen.

Nicht nur alle Schüler sollen sich mit dem Thema auseinander setzen, auch Interessierte sind eingeladen, die Ausstellung anzusehen. Möglich ist das montags bis donnerstags in der Zeit zwischen 9 und 15 Uhr und freitags von 9 bis 13 Uhr. Es wird gebeten, sich einfach vorher im Sekretariat anzumelden.sts

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