»Mobbing«: Tätern Grenzen setzen

Weimarer Kulturexpress mit Theaterstück an der Rainald-von-Dassel-Schule

Mobbing bedeutet, andere Menschen ständig beziehungsweise wiederholt und regelmäßig zu schikanieren, zu quälen und seelisch zu verletzen. Einer Studie der Universität Koblenz-Landau zu­folge fühlen sich mehr als 50 Prozent aller Schüler von Mobbing betroffen – Grund genug für die Rainald-von-Dassel-Schule sich des Themas anzunehmen. In Form eines Theaterstücks vom »Weimarer Kulturexpress« gelang eine Annäherung, und mit den zuschauenden Schülern wurde anschließend diskutiert.

Dassel. »Mobbing« handelt von Macht und Ohnmacht: Seit Beginn des neuen Schuljahres sind Franzi und Laura in einer Klasse, sie sitzen nebeneinander.  Laura ist strebsam und schüchtern, von den Eltern behütet und kontrolliert, Franzi ist beliebt und selbstbewusst, doch meistens sich selbst überlassen. Was zunächst als scheinbar harmloses Anzicken beginnt, entwickelt sich im Lauf der Zeit zum Psychoterror. Mal sind es die Klamotten und die Frisur, die Franzi kritisiert, dann Lauras Ehrgeiz und die Tatsache, dass diese sich alles gefallen lässt. Sie versteht nicht, dass Laura sich nicht wehrt.

Dann tauchen in den sozialen Medien Fotos von Laura auf, sie bekommt fiese Botschaften über facebook. Laura entschließt sich, ihre Handynummer zu wechseln, doch der Erfolg ist nur von kurzer Dauer. Franzi lässt sie auflaufen, nimmt ihren Taschenrechner weg, schikaniert sie bei der Partnerarbeit. Laura wird immer verzweifelter: »Warum machst du mich kaputt«, brüllt sie Franzi an. Erst als Laura auf Franzis Handy den Beweis findet, wer für die Attacken gegen sie verantwortlich ist, weiß sie, was sie tun muss – zur Polizei gehen, »damit das aufhört«. Opfer und Täter sind gefangen in einer Spirale aus Gewalt und Hass, beide fühlen sich unwohl in ihrer Haut – eine muss weg.

Stille herrschte einen Moment lang am Ende des Stücks, dann spendeten die Schüler doch Beifall. Den Schauspielerinnen gelang es, das Publikum zum Nachdenken anzuregen. Der Ausgang des Stückes blieb offen und forderte die Schüler heraus, eigene Lösungswege zu finden. In der anschließenden Diskussion mit den Schauspielerinnen ging es um Lauras Schuld, um die Mechanismen, die Franzi zum Mobben einsetzt, und um das, was man gegen Mobbing machen kann. Mobbing habe viele Formen, doch wer einmal in die Opferrolle geraten ist, tue sich meist schwer sie wieder abzulegen und brauche deshalb die Unterstützung seiner Eltern, Freunde und Lehrer. Das Gespräch mit Erwachsenen zu suchen, sei sinnvoll, hieß es. Die Schauspielerinnen machten deutlich, dass kein Mensch sich über andere erhöhen dürfe. Dem Täter müssten Grenzen gesetzt werden. Mobbing sei kein Kavaliersdelikt, sondern ein Straftatbestand. Deshalb sollte man auch – gestützt auf Notizen – nicht davor zurückschrecken, zur Polizei zu gehen.

Dankenswerterweise unterstützte der Förderverein der Schule die Aufführung.sts

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