»Nahwärme«-Projekt sichert den Erhalt des Sollingbades

SPD-Kreistagsfraktion besucht Förderverein Freibad Dassel und informiert sich bei Gattermann über Wärmeversorgung aus dem Betrieb

Mit dem geplanten »Nahwärme«-Projekt für das Dasseler Freibad hat sich die SPD-Kreistagsfraktion bei ihrer Sommertour beschäftigt. Gemeinsam mit Mitgliedern des Fördervereins Freibad Dassel informierten sich die Kreistagsabgeordneten zusammen mit SPD-Mitgliedern vor Ort bei der Firma Gattermann über das Projekt, das zur nächsten Freibad-Saison schon umgesetzt werden soll.

Dassel. Die »Nahwärme« von der Firma Gattermann soll Betreiberkosten für das Dasseler Freibad sparen. Dieses Vorhaben, stellte Achim Lampe für die Dasseler Sozialdemokraten fest, sei wichtig, wenn man das Freibad erhalten wolle – und darin seien sich alle politischen Fraktionen einig gewesen. Zwischen der Stadt und dem Förderverein ist ein Betreibervertrag geschlossen worden. Die Unterstützung des Bades hängt jedoch zum großen Teil vom Zuschuss der Stadt Dassel an den Förderverein ab – und der ist durch den Zukunftsvertrag begrenzt. Das Land erlaubt der Stadt lediglich freiwillige Leistungen in Höhe von drei Prozent des Haushalts.

Er freue sich, dass die Politik Interesse am Thema zeige, sagte der Vorsitzende des Fördervereins, Thomas Engell. Der Firma Gattermann sei man sehr dankbar für ihren Einsatz, »denn ohne die Wärme wäre das Bad tot.« Es sei nicht selbstverständlich, dass sich ein Unternehmen so für seine Heimat einsetze. Die Grenzen der Möglichkeiten seien ansonsten dem Verein durch die Politik und der Politik wiederum durch den Zukunftsvertrag gesetzt. Die gute Zusammenarbeit zwischen Ehrenamtlichen, Wirtschaft und Politik in diesem Fall hob auch Bürgermeister Gerhard Melching hervor.

Der technische Betriebsleiter des Unternehmens, Ralf Gador, erläuterte den Besuchern die Planungen. Zwei Öfen seien bereits vorhanden, zwei weitere kommen noch. Demnächst wird auf dem Firmengelände außerdem ein zweistöckiges Pumpengebäude gebaut. Auch mit dem Leitungsbau Richtung Freibad sei bereits begonnen worden, ergänzte Bürgermeister Melching. Die Wärmeleitungen würden innerhalb des Betriebs und zum Freibad verlegt. Versorgt werden unter anderem Verwaltung, Sozialgebäude, Lackiererei, Sozialgebäude und eben das Freibad. Die Regelung komme nicht nur dem Freibad, sondern auch dem Unternehmen entgegen. Auf diese Weise ließen sich zum einen erhebliche Mengen an Heizöl sparen. Andererseits brauche man beispielsweise in den Monaten April bis Juni im Betrieb weniger Wärme, das Freibad dagegen benötige sie gerade dann, wenn das Wasser für die Saison aufgeheizt werde. Würde man die Wärme auf diese Weise nicht abgeben, müsste sie durch die Kühltürme ungenutzt verpuffen – da sei es besser, sie dem Bad zur Verfügung zu stellen. Eine gute Idee sei das auch deshalb, weil das Unternehmen seine Energieeffizienz unter Beweis stellen müsse. Das umfangreiche Konzept könnte ab 2013 erstmals Wärme für das Freibad liefern, voll darauf eingestellt sei man ab dem Jahr 2014, kündigte Ralf Gador an.

Das Freibad erhält von der Stadt Dassel jährlich 50.000 Euro als Defizitausgleich, weitere 5.000 Euro hat der Ortsrat Dassel zugesagt. Das frühere Freibad-Defizit hat stets so um 75.000 Euro gelegen, der Förderverein muss sich also mächtig ins Zeug legen. Wenn man die vielen freiwilligen Helfer nicht hätte, die zu vielen Einsätzen bereit seien und sich um das Bad kümmerten, wäre es noch schwieriger, betonte Vorsitzender Engell. Lob gab es von seiner Seite auch für die Zusammenarbeit mit der Stadt, das Miteinander mache die Arbeit vor Ort leichter. Dabei müsse man zudem »zivile Preise« halten, betonte Engell, um die Gäste nicht zu verprellen. Die Einnahmen reichten jedoch nicht, deshalb sei man auf Spenden angewiesen, und bei den regelmäßigen Veranstaltungen komme ebenfalls Geld in die Kasse. Über den Förderverein sei es gelungen, eine hohe Identifikation der Bürger mit dem Freibad zu erzielen, der Verein hat aktuell 396 Mitglieder. Ohne den Wärmeanschluss, das machte Engell deutlich, wäre der Verein nicht klargekommen. Die Wassertemperatur könne man damit bei 21 Grad halten, abhängig von den Außentemperaturen. Für einige Badegäste, räumte er ein, sei das zu wenig, würden doch gerade die Dauerkunden immer älter, und da hätte man es gern etwas wärmer.

Die Besucher im Freibad kommen bei weitem nicht nur aus Dassel: Knapp über die Hälfte wohnt nicht in der Kernstadt, hat der Förderverein bei einer Befragung beim Kauf von Dauer- und Zehnerkarten ermittelt; rechne man die Tageskarten hinzu, würden es sicher noch mehr sein. Die Besucher schätzten vor allem die lange Bahn, aber auch den Sprungturm.

Der Erhalt des Freibades, betonte Bürgermeister Melching, sei ein wichtiges Element für die touristische Entwicklung Dassels. Das sei ein Weg, den auch der Landkreis grundsätzlich unterstütze – entsprechende Wirtschaftsförderung sei deshalb gern gesehen. Und was für den Tourismus gut sei, diene auch der Naherholung der eigenen Bürger.

Lob für die Idee sprach die stellvertretende Vorsitzende der Kreistagsfraktion, Frauke Heiligenstadt, aus: So etwas Innovatives habe man bei der Rundreise noch nicht erlebt, das sei ein Pfund, womit man wuchern könne.
Befragt, warum er denn den Anstoß dazu gegeben habe, hatte Unternehmer Bernd Gattermann eine einfache Antwort: »Weil ich gern hier schwimmen gehe – und weiter gehen möchte.«ek

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