Bau-, Planungs- und Umweltausschuss und Ortsrat Dassel

Neuer, aber erfolgversprechender Anlauf für ein Altenheim

Investor ist da, Betreiber auch, jetzt schafft die Stadt Dassel das Baurecht für den Bereich Gradanger/Südstraße 52 Plätze

Planungen hat es schon mehrfach gegeben, aber so weit fortgeschritten waren sie noch nie: Kauf- und Betreiberverträge sind bereits unterschrieben, jetzt heißt es, aufs Baurecht zu warten, dann gibt es im Herbst des kommenden Jahres in Dassel ein Seniorenheim. Einen wichtigen Schritt dazu hat die Politik jetzt in einer gemeinsamen Sitzung des Bau-, Planungs- und Umweltschusses sowie des Ortsrates Dassel unternommen und den Bebauungsplan Nummer 12a »Südstadt« in Dassel teilweise aufgehoben.

Dassel. Vor zwei Jahren sei für den Bereich Gradanger, den früheren Supermarkt, eine Veränderungssperre erlassen worden, im Anschluss ein Veränderungsverbot, das jetzt auslaufe, erläuterte Amtsleiter Volker Fuchs zu Beginn der gemeinsamen Sitzung. Die Überlegungen für die Entwicklung der Stadt, die es hierfür gebe, seien an dieser Stelle zu befürworten. Man schlage deshalb eine Teilplanaufhebung des Bebauungsplanes Nummer 12a »Südstadt« vor. Im Gegensatz zu einer Abänderung bekomme man so einen unbeplanten Innenbereich. Voraussetzung für die künftige Bebauung sei, dass sich die Planungen in die Umgebung einfügten. Der Bauherr sei dabei frei bei der Nutzung des Grundstücks im Mischgebiet. Nach Ausschuss und Ortsrat wird sich der Verwaltungsausschuss mit dem Aufhebungsbeschluss beschäftigen, im Spätherbst dann der Rat.

Zu den Plänen für die Ecke Gradanger/Südstraße äußerte sich Gisbert Vogt, Vorstand der part AG aus Bad Gandersheim, die hier als Investor tätig wird. Es gebe Nachfrage nach einem Senioren- beziehungsweise Pflegeheim in Dassel, führte er aus, und hier werde man nun tätig. Der ehemalige Rewe-Markt wurde unter notariellen Vertrag genommen, das angrenzende Arzthaus wurde inzwischen ersteigert. Ein Mietvertrag mit dem künftigen Betreiber wurde ebenfalls schon unterschrieben. Derzeit bereite der Architekt den Bauantrag vor. In Kommunen von der Größe Dassels sei es nicht einfach, ein Heim mit 45 bis 60 Plätzen, so der Bedarf, einzurichten, denn es sei an einem isolierten Standort nicht wirtschaftlich zu betreiben. Deshalb habe sich der Betreiber entschlossen, zwei weitere Standorte hinzu zu nehmen und Verwaltung und Pflegedienstleistung zu zentralisieren. Gemeinsam mit Dassel werden ein neues Haus in Kalefeld und ein bestehendes Haus in Bad Gandersheim – nach einem Umbau – betrieben. Mit zusammen 170 Plätzen ergebe sich dann eine wirtschaftliche Einheit.

Vorgesehen ist ein Wohngruppenkonzept, in dem familienähnliche Strukturen nachempfunden werden. Angeboten wird eigene Versorgung in der Wohngruppe, wenn das möglich ist und die Bewohner das möchten. Dazu gibt es eine eigene Küche und eine eigene Sozialarbeiterin. Auch eine Demenzgruppe soll möglich sein. Speziell für sie wird ein Innenhof angelegt, in dem sie ihrem Bewegungsdrang nachgehen können, aber unter Aufsicht stehen. Pro Wohngruppe sind zehn bis zwölf Einzelzimmer mit 22 Quadratmetern sowie eigener Nasszelle geplant, außerdem in jeder Gruppe auch ein Doppelzimmer.

Die eingeschossige Bauweise bedeutet Barrierefreiheit und behindertengerechtes Bauen, auch mit Blick auf den Brandschutz sei dies ideal. Weitere Details werden mit dem Betreiber zu klären sein. Es handele sich dabei, so Vogt, um das Unternehmen Mundus aus Berlin, das bisher mehrere Seniorenresidenzen betreibt und jetzt zusätzliche Angebote im Raum Südniedersachsen machen möchte.

Sie habe lange für ein Altenheim in Dassel gekämpft, und vor zwei Jahren seien Pläne für denselben Standort »im Eilverfahren« abgeschmettert worden, kritisierte Ortsratsmitglied Renate Klie, SPD. Die Begründung sei damals gewesen, dass man keine Demenzkranken in der Nähe des Kindergartens haben wolle. Jetzt scheine vieles anders zu laufen als damals, aber sie habe trotzdem Bauchschmerzen, und viele Fragen seien noch offen. Dass es sich damals um ein anderes Konzept mit 28 Plätzen für Demenzkranke gehandelt habe, nicht nur baulich am Bedarf vorbei, daran erinnerte Bürgermeister Gerhard Melching. Jetzt sehe die Planung eine Neubau auf modernem Stand vor, und es gebe »eine wirkliche Chance auf Umsetzung«. Man sollte dieser Variante eine Chance geben.

Dem stimmte auch Hartmut Demann, CDU, zu, zumal man einen leistungsfähigen Partner gefunden habe, der nicht nur bunt bedrucktes Papier präsentiere, sondern hoffentlich bald auch einen Bagger auf dem Gelände.
Mit dem Betreiber sei jedenfalls verabredet, ergänzte Gisbert Vogt, dass das Haus im Herbst 2011 eröffnet werde, »viel konkreter kann’s nicht sein.« Gemeinsam werde man zu einem späteren Zeitpunkt noch eine Veranstaltung durchführen, um weitere Fragen zu klären. »Wir reichen den Bauantrag ein, wenn Sie das Baurecht geschaffen haben«, kündigte er an. Das Investitionsvolumen beträgt rund vier Millionen Euro.

Der Ortsrat befürwortete die Teilplanaufhebung des Bebauungsplanes bei der Gegenstimme von Renate Klie, der Ausschuss schloss sich der Aufhebung einstimmig an.
ek

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