Neues Leben für das kleine Haus

Architekt Tiemann saniert Ritterstraße 3 | Büro und Ferienwohnungen | Fertig im Sommer 2018

Dassel. Das kleinste Haus Dassels steht in der Ritterstraße. Es misst lediglich 3,50 Meter Breite. Seit vielen Jahren ist es unbewohnt und verfällt. Jetzt wird sich das ändern – der Diplom-Ingenieur Eberhard Tiemann hat das Haus schon vor Jahren entdeckt, jetzt hat er es erworben und wird es sanieren. Denn für einen Architekten wie ihn sei das eine »faszinierende Aufgabe«.

Das Haus ließ im jetzigen Zustand eigentlich nur zwei Optionen: abreißen oder sanieren. Der Fachmann hat sich für die Rettung des Hauses entschieden, er ist sich sicher: »Das geht«.

Das Fachwerkhaus ist ein vielseitiger Haustyp. Wer in einem Fachwerkhaus wohnt, lebt oft mit mehreren Jahrhunderten Geschichte unter einem Dach, dessen ist sich der Fachmann bewusst. Das kleine Haus in der Ritterstraße muss Anfang des 19.Jahrhunderts gebaut worden sein. An das Haus an der Straße wurden Anbauten angefügt, beispielsweise eine Scheune stammt aus dem Jahr 1791. Das Haus samt Anbauten zieht sich auf rund 42 Metern in die Länge. Alten Plänen zufolge, wurden – gemäß der Feuerstättenverordnung – um 1904 die Kamine eingezogen.

Gelebt hat hier Anfang des 20. Jahrhunderts die Familie Weber. Sie betrieb hier bis in die 1970er Jahre einen Klempnerladen. Bei der Untersuchung des Hauses fiel Tiemann beispielsweise auch eine historische Dosenverschlussmaschine in die Hände, mit der früher nach dem Einkochen die Wurstdosen mit Deckeln versehen wurden. Die Maschine wird später sicherlich einen schönen Platz im sanierten Haus finden.

Jedes Fachwerkhaus hat seinen individu­ellen Charme und seine ganz eigene Geschichte, das weiß Tiemann. Als er vor fast zehn Jahren in diese Gegend kam, hat er den Altbau entdeckt, und bereits damals hat er sich vor­genommen, das Haus zu kaufen. Diese Absicht hat er jetzt umgesetzt, ist seit März Besitzer des städtebaulichen Kleinods. Nach fachmännischer Untersuchung macht er sich nun an die Sanierung des Hauses, dessen vorderer Bereich denkmalgeschützt ist. Nach ersten Abbrucharbeiten wird in Kürze das Gerüst aufgestellt – und selbst das muss angesichts des Baukörpers eine spezielle Konstruktion werden, verrät der Architekt.

Künftig werden in dem Haus sein Architektenbüro, das er mit seinem Sohn betreiben will, mit rund 45 Quadratmetern untergebracht, und es entstehen im vorderen Bereich zwei Ferienwohnungen, die etwa 45 bis 55 Quadratmeter groß sind. Die Inneneinrichtung übernimmt eine Innenarchitektin. Im Sommer 2018 soll das kleine Haus komplett saniert sein. Der Bauantrag wird in Kürze gestellt, erklärt Tiemann. Mit dem Denkmalschutz hat er gesprochen, Förderanträge laufen. Der Fachmann hat den Charme des ­Fachwerkhauses erkannt und will ihn wieder zutage treten lassen. Die Nachbarn werden sich freuen.sts

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