Neugierig bleiben, Entdeckerlust pflegen, Verantwortung tragen

Entlassungsfeier für Abiturienten der Paul-Gerhardt-Schule / bisher bester Jahrgang der Schulgeschichte

»Die Schönheit der Chance«, unter diesem Motto standen jetzt Gottesdienst und Entlassungsfeier der Abiturienten der Paul-Gerhardt-Schule. 88 junge Frauen und Männer haben die allgemeine Hochschulreife erworben – und sie haben das hervorragende Ergebnis des vergangenen Jahrgangs mit einer Durchschnittsnote von 2,63 sogar noch verbessern können.

Dassel. Chancen und Schönheiten, über diese Begriffe machten sich die Abiturienten im Gottesdienst Gedanken. Schön sei das Bestehen des Abiturs, Chancen biete jetzt der neue Lebensabschnitt. Ob man Chancen richtig genutzt habe, das lasse sich oft erst im Nachhinein sehen. Entscheidungen kosteten Mut, aber man sollte davor keine Angst haben. »Der Himmel ist blau, und der Rest deines Lebens wird schön« – reinen Optimismus verbreiteten die Schüler in ihren Beiträgen zum Gottesdienst.

»Sie haben es geschafft und sich prima geschlagen«, gratulierte Schulleiter Gerhard Wittkugel den Absolventen. Viel Mühe und Arbeit, aber auch Feiern würden hinter ihnen liegen. »Heute kriegen Sie es schriftlich: Sie haben’s gepackt. Ich freue mich mit Ihnen und über Sie.« Dank sprach er allen am Gelingen Beteiligten für ihr Engagement aus, Eltern und Familie sowie den Lehrern, die Zuwendung, Geduld und auch Nerven investiert hätten.

Als Erinnerungsgeschenk hatte Wittkugel jedem Schüler einen kleinen Kompass mitgebracht, nicht wegen der Orientierung im Leben, sondern »wegen Einstein«. Dessen Neugier sei nämlich durch einen Kompass geweckt worden, er sei ermutigt worden, hinter den Dingen zu forschen. Das Forschen und Wissenwollen sollten die Schüler mitnehmen in ihr weiteres Leben, Neugier und Entdeckerlust pflegen wie die Kinder. Die Schule habe die Aufgabe, zu erziehen, zu bilden und Kinder zu Erwachsenen zu machen. Besser wäre es, sie möglichst lange Kinder bleiben zu lassen, Lernlust weiter zu entwickeln. So könne man verstehen, was hinter den Dingen stehe. »Die Gesellschaft wartet auf Sie und Ihren wachen Geist, die Welt braucht Sie.« Aus Einsteins Staunen sei auch mitmenschliche Verantwortung erwachsen, und auch die Schüler sollten sich verantwortlich für Menschen und Umwelt fühlen. Die Verantwortung, die ihnen bald aufgebürdet werde, sei nicht leicht, »aber ich traue Ihnen viel zu.« Er wünsche ihnen, dass viele Träume und Ziele sich erfüllten – jedoch nicht alle. Sicher werde kein Leben störungsfrei verlaufen. Er hoffe, wenn in 20 Jahren der Kompass in einer Schublade wieder auftauche, auch Einsteins Staunen und Fragen präsent seien. »Besuchen Sie uns, erzählen Sie von Ihrem Entdecken der Welt«, lud er die Abiturienten ein.
Dies sei ein anderer Abschied als sonst vor den Sommerferien, so Bernd Niss vom Schulwerk der Landeskirche. Alles sei drin - nur nicht noch ein Jahr PGS. Zum Abitur müssten noch drei weitere Proviantpäckchen kommen: Teamgeist, (Gott-)Vertrauen und die eigenen Talente. So ausgerüstet, könne man das Leben meistern.

Stolz, aber auch Ängste begleiteten die Eltern bei jedem neuen Lebensabschnitt, stellte Elternvertreter Detlef Rengshausen fest. Doch die Zeit gehe über Unsicherheiten hinweg. Die letzten Anstrengungen zum Abitur seien sicher kein Zuckerschlecken gewesen, jeder habe sich noch ins Zeug gelegt. Und wieder seien die Eltern stolz und zugleich unsicher, wobei ihre Unterstützung und Begleitung bei den »erwachsenen« Kindern heute eine andere sein müsse als früher: »Gute Ratschläge sind nicht beliebt.« Anhand der Lebensgeschichte von Douglas Adams, Autor von »Per Anhalter durch die Galaxis«, könne man jedoch sehen, dass es Erfolg bringen könne, alles auf eine Karte zu setzen. »Genießt das Leben, Ihr habt nur das eine.«

Für den Förderverein warb Marion Vatterott um Unterstützung. Sie wünsche sich, dass über diese Schiene der Kontakt zur Schule weiter gepflegt werde: »Gehen Sie hinaus, und kommen Sie wieder.«
Stolz auf Erreichtes könnten die Schüler sein, bescheinigte ebenso Arnd Rutenbeck für das Evangelische Internat. Eines der aktuellen Themen sei Missbrauch – auch für eine Entlassungsfeier? Er meine ja, denn das habe in der Geschichte der Schule eine Rolle gespielt. Das gebe Anlass, über Beziehungen nachzudenken und darüber, wie man sie zwischen Lehrern und Schülern, zwischen Jugendlichen und Erwachsenen gestalten könne. Der Mensch sei ein Beziehungstier, betonte er, und ob und wie Beziehungen gelingen könnten, liege an den Menschen selbst: »Bin ich bereit für andere?« Beziehungs- und gemeinschaftsfähig zu sein, sei wichtig, denn miteinander zu leben sei besser als allein. »Ergreift die Chance, und macht was draus.«

Eine Zeit, auf die man mit Freude zurückblicke, liege hinter den Schülern, sagten Dominik Zepp und Diana Küster, die Redner für die Abiturienten. Man sei froh über das Erreichte und wehmütig, wenn man die letzten Jahre Revue passieren lasse. Die größten Abi-Partys, ein tolles Sportfest, schöne Fahrten, eine gute gemeinsame Zeit – es sei sowohl anstrengend als auch stressig gewesen. Dank sprachen sie den Lehrern aus, »Sie haben stets ihr Bestes für uns gegeben.« Immer habe man ein offenes Ohr gefunden, und das Kollegium habe die Schüler erfolgreich zum Abitur begleitet. Die größte Unterstützung habe man bei den Eltern gefunden, aber auch den Mitschülern gebühre ein großer Dank.

»Jetzt wollen wir den Tag mit einem lachenden und einem weinenden Auge genießen.«
Für die Jahrgangsstatistik war der stellvertretende Schulleiter Thomas Gelück zuständig: Dieses sei der letzte Jahrgang, der regulär 13 Schuljahr hinter sich habe, zugleich der erste mit einer Laptop-Klasse. 91 Schüler waren zum Abitur zugelassen, 88 haben die allgemeine Hochschulreife erworben: 46 Frauen und 42 Männer. Fünf Absolventen sind unter dem Notendurchschnitt von 2,0 geblieben, wobei der Durchschnitt bei den Mädchen etwas besser war als bei den Jungen. Mit durchschnittlichen 2,63 war dieser Jahrgang sogar noch etwas besser als die Vorgänger 2009. Das beste Abitur schaffte Tamara Bogatzki mit einem Durchschnitt von 1,3, gefolgt von Janis Schaab, Christopher Dinse und Marlies Teichmann mit jeweils 1,6. Auszeichnungen für die beste Arbeit in Physik und Chemie erhielten Torben Rogge und Vitali Jaroschik.

Für die Leistungen in Religion gab es ein Mett-Büfett für Christoph Erlitz und ein Buch für Tobias Meier. Gewürdigt wurden außerdem Mitwirkende im Gospelchor, in der Theater-AG sowie die Schülersprecher.
ek

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