»Ohne Wissenschaft wird es nicht gehen«

Ministerin Heinen-Kljajic informiert sich in Rewlleihausen über Forschung für nachhaltige Agrarproduktion

Dr. Stephan Wessels (rechts) stellte Ministerin Gabriele Heinen-Kljajic und Uni-Präsidentin Professor Dr. Ulrike Beisiegel im Beisein von weiteren Wissenschaftlern das Projekt »SusTAIn« vor, bei dem die Adaptionsfähigkeit der Forellen für eine tier- und umweltgerechte Aquakultur untersucht wird. Rund 130.000 Setzlinge werden in Relliehausen produziert und etwa 8.000 Konsumfische verkauft.

Relliehausen. Forschung leiste einen wichtigen Beitrag für bessere Bedingungen in der Tierhaltung und mehr Nachhaltigkeit in der Agrarproduktion, das meint die niedersächsische Wissenschaftsministerin Gabriele Heinen-Kljajic. Damit das künftig noch besser gelinge hat das Niedersächsische Ministerium für Wissenschaft und Kultur die Forschungsförderung in diesem Bereich gestärkt.

In diesem Zusammenhang stattete Heinen-Kljajic dem Versuchsgut Relliehausen der Universität Göttingen einen Besuch ab, anschließend ging es in das Sensoriklabor der Fakultät für Agrarwissenschaften in Göttingen.

In Relliehausen interessierte sich Heinen-Kljajic für tier- und umweltgerechte Aquakultur. Sie ist sicher, dass künftige Herausfor­derungen nur mit Hilfe der Wissenschaft gelöst werden können. Die Domäne Relliehausen mit einer Größe von rund 350 Hektar wird seit 1966 als Versuchsgut für Tierzucht und Tierhaltung genutzt.

Mit der Umwandlung der Georg-August-Universität Göttingen in eine Stiftung wurden alle betriebsnotwendigen Immobilien in das Stiftungsvermögen überführt. Darunter fallen auch ehemalige Zupachtflächen in Neuhaus/­Solling im Umfang von 73 Hektar. Diese Flächen liegen auf etwa 450 Metern Höhe und dienen ausschließlich als Sommerweide für die Rindviehhaltung. Die landwirtschaftlich genutzte Fläche des Betriebes Relliehausen gliedert sich in rund 180 Hektar Acker, 80 Hektar Weiden und zwölf Hektar Wiesen.

Der Schwerpunkt der Versuchstätigkeit liegt auf der Durchführung von Forschungsarbeiten der Fachrichtung Nutztierwissenschaften. Hierfür stehen Versuchstierbestände zur Verfügung.

Geschäftsführer Dr. Dirk Augustin und die Präsidentin der Universität Göttingen, Professor Dr. Ulrike Beisiegel, freuten sich über den Besuch der Grünen Politikerin. Das Versuchsgut stehen der Fakultät für Agrarwissenschaften als Experimental-, Lehr- und Demonstrationsbasis zur Verfügung. Man arbeite »an der Schnittstelle zur Praxis«, formulierte Dr. Augustin.

Die Forschungstätigkeit ist seit Beginn der 1980er Jahre auf die Entwicklung tiergerechter Haltungsverfahren und umweltschonender Nutzungssysteme ausgerichtet. Durch langfristige Forschungsvorhaben werden praxisorientierte Haltungsverfahren und Nutzungssysteme entwickelt. Geforscht wird unter anderem am Einfluss der Beweidung auf die Biodiversität von Grasland, an den Potentialen der nachhaltigen Nutzung regionaler Rassen und einheimischer Eiweißfuttermittel in der Geflügelproduktion und an der partizipativen Entwicklung von Qualitätstomaten für den nachhaltigen regionalen Anbau.

Im Mittelpunkt der Ministerinnen-Besuchs aber stand das Projekt »Sustainable Trout Aquaculture Intensification (SusTAIn), das Dr. Stephan Wessels erläuterte. Dabei geht es um genetische Anpassungen an neue Umweltbedingungen, beispielsweise sich wandelnder Ernährungsweise. Weltweit größtenteils nicht nachhaltig bewirtschaftete oder überfischte Fischbestände sind teils Folge einer fischmehlintensiven Fütterung. Futtermittel mit hohen Substitut-Anteilen auf pflanzlicher Basis können andererseits zu schlechterem Wachstum, Auswirkungen auf die Fischgesundheit und das Tierwohl, aber auch zu schlechterer Umwelteffizienz führen. Ziel ist es deshalb, lokal angepasste Regenbogenforellen zu züchten, die an nachhaltige Proteinquellen (Waffenfliegen oder Mikroalgen) angepasst sind. Gewonnen werden sollen neue Erkenntnisse auf dem Weg zu einer nachhaltig intensivierten sowie tier- und umweltgerechten Aquakultur.

Seit 1994 ist Heinen-Kljajic Mitglied von Bündnis 90/Die Grünen. Sie was Ratsfrau der Stadt Braunschweig und ist seit 2003 Mitglied des Niedersächsischen Landtages. Zunächst stellvertretende Vorsitzende, war sie 2010 bis 2013 auch Parlamentarische Geschäftsführerin von Bündnis 90/Die Grünen im Landtag. Dort war sie zudem Sprecherin für Wissenschafts- und Kulturpolitik. Bei der konstituierenden Sitzung des 17. Niedersächsischen Landtages im Februar 2013 wurde die 55-Jährige zur Ministerin für Wissenschaft und Kultur vereidigt.sts

Dassel

Dassel grillt mit guter Stimmung an