Pfadfinder engagieren sich für heimische Natur

Kompetent und tatkräftig: Zäune abgebaut, Nisthilfen für Wildbienen und Hornissen gebaut

Bei nützlicher NABU-Unterstützungsarbeit in freier Natur an der »Scheeve Schüne«, der Scheune in Hilwartshausen lernten die Pfadis auch Bocksbart, Lichtnelke und Stieglitz kennen.

Hilwartshausen. Am Pfingstmontag besuchten elf Pfadfinder den NABU Dassel-Einbeck, um sich aktiv für die Natur einzusetzen. Die Strukturen rund um Hilwartshausen eignen sich in ganz besonderer Weise dazu, Zusammenhänge zu veranschaulichen: Während im Tal große Ackerschläge bewirtschaftet werden und am leichten Hang große Mähwiesen zu erkennen sind, verändert sich das Bild in den kleinen, verinselten Flächen Grünlands am Scharfenberg in ausgeprägter Hanglage. Der 342 Meter hohe Höhenzug besteht aus Muschelkalk mit entsprechend typischer Botanik.

Dazu gehören auch Orchideen. Aufgrund fehlender Nutzung verbuschen immer mehr dieser kleinen Flächen artenreicher Magerwiesen und gehen als Rückzugsgebiet seltener Flora und Fauna verloren. Die Bewirtschaftung dieser Flächen ist nicht wirtschaftlich und zudem höchst mühsam.

Der Einsatz technischen Geräts begrenzt sich oben am Berg wegen der starken Hanglage. Es verbleibt als Möglichkeit händische Pflege oder Beweidung. Wobei bei der Beweidung auch nicht ein einziger Weidegang pro Jahr ausreicht, um die Sukzession zu stoppen. Eine Nachpflege mit Ziegen führt in diesem Fall erfahrungsgemäß zu guten Ergebnissen.

Die Pfadfindergruppe half hier tatkräftig mit, eine Zäunung nach Abzug der Weidetiere abzubauen und entdeckte schon auf dem Weg zur Fläche eine erstaunliche Blütenpracht, die in Feldrainen konventioneller Äcker im Tal nicht mehr zu finden ist. Sie pflückten einen Blumenstrauß aus Bocksbart, weißer Lichtnelke, Taubenkropf, verschiedenen Kleearten, Schnittlauch, Kamille (echt und unecht), Kornblumen und vielen mehr. Bei der Arbeit entdeckten sie sogar Orchideen – jene Pflanzen, die nur unter ganz bestimmten Bedingungen des Bodens und der Flächenpflege gedeihen. Nach getaner Arbeit und einer Brotzeit wanderte die Gruppe abwärts zur Scheune und Streuobstwiese der Familie Zwolinski, wo sie im Schatten eines alten Kirschbaumveterans Wildbienennisthilfen erstellt haben. Modernen Erkenntnissen folgend wurde nicht in das Stirnholz von Baumstämmen Löcher gebohrt, sondern direkt in die Stämme. Am Beispiel einer Holzscheibe wurde erklärt, warum Trocknungsrisse beim Stirnholz zu Verlusten unter der Brut der Wildbienen führen. Die verwendeten Stämme stammten dabei aus der winterlichen Biotoppflege des NABUs. Kaum fertiggestellt wurden die Nisthilfen auch sofort aufgestellt.

Junge Obstbäume wurden gewässert und zum Abschluss ein Kasten aufgehängt, in den künftig beispielsweise Hornissen einziehen können.

Jene friedlichen Großinsekten waren auf der Streuobstwiese genauso anzutreffen wie Gartenrotschwanz, Bachstelze, Stieglitz und andere Vögel. Die NABU-Aktiven zeigte sich sichtlich beeindruckt von der Kompetenz der Jugendlichen, die in jungen Jahren bereits tatkräftig helfen und unterstützen konnten, sowie von hoher Auffassungsgabe waren. Auch der Umgang mit Werkzeug war sichtlich eine Selbstverständlichkeit. Der Verein bedankt sich für die geleistete Arbeit und die fröhlich gemeinsam verbrachten Stunden.

Für den Verein war es der erste Jugendtermin an der liebevoll »Scheeve Schüne« genannten Scheune in Hilwartshausen, die sich durch die angrenzende alte Streuobstwiese in ganz besonderer Art und Weise für Bildungstermine eignet, wie hier auch schon der Obstbaumkurs des Vereins im Frühjahr zum Thema Wiesenpflege bereits anschaulich verdeutlich hatte. Gerade der jetzige Besuch der Pfadfinder machte aber direkt erlebbar, wie positiv sich Bildungsarbeit im engen Kontakt zur Natur und Umwelt auswirkt. Die »Scheeve Schüne« ermöglicht wetterunabhängige Bildungsarbeit bei gleichzeitig guter Erreichbarkeit. Die Scheune befindet sich zwar im Privatbesitz, soll aber auch zukünftig der Bildungs- und Vereinsarbeit dienen.

So endet beispielsweise auch der »Almabtrieb« des NABUs am 23. September dort. Das Fachwerk der Scheune wird durch die Familie Zwolinski in den kommenden Wochen saniert. Ideen fehlen allerdings noch für die Reparatur des Dachs.oh

Dassel

Hegering IV sammelt Müll