PGS-Klassen besuchten das Grenzlandmuseum
Dassel/Teistungen. Die neunten Klassen der Paul-Gerhardt-Schule hatten Glück: Bei ihrer Exkursion ins Grenzlandmuseum Eichsfeld in Teistungen am 9. beziehungsweise 10. November herrschte sonniges Wetter – ein Grund mehr, viel Zeit draußen auf dem Grenzlandweg zu verbringen und die alten Anlagen auf sich wirken zu lassen. Im Grenzlandmuseum Teistungen wird in ehemaligen DDR-Grenzgebäuden den Besuchern anhand zahlreicher Exponate, Schautafeln und eben dem Grenzlandweg die deutsch-deutsche Geschichte nähergebracht. Die Exkursion knüpfte thematisch an eine Planarbeit an, die die Schüler im Rahmen des selbstorganisierten Lernens im Unterricht im Fach Geschichte durchführten. In dieser Planarbeit geht es darum, einen fiktiven Kriminalfall nachzustellen: An der innerdeutschen Grenze ist in den 80er Jahren ein Jugendlicher, der aus der DDR zu fliehen versucht hat, zu Tode gekommen. Er wurde von einem Grenzsoldaten erschossen.
Handelt es sich nun um kaltblütigen Mord oder um die ruhmreiche Tat eines pflichtbewussten »Genossen«? Indem die Schüler versuchen, sich ein Urteil zu bilden, arbeiten sie mit Konzepten wie »Gerechtigkeit«, »Pflichtbewusstsein« oder »Schuldbewusstsein«, arbeiten sich in das deutsche Grundgesetz sowie die Gesetzeslage in der DDR ein, nehmen unterschiedliche Perspektiven ein und erfahren zudem einiges über Leben und Alltag in der DDR. Dieser Lernprozess wurde durch die Exkursion nach Teistungen noch unterstützt. Die Jugendlichen wurden von hochmotivierten und informativen Guides durchs Museum, in dem leider viele interessante Dinge wegen Corona gesperrt waren, und über den Grenzlandweg geführt und hatten so die Möglichkeit, nicht nur die »offizielle« Version der deutsch-deutschen Geschichte des Museums zu erfahren, sondern auch viele Details zu hören. Ihre neuen (Er-)Kenntnisse werden ihnen sicherlich bei der Urteilsbildung (Mord oder Pflicht?) helfen können.oh