Rotarier unterstützen Flüchtlingsfamilie

Aus Syrien | Patenschaftsprojekt des Rotary Clubs Einbeck-Northeim ist auf gutem Weg

Markoldendorf. An der Wand hängen Kinderzeichnungen – nach langer Flucht ist eine syrische Familie jetzt in Markoldendorf angekommen. Das Ehepaar mit seinen fünf Kindern wird unterstützt durch den Rotary Club Einbeck-Northeim. Im neuen Land haben sie einen großen Wunsch: möglichst schnell Deutsch zu lernen. Und sie sind dankbar, dass sie nach schlimmen Tagen in ihrem Leben nun auf Menschen getroffen sind, die sich um sie kümmern, ihnen helfen.
 
Angesichts des traurigen Schicksals der Menschen in den nahöstlichen Kriegsgebieten und der daraus entstandenen Flüchtlingswelle, die inzwischen auch die hiesige Region erreicht hat, hat sich der Rotary Club Einbeck-Northeim im November letzten Jahres entschlossen, ein Hilfsprojekt zur Unterstützung einer Kriegsflüchtlingsfamilie ins Leben zu rufen. Begonnen wurde das Projekt mit einer durch Spenden geförderten Verkaufsaktion auf dem Einbecker Weihnachtsmarkt, wodurch ein nennenswerter Geldbetrag zur anteiligen Finanzierung der Hilfsaktion zusammenkam. Kurz darauf erfolgte die Anmietung eines leer stehenden Hauses in Markoldendorf in enger Zusammenarbeit mit dem Landkreis Northeim und der katholischen Kirchengemeinde St. Josef Einbeck und Dassel.

Gefördert durch individuelle Sachspenden vieler Clubmitglieder und hilfsbereiter Mitmenschen wurde das Haus in Eigenarbeit eingerichtet und mit Möbeln, Haushaltsartikeln, Wäsche und Spielzeug ausgestattet. Einige lokale Handwerksbetriebe, so zum Beispiel die Firmen Hinkelmann, Hoppert und Proclean, haben hierbei tatkräftig durch unentgeltliche Lieferungen und Leistungen mitgewirkt. So konnte das Haus in Markoldendorf der syrischen Flüchtlingsfamilie Mitte Januar bezugsfertig übergeben werden.

Zuvor war die Nachbarschaft brieflich und durch persönliche Hausbesuche über das Hilfsprojekt informiert und darum gebeten worden, die Flüchtlingsfamilie freundlich und verständnisvoll aufzunehmen. Dies habe zu einer »erfreulichen Willkommenskultur in Markoldendorf« geführt, die sich inzwischen auch auf andere Flüchtlingsfamilien übertragen hat, freuen sich Präsident Dr. Alois Kühn, Andreas Oppermann, zuständig für Gemeindienst und Dirk Habermalz, Clubdienst.

Unmittelbar nach dem Eintreffen der Flüchtlingsfamilie hat ein Kreis ausgewählter Mitglieder des Rotary Clubs Einbeck-Northeim die aktive Betreuung der Neuankömmlinge aufgenommen, um ihnen das Einleben in der fremden Umwelt zu erleichtern. So wurde Hilfestellung geleistet bei anstehenden Behördengängen, bei Arztbesuchen, bei der Eröffnung eines Kontos bei einer lokalen Bank, bei der Anmeldung der Kinder zur Schule beziehungsweise zum Kindergarten. Bereits eine Woche nach Ankunft der Familie waren deren drei schulpflichtige Kinder in der Grundschule von Markoldendorf aufgenommen, wo sie sich dank guter Betreuung sehr wohl fühlen.
Ein besonders wichtiger Teil der Integrationsarbeit ist das rasche Erlernen der deutschen Sprache durch die Flüchtlingsfamilie, die in dieser Hinsicht eine hohe Lernbereitschaft an den Tag legt. Auch hier wurde seitens der Rotarier, entweder allein oder in Zusammenarbeit mit anderen lokalen Ehrenamtlichen Hilfestellung gewährt, indem der Flüchtlingsfamilie Zugang zu geeigneten Sprachkursen verschafft wurde. Eine Gruppe aktiver Rotarier steht der syrischen Flüchtlingsfamilie weiterhin beratend zur Seite, um deren erfolgreiche Integration zu fördern und vor allem dem Familienvater möglichst bald eine Möglichkeit zu eröffnen, in Deutschland wieder als Arzt tätig werden zu können.

Zunächst übt die syrische Familie fleißig Deutsch, die Kinder in Kindergarten und Schule, der Vater an der Kreisvolkshochschule, die Mutter in einem Deutsch-Kurs. Das ist die vierte beziehungsweise fünfte Sprache, die sie mittlerweile lernen. Sie wünschen sich, dass auch in den Ferien der Deutschunterricht weiter läuft. In Markoldendorf sind sie seit Anfang Januar, sie fühlen sich »herzlich willkommen«.

Aufgrund positiver Erfahrungen mit diesem Projekt haben sich die Rotarier nunmehr entschlossen, zwei weitere Flüchtlingsfamilien im Rahmen der clubinternen Möglichkeiten zu unterstützen. Der Rotary Club Einbeck-Northeim würde sich freuen, wenn dieses Engagement auch weitere Mitbürger motivieren könnte, sich aktiv für Betreuung und Förderung von Kriegsflüchtlingen zu engagieren.

Der Rotary Club Einbeck-Northeim dankt ausdrücklich allen gewerblichen und privaten Sponsoren, dem Landkreis Northeim, der katholischen Pfarrgemeinde St. Josef Einbeck und Dassel, den beteiligten Lehrkräften an Kindergärten und Grundschulen, der BBS Einbeck und den vielen tatkräftigen Helfern, die dem Hilfsprojekt zu einem hoffnungsvollen Start verholfen haben.sts

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