Verfassungs- und Finanzausschuss Dassel

Ruhewald soll am Rittergut Friedrichshausen entstehen

Stadt übernimmt Trägerschaft / Mitgliedschaft in der Solling-Vogler-Region / Keine Entscheidung bei Stromkonzession

Ein Ruhewald soll am Rittergut Friedrichshausen entstehen. Der Verfassungs- und Finanzausschuss beschäftigte sich in seiner jüngsten Sitzung mit dem Vorhaben, außerdem ging es um die Neuausrichtung im Tourismus, den Stromversorgungs-Konzessionsvertrag und die Bewertung des städtischen Vermögens.

Dassel. Die Bestattungskultur hat sich in den vergangenen Jahren erheblich verändert. Erdbestattungen erfolgen immer seltener, die Zahl der Urnenbestattungen nimmt zu. Immer häufiger in Anspruch genommen wird die Möglichkeit von Rasengrabstellen, und auch alternative Bestattungsformen finden mehr Zuspruch. Beispiel hierfür ist das geplante Kolumbarium in der Marienkapelle Markoldendorf.

An erster Stelle jedoch steht die Bestattung in einem Ruhewald. Die Eigentümer des Rittergutes Friedrichshausen planen nun einen Ruhewald. Sollte der Rat dem Vorhaben zustimmen, wäre eine Widmung der Flächen durch Erlass einer Friedhofssatzung erforderlich. Gleichzeitig könnte ein Betreibervertrag mit der Rittergut Friedrichshausen Betreibergesellschaft GbR abgeschlossen werden.

Das Rittergut Friedrichshausen ist seit rund 800 Jahren im Besitz der Familie von Garmissen. Das gesamte Ensemble der Hofanlage steht unter Denkmalschutz. Die derzeitigen Eigentümer, Dr. Bernd und Jobst-Hilmar von Garmissen, sind bemüht, das Rittergut nicht nur zu erhalten, sondern auch zukunftsgerecht zu entwickeln. Neben der reinen Landwirtschaft sollen für den wirtschaftlichen Fortbestand des Betriebes neue Betriebszweige erschlossen werden. So sei die Idee des Ruhewaldes entstanden, erklärte Dr. Bernd von Garmissen.
Dasseler Bürger sind dann bei dieser Bestattungsform nicht länger auf außerordentliche Angebote angewiesen. Der Ruhewald soll jedoch in erster Linie nicht für Bestattungen aus dem Stadtgebiet dienen. Vielmehr sehen die Betreiber in der besonderen Lage von Friedrichshausen und der auf der Hofanlage ergänzend angebotenen Trauerarbeit ein überörtliches Angebot. Nach dem Verlust eines Menschen finde man hier Ruhe und Abgeschiedenheit, stellte von Garmissen fest.

Die Nutzung von außerhalb ist auch im Interesse der Stadt. Jede Bestattung von Dasseler Bürgern im Ruhewald führe aus betriebswirtschaftlicher Sicht zu einer Verringerung des Kostendeckungsgrades der städtischen Friedhöfe. Eine Folge davon wären Gebührenerhöhungen.

Der Betreibervertrag sieht deshalb vor, die überregionale Ausrichtung des Ruhewaldes festzuschreiben und über eine Gebührenregelung abzusichern. So ist geregelt, daß bei einer Bestattung von Verstorbenen aus dem Stadtgebiet Dassel eine um mindestens 25 Prozent höhere Gebühr im Vergleich zu den Gebühren der städtischen Friedhöfe verlangt werden muss.

Die Fläche des Ruhewaldes liegt im Eigentum des Rittergutes Friedrichshausen. Entsprechend der vertraglichen Vereinbarung sind die Eigentümer auch bei der Trägerschaft des Friedhofes durch die Stadt Dassel für sämtliche Kosten zuständig. Für die Stadt entsteht bei der Übernahme der Trägerschaft keinerlei Kostenrisiko.
Die Mitglieder des Verfassungs- und Finanzauschusses standen dem Vorhaben positiv gegenüber und befürworteten die Übernahme der Trägerschaft durch die Stadt.

Bei einer Enthaltung empfahlen die Politiker auch die Mitgliedschaft im Verein »Solling-Vogler-Region im Weserbergland« zum 1. Januar. Mit Mehrkosten von jährlich rund 18.000 Euro ist zu rechnen. Die Mitgliedschaft im Weserbergland Tourismus soll gekündigt werden.

Der Verein »Solling-Vogler-Region«, dem die Gemeinde Bodenfelde, die Stadt Uslar, die Samtgemeinden Bevern, Bodenwerder/Polle, Eschershausen/Stadtoldendorf, der Flecken Delligsen, die Stadt Holzminden, die hessischen Gemeinden Wahlsburg und Oberweser sowie der Landkreis Holzminden und der Landkreis Northeim angehören werden, ist derzeit in Gründung. Seinen Sitz hat der Verein in Uslar. Aufgaben des Vereins sind unter anderem der Aufbau eines Kompetenz- und Service-Centers, die Vernetzung der Leistungsträger, die Bündelung von Aktivitäten und Interessen die strategische touristische Entwicklung in der gemeinsamen Region, die Angebots- und Produktentwicklung, die Erstellung von buchbaren Bausteinprogrammen, regionsspezifisches Marketing, die Erweiterung des Buchungssystems sowie eine gemeinsame marktgerechte Internetdarstellung und touristische Marktforschung. Für die CDU stellte der Fraktionsvorsitzende Joachim Stünkel die Neuausrichtung im Bereich des Tourismus als Chance dar, und für die SPD versprach sich auch Wolf Koch viel davon.

In Dassel wird die Energiewirtschaft sich möglicherweise neu sortieren. Für die Stromkonzessionen gibt es zwei Bewerber – Eon Mitte und die Stadtwerke Einbeck. Die Angebote der beiden Bewerber sollen genauer unter die Lupe genommen werden.

Über die Bewertung des städtischen Vermögens berichtete Stadtkämmerer Friedrich-Wilhelm Paulmann. Er appellierte an die Ortschaften, die vorgelegten Listen durchzusehen. Mit den Vereinen soll nun über einen Eigentums-übergang gesprochen werden. Noch vor Einführung der Dopik müssten die Übernahmeverhandlungen unter Dach und Fach sein.sts

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