Schüler erleben Faszination des »Faust«-Stoffs

»Die Bühnenstürmer« führen Goethes Stück für 11. und 12. Jahrgang der Paul-Gerhardt-Schule auf

Dassel. In der Bearbeitung des künstlerischen Leiters und Regisseurs B.K. Jerofke wurde nicht ausschließlich die berühmte Goethe’sche Gelehrten- und Gretchentragödie gezeigt, sondern Elemente verschiedener Fassungen vom mittelalterlichen Sagenstoff bis hin zu Deutungen der Moderne neu zusammengefügt. Dabei bleibt das inhaltliche Gerüst bekannt: Dr. Faust geht auf der Suche nach dem Moment, zu dem er sagen könnte »Verweile doch, du bist so schön« einen Pakt mit Mephistopheles ein. Verschafft dieser ihm vollkommene Befriedigung seiner Sehnsucht und dem Drang der Erkenntnis, »was die Welt im Innersten zusammenhält«, will er seine Seele dem Teufel übereignen. Mephisto versucht dies auf verschiedenen Wegen; so macht er unter anderem Faust mit Gretchen bekannt, und die Tragödie nimmt ihren Lauf.

Entgegen der Goethe’schen Fassung wird bei den »Bühnenstürmern« Faust am Ende jedoch nicht erlöst. Leitmotivisch steht hinter der gespielten Fassung die Frage, was Faust als Prototyp des modernen Menschen auszeichnet. Dieser ist bereit, seine Seele zu verkaufen, will Grenzen überschreiten und kreist narzisstisch um sich selbst. Regisseur B.K. Jerofke hat mit seinem Ensemble bewusst auf das religiöse Heilsversprechen verzichtet und betont so die Selbstverantwortung des Menschen für sein Handeln. Faust steht am Ende vor den Trümmern dessen, was er in der Welt angerichtet hat. »Einsam und allein«, so die Schlussworte des Chors, muss Faust sein Dasein fristen, kein Gott rettet ihn.

Auch wenn die »Bühnenstürmer« bereits seit zehn Jahren den »Faust« auf die Bühne bringen, so war diese Aufführung doch auch eine Premiere: Das erste Mal spielten sie in einer Schule. Dabei lobten die Schauspieler im anschließenden Nachgespräch die hohe Konzentration der Schüler und den intensiven Austausch zwischen Darstellern und Publikum.oh

Dassel

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