Schüler wollten vieles vom Bürgermeister wissen

»Schulen: Partner der Zukunft« (Pasch) | 57 Schüler aus acht Ländern waren beim Empfang im Dasseler Rathaus

Dassel. Der Empfang mit 57 Jugendlichen aus acht Ländern bei Dassels Bürgermeister Gerhard Melching entwickelte sich zum Dialog: Zu Gast war erneut eine Pasch-Gruppe, deren Teilnehmer einen dreiwöchigen Kurs belegt haben, der sich um erneuerbare Energien dreht. Pasch-Schüler sind Jugendliche, die sich für Ökologie, Naturschutz, Klimawandel, bewusste Nachhaltigkeit, alternativer Fortbildungsmöglichkeiten oder Greenpeace interessieren, und so nutzten sie die Begrüßung im Rathaus gleich zum Interview mit dem Bürgermeister.

Pasch steht für die Initiative »Schulen: Partner der Zukunft«. Sie vernetzt weltweit rund 1.500 Schulen, an denen Deutsch einen besonders hohen Stellenwert hat. Weiter ist Pasch eine Initiative des Auswärtigen Amtes in Zusammenarbeit mit der Zentralstelle für das Auslandsschulwesen, dem Goethe-Institut, dem Deutschen Akademischen Austauschdienst und dem Pädagogischen Austauschdienst der Kultusministerkonferenz.
Im Rahmen der Initiative »Schulen: Partner der Zukunft« (Pasch) veranstaltet das Goethe-Institut seit 2008 internationale Pasch-Jugendkurse für Schüler von Pasch-Schulen aus aller Welt. Während der Jugendkurse machen die Stipendiaten die einzigartige Erfahrung, in einer internationalen Lerngemeinschaft Deutsch zu lernen.
In Dassel findet bis zum 20. Juli der Kurs für Schüler, die sich für umweltorientierte Aspekte interessierten, statt, gefolgt von einem kürzeren zweiwöchigen Seminar vom 21. Juli bis zum 3. August, bei dem zusätzlich Wert auf das Erstellen einer Schülerzeitung gelegt wird. Neben Sprachunterricht mit Vertiefung der Grammatik und Anregung zur umfangreichen Kommunikation geht es im Evangelischen Internat der Paul-Gerhardt-Schule, wo die Schüler untergebracht sind, auch um den globalen Gedanken »Umwelt ist Zukunft« und wie er vor Ort von Personen umgesetzt oder verbessert werden kann. In den nächsten Tagen fahren die Teilnehmer nach Hameln ins Solarforschungszentrum, sie bauen Solarmodule zusammen, erkunden mit dem Fahrrad als alternatives Fortbewegungsmittel die Region oder befassen sich gezielt mit weiteren erneuerbaren Energieformen wie Biogasanlagen oder Windparks. Landeskunde, aber auch Freizeitaktivitäten stehen ebenfalls auf dem Programm für die 13- bis 18-Jährigen, die aus Bosnien, Costa Rica, Italien, Lettland, Taiwan, Kanada, Kasachstan und Indien kommen, berichtete Jennifer Scheffler.

Dassels Bürgermeister Gerd Melching freute sich, so viele junge Menschen aus fernen Ländern begrüßen zu können. Er stellte die Stadt Dassel mit ihren Ortsteilen, die Geschichte der Stadt und die derzeitige Situation vor. Dass sich Dassel durch den demografischen Wandel und die Stadtflucht mit sinkenden Einwohnerzahlen beziehungsweise mit einem Wandel der Gesellschaft und der jeweiligen Bedürfnisse befasse, sprach er dabei auch an. Es drohe eine Überalterung, weil junge Menschen abwanderten, da es nicht genügend qualifizierte Arbeitsplätze für sie gebe. Strukturelle Anpassungsprozesse müssten daher schnell folgen, so Melching. Gleichzeitig stehe die Stadt finanziell durch den eingeschlagenen Zukunftsvertrag schon besser da als vor einigen Jahren, doch zwinge der Vertrag zu Einsparungen und zu Einnahmeerhöhungen.

Für die Zukunft setze Dassel seinen Schwerpunkt auf innovative Unternehmen oder den Bereich Tourismus, wie auch die Teilnahme an der Solling-Vogler-Region im Weserbergland zeige. Durch die Bündelung der gemeinsamen Kräfte könne die Region attraktiver gestaltet werden, um vermehrt Touristen anzulocken. In der Folge fragten die Schüler, welche Freizeitmöglichkeiten es für Jugendliche gebe, worauf der Bürgermeister betonte, dass es gute Angebote wie unter anderem den Kletterpark, Rad- oder Wandertouren durch den Solling, Kanufahrten auf der Weser oder den Besuch der zahlreichen Schwimmbäder oder Badeseen gebe, jedoch keine »mondänen Discos mit Großstadtflair.«

Nicht nur die Bedeutung des Tourismus für Dassel interessierte die Schüler, sie fragten auch, welche Aufgaben und Pflichten der Bürgermeister habe, welche Träume Melching als Kind hatte, wie anstrengend die Arbeit als Leiter der Stadt sei, warum er das Amt bekleide oder welche Berufe in Dassel gefragt seien. Gemäß ihres Themas interessierten sie sich auch für erneuerbare Energie, ökologische Aspekte, die Erwärmung des Freibads oder umweltorientierte Mobilität im ländlichen Raum. Abschließend bedankten sich die Jugendlichen bei Melching für die offene und spannende Präsentation der Stadt Dassel, sie überreichten ihm ein Präsent und wollten sich unbedingt mit ihm fotografieren lassen. Der Bürgermeister lobte die interessante Diskussion mit den Jugendlichen, bei der viele - auch komplexe - Fragen gestellt wurden, die zeigten, wie sie sich für Deutschland, die Region, aber auch das Thema ihres Kurses interessierten. Weiter wünschte er ihnen viele positive Eindrücke, die sie an ihre Schulen ihn ihrer Heimat tragen mögen.   
mru

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